"Ich genieße es ziemlich, es ist für mich eine völlig neue Welt, aber ich habe absolut keine Ronald-Reagan-Pläne, die Intelligenz fehlt mir."
Hugh Grant bleibt Schauspieler. Er wolle nicht einmal einen Politiker spielen.
"Ich spiele doch immer nur diese eine Rolle,"
... scherzt Hugh Grant. Und doch ist es dem Dauerdarsteller des sympathischen großen Jungen in meist romantischen Liebeskomödien bitterernst.
"Ich mag es, darüber zu wettern, aber ich bin auch besorgt, dass wir nach so viel Fortschritten im Sommer den Schwung verloren haben könnten,"
... sagt der selbst vom Phonehacking-Skandal Betroffene vor den liberaldemokratischen Zuhörern.
"Am Ende müssen die Politiker die Dinge regeln und deswegen bin ich hier und werde die Konferenzen aller drei Parteien besuchen – um zu prüfen, welche Politiker, die im Juli Eier in der Hose spürten, tatsächlich Mumm haben und welche nicht."
Im Sommer war die Empörung groß, als bekannt wurde, dass die "News of the World" auch die Handymailbox des 2002 entführten und dann ermordeten Mädchens Milly Dowler gehackt und Nachrichten darauf gelöscht hatten. Das Boulevardblatt wurde eingestellt, das Parlament debattierte, zwei Polizeichefs traten zurück und Konzernchef Rupert Murdoch musste erstmals vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen – für ihn der demütigendste Tag seines Lebens.
Während der Murdoch-Konzern mit der Dowler-Familie eine Entschädigung vereinbart, sorgt sich nicht nur Hugh Grant, dass sich die Untersuchung des Skandals zu lang hinzieht und es am Ende gar die Falschen trifft. Auf Entrüstung stößt die Absicht des neuen Polizeichefs von London, den "Guardian" dazu zu zwingen, in dieser Woche seine Informanten im Milly Dowler Fall preiszugeben; ausgerechnet jene liberale Zeitung, die den Fall überhaupt erst aufgedeckt hat, nachdem die Polizei selbst lange Jahre untätig war und stattdessen enge Kontakte zur Boulevardpresse pflegte.
"Wir haben hier wirklich zwei Arten von Zeitungsindustrien, eine großartige, die vermutlich beste der Welt, einem Eckstein unserer Demokratie. Und eine andere, die sich dahinter versteckt, und in den letzten 30 Jahren ein neues Geschäftsmodell entwickelt hat, die Aneignung des Privatlebens britischer Bürger."
Hugh Grant widerspricht vehement der These, Musiker oder Schauspieler seien daran selbst schuld, weil es sie in die Öffentlichkeit dränge. Es sei ein Mythos, der von Boulevardjournalisten selbst in die Welt gesetzt wurde.
" ... dass Menschen wie ich öffentliche Aufmerksamkeit brauchen oder wollen oder fordern. Das ist wirklich nicht wahr. Mein Beruf besteht darin, Filme zu machen. Wenn es gute Filme sind, werden sie gesehen, wenn nicht, dann nicht."
Hugh Grant verlangt Presseregeln, die die Privatsphäre wirksam schützen und appelliert an Politik und Polizei sich nicht erneut korrumpieren zu lassen.
"Ich will, dass die Verantwortlichen die Verflechtung beider Zeitungswelten beenden, dass sie aufhören zu jammern, 'wenn wir die Presse regulieren, dann beschädigen wir auch die guten Zeitungen, wie können doch nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.' Für mich und die meisten Zurechnungsfähigen ist es sehr leicht, ein Baby vom Bad zu unterscheiden.
Es ist ganz einfach: Man nimmt das Baby aus dem Bad und ich glaube, dass es sogar groß genug ist, dass es selbst herauskommt und es ist höchste Zeit, dass gute Journalisten aus diesem verdammten Bad heraussteigen. Sorry."
Am Ende hat der Schauspieler Erfolg; der Parteitag schließt sich seinen Forderungen mit großer Mehrheit an.
Europa heute vom 19. Juli 2011: Die Nähe zwischen Labour und Murdoch
Hugh Grant bleibt Schauspieler. Er wolle nicht einmal einen Politiker spielen.
"Ich spiele doch immer nur diese eine Rolle,"
... scherzt Hugh Grant. Und doch ist es dem Dauerdarsteller des sympathischen großen Jungen in meist romantischen Liebeskomödien bitterernst.
"Ich mag es, darüber zu wettern, aber ich bin auch besorgt, dass wir nach so viel Fortschritten im Sommer den Schwung verloren haben könnten,"
... sagt der selbst vom Phonehacking-Skandal Betroffene vor den liberaldemokratischen Zuhörern.
"Am Ende müssen die Politiker die Dinge regeln und deswegen bin ich hier und werde die Konferenzen aller drei Parteien besuchen – um zu prüfen, welche Politiker, die im Juli Eier in der Hose spürten, tatsächlich Mumm haben und welche nicht."
Im Sommer war die Empörung groß, als bekannt wurde, dass die "News of the World" auch die Handymailbox des 2002 entführten und dann ermordeten Mädchens Milly Dowler gehackt und Nachrichten darauf gelöscht hatten. Das Boulevardblatt wurde eingestellt, das Parlament debattierte, zwei Polizeichefs traten zurück und Konzernchef Rupert Murdoch musste erstmals vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen – für ihn der demütigendste Tag seines Lebens.
Während der Murdoch-Konzern mit der Dowler-Familie eine Entschädigung vereinbart, sorgt sich nicht nur Hugh Grant, dass sich die Untersuchung des Skandals zu lang hinzieht und es am Ende gar die Falschen trifft. Auf Entrüstung stößt die Absicht des neuen Polizeichefs von London, den "Guardian" dazu zu zwingen, in dieser Woche seine Informanten im Milly Dowler Fall preiszugeben; ausgerechnet jene liberale Zeitung, die den Fall überhaupt erst aufgedeckt hat, nachdem die Polizei selbst lange Jahre untätig war und stattdessen enge Kontakte zur Boulevardpresse pflegte.
"Wir haben hier wirklich zwei Arten von Zeitungsindustrien, eine großartige, die vermutlich beste der Welt, einem Eckstein unserer Demokratie. Und eine andere, die sich dahinter versteckt, und in den letzten 30 Jahren ein neues Geschäftsmodell entwickelt hat, die Aneignung des Privatlebens britischer Bürger."
Hugh Grant widerspricht vehement der These, Musiker oder Schauspieler seien daran selbst schuld, weil es sie in die Öffentlichkeit dränge. Es sei ein Mythos, der von Boulevardjournalisten selbst in die Welt gesetzt wurde.
" ... dass Menschen wie ich öffentliche Aufmerksamkeit brauchen oder wollen oder fordern. Das ist wirklich nicht wahr. Mein Beruf besteht darin, Filme zu machen. Wenn es gute Filme sind, werden sie gesehen, wenn nicht, dann nicht."
Hugh Grant verlangt Presseregeln, die die Privatsphäre wirksam schützen und appelliert an Politik und Polizei sich nicht erneut korrumpieren zu lassen.
"Ich will, dass die Verantwortlichen die Verflechtung beider Zeitungswelten beenden, dass sie aufhören zu jammern, 'wenn wir die Presse regulieren, dann beschädigen wir auch die guten Zeitungen, wie können doch nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.' Für mich und die meisten Zurechnungsfähigen ist es sehr leicht, ein Baby vom Bad zu unterscheiden.
Es ist ganz einfach: Man nimmt das Baby aus dem Bad und ich glaube, dass es sogar groß genug ist, dass es selbst herauskommt und es ist höchste Zeit, dass gute Journalisten aus diesem verdammten Bad heraussteigen. Sorry."
Am Ende hat der Schauspieler Erfolg; der Parteitag schließt sich seinen Forderungen mit großer Mehrheit an.
Europa heute vom 19. Juli 2011: Die Nähe zwischen Labour und Murdoch