Archiv

Partnerschaft mit Ruanda
Human Rights Watch übt Kritik an Bayern-Deal

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die neue Partnerschaft des FC Bayern mit der Tourismus-Kampagne "Visit Rwanda" kritisiert. Wer gedacht habe, dass der FC Bayern den Sponsor aus Menschenrechtsgründen wechselt, der sei jetzt hart enttäuscht worden, sagte Deutschland-Direktor Wenzel Michalski der Deutschen Presse-Agentur.

    Zentrale des FC Bayern München und Logo des Fußball-Vereins
    FC Bayern München geht mit "Visit Rwanda" Partnerschaft ein. (picture alliance / Wagner / Ulrich Wagner)
    Im Sommer war die Partnerschaft der Bayern mit der Fluggesellschaft Qatar Airways nach harter Kritik nicht verlängert worden. Ruanda sei aber auch eine "ganz, ganz schlechte Wahl", sagte Michalski.  
    Der deutsche Fußball-Rekordmeister hatte die auf fünf Jahre ausgelegte Partnerschaft mit dem ostafrikanischen Land am Sonntag bekanntgegeben. Bei allen Bundesliga-Spielen soll das Logo "Visit Rwanda" auf den Werbebanden angezeigt werden. Neben einer Trainingsakademie für Jungen und Mädchen, die die Münchner in Ruanda aufbauen wollen, seien auch "verschiedene Aktivitäten zur Förderung des Tourismus" geplant, hieß es in der Vereinsmitteilung.
    Die Menschenrechtslage in Ruanda ist extrem angespannt. Die regierende Rwandan Patriotic Front (RPF) besitzt die vollständige Kontrolle über den politischen Raum in dem kleinen Land mit rund 14 Millionen Menschen. Regierungskritiker werden regelmäßig von Präsident Kagame und anderen hochrangigen Regierungsbeamten bedroht. Grundlegende Menschenrechte wie Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt. Freie, unabhängige Medien existieren kaum. "Das ist ein Staat, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden", kritisierte Michalski.
    Schon den bisherigen Deal mit der katarischen Fluggesellschaft Qatar Airways hatten Fans des FC Bayern sehr kritisch gesehen. Auf der Münchner Jahreshauptversammlung 2021 war es bei dem Thema zu Tumulten zwischen Vereinsführung und Fans gekommen. 
    Diese Nachricht wurde am 30.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.