Archiv

Humboldt Forum-Generalintendant
Museen als Treuhänder fürs Welterbe

In Berlin habe man Erfahrung im Umgang mit zeithistorisch oder weltpolitisch bedeutenden Orten, findet Hartmut Dorgerloh, neuer Generalintendant des Humboldt Forums, das im wieder errichteten Berliner Stadtschloss entsteht. Deshalb gehöre die Geschichte des Schlosses ins Humboldt Forum. Im Dlf erklärt er seine weiteren Pläne.

Hartmut Dorgerloh im Gespräch mit Christiane Habermalz |
    15.05.2018, Berlin: Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, steht nach seiner einstimmigen Wahl und Berufung zum Generalintendenten des Humboldt Forum im Berliner Schloss durch den Stiftungsrat im Treppenhaus des Kronprinzenpalais. Foto: Gregor Fischer/dpa | Verwendung weltweit
    Der neue Generalintendant Hartmut Dorgerloh will das Humboldt Forum mit einem vielgestaltigen Programm zu einem Ort der Auseinandersetzung machen (dpa/Gregor Fischer)
    Am 1. Juni trat Hartmut Dorgerloh sein Amt als Generalintendant des Humboldt Forums an. Die Erwartungen an den neuen Schlossherrn sind riesig. Er muss die Eröffnung eines Museums neuen Typs mit internationaler Strahlkraft stemmen, dessen Inhalte bislang auch wegen Kompetenzstreitigkeiten der vielen Mitspieler undeutlich blieben. Er muss der "Idee Humboldt Forum" zum Erfolg verhelfen. Er muss für Programm jenseits der Daueraustellungen im Haus sorgen. Und für das koloniale Erbe ist er zwar nicht zuständig, aber die Debatte werde im Humboldt Forum selbstverständlich weiter stattfinden, so Dorgerloh:
    "Die Verantwortung für die Provenienzforschung liegt natürlich im engeren Sinne bei den Staatlichen Museen, denen gehören die Objekte, die im Humboldt Forum gezeigt werden. Aber wir werden in der Arbeit des Forums insgesamt uns natürlich genau mit diesen Fragen auch beschäftigen."
    Dorgerloh wünscht sich ein neues Stadtquartier
    Dorgerloh sieht Museen in der Rolle von Treuhändern fürs Welterbe. Die Zusammenarbeit mit Kuratoren aus anderen Kulturen will er ausgebaut sehen und auch das Internet biete vielfältige Möglichkeiten der Teilhabe für Menschen aus anderen Kulturen, die die Objekte nicht vor Ort besuchen könnten.
    In den Wechselausstellungen werde es immer um global relevante Themen gehen. Der neue Generalintendant will das Humboldt Forum mit einem vielgestaltigen Programm aber auch zu einem Ort der Auseinandersetzung machen, der für die Menschen aus der Region interessant ist. Er wünscht sich, dass dort ein neues Stadtquartier entsteht, ähnlich wie zu Humboldts Zeiten, als die Menschen aus allen Schichten herbeiströmten, um Vorträgen über Kunst und Wissenschaft zu lauschen und darüber zu diskutieren.
    "Ja, das wäre jetzt erst mal schon ein ganz elementarer Erfolg. Und wenn es über die längere Perspektive dazu beiträgt, dass der Anteil von Menschen in Deutschland sinkt, die Angst davor haben, dass in die Nachbarwohnung ein Ausländer einzieht, dann wäre das auch ein Ziel des Humboldt Forums."