
Die Teilnehmer zogen nach einer Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude vor die Parteizentrale der CDU, das Konrad-Adenauer-Haus, und protestierten gegen jegliche Zusammenarbeit mit der AfD. Auf Merz sei kein Verlass, wenn es darum gehe, das Land vor den Feinden der Demokratie zu verteidigen, meinten die Veranstalter.
Wegen des Andrangs sperrten die Berliner Verkehrsbetriebe zwischenzeitlich den U-Bahnhof Bundestag. Die Demonstration stand unter dem Motto "Aufstand der Anständigen - Demo für die Brandmauer". Unter den Teilnehmern waren auch die SPD-Co-Vorsitzenden Klingbeil und Esken.
Publizist Friedman wirft CDU unentschuldbaren Fehler vor
Bei der Kundgebung sprach der Publizist Michel Friedman, der vergangene Woche aus der CDU ausgetreten war. Er betonte, die CDU sei demokratisch, nannte es aber einen "unentschuldbaren Fehler", dass die Union im Bundestag gemeinsam mit der AfD für eine schärfere Migrationspolitik gestimmt habe. Es gehe ihm nicht um Parteipolitik, betonte Friedman, sondern um die Bewahrung der Demokratie. Er rief die Demonstrierenden dazu auf, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Mit Blick auf die AfD sagte Friedman: "Hass, geistige Brandstiftung ist keine Meinung, sondern Gewalt."
Auch in Regensburg und Bonn tausende Teilnehmer
Demonstrationen gab es am Sonntag auch in vielen weiteren Städten, so etwa in Ulm, Nürnberg, Flensburg, Chemnitz und Saarbrücken. In Regensburg gingen laut Polizei 20.000 Menschen gegen Rassismus und gegen die Asylpolitik der Union auf die Straße. In Bonn versammelten sich nach Polizeiangaben in der Spitze mehr als 10.000 Menschen zu einer "Kundgebung für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt".
Hintergrund der Proteste ist der Antrag der Union im Bundestag zur Migrationspolitik am vergangenen Mittwoch. CDU und CSU hatten für eine Mehrheit auch Stimmen der AfD in Kauf genommen. Ein Gesetzentwurf der Union für ein sogenanntes Zustrombegrenzungsgesetz war am Freitag im Parlament trotz Zustimmung der AfD gescheitert, weil unter anderen mehrere Unionsabgeordnete und etwa ein Viertel der FDP-Parlamentarier der Abstimmung fernblieben oder dagegen stimmten.
Seit der ersten Abstimmung gab es täglich Kundgebungen. Am Samstag kamen allein in Hamburg laut Polizei mindestens 65.000 Menschen zusammen; in Köln waren es nach Angaben der Veranstalter 45.000.
Diese Nachricht wurde am 03.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.