Bananen, Tomaten, Karotten - auf dem zentralen Markt von Ugandas Hauptstadt Kampala gibt es Lebensmittel im Überfluss. Die Bauern in dem fruchtbaren Land ernten dreimal pro Jahr. Es wird so viel angebaut, dass das Land eigentlich die ganze ostafrikanische Region versorgen könnte. Roy Juma verhandelt den Preis für eine Kiste Mango. Der 35-Jährige ist einer der vielen Händler, die hier in großen Mengen einkaufen. Hundert Kilo Tomaten, 50 Kisten Mango. Jumas Angestellte müssen alles sorgfältig verpacken, damit die Waren auf dem Transportweg keinen Schaden nehmen.
Lebensmittel für den Südsudan
Jenseits des Zentralmarktes reihen sich Lastwagen. Kräftige Männer hieven die schweren Kisten auf die Laderampe. Sobald ein Lkw voll ist, verlässt er Kampala gen Norden, ins Nachbarland Südsudan, sagt Händler Juma.
"Bislang war es ein gutes Geschäft, in den Südsudan zu liefern. Das Land hat einen 20-jährigen Bürgerkrieg mit dem Norden hinter sich. Wenn es Krieg gibt, bricht die Landwirtschaft zusammen, weil die Leute ihre Felder nicht bewirtschaften können. Deswegen ist die Nachfrage sehr hoch. Auch jetzt wieder, nachdem der Bürgerkrieg erneut ausgebrochen ist. Die Ernte fiel in diesem Jahr aus. Die Nachfrage ist groß. Ich verkaufe meine Waren im Südsudan für den dreifachen Preis, für welchen ich in Uganda einkaufe."
"Bislang war es ein gutes Geschäft, in den Südsudan zu liefern. Das Land hat einen 20-jährigen Bürgerkrieg mit dem Norden hinter sich. Wenn es Krieg gibt, bricht die Landwirtschaft zusammen, weil die Leute ihre Felder nicht bewirtschaften können. Deswegen ist die Nachfrage sehr hoch. Auch jetzt wieder, nachdem der Bürgerkrieg erneut ausgebrochen ist. Die Ernte fiel in diesem Jahr aus. Die Nachfrage ist groß. Ich verkaufe meine Waren im Südsudan für den dreifachen Preis, für welchen ich in Uganda einkaufe."
Ugandas Händler streiken
Bislang war der Südsudan der größte Absatzmarkt für ugandische Lebensmittelexporte. Doch dieser Tage verlassen nur wenige Lastwagen Ugandas Zentralmarkt auf dem Weg gen Norden. Denn derzeit streiken die meisten Händler, erklärt Issa Sekitto, Sprecher des ugandischen Händlerverbandes.
"In den Südsudan zu liefern, ist ein enormes Risiko. Selbst wenn man den dreifachen Gewinn macht, ziehen wir es vor, lieber nach Kenia oder Tansania zu liefern. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr schlechte Erfahrungen mit den Südsudanesen gemacht. Wir haben Mais und Bohnen an die südsudanesische Armee geliefert. Doch deren Regierung hat uns niemals dafür bezahlt. Jetzt weigern wir uns. Dabei sind unsere Vorratsspeicher voll. Wir hatten dieses Jahr sehr gute Ernten. Ich kann versichern, dass wir genug Lebensmittel in der Region haben."
Überschuss an Lebensmitteln
40 Millionen Dollar stehen insgesamt aus, so die Ziffer des ugandischen Händlerverbandes. Viele Händler mussten ihre Geschäfte schließen oder Kredite bei Banken aufnehmen, um nicht bankrott zu gehen. Durch den Boykott bleiben jetzt Ugandas Bauern auf ihren Produkten sitzen. Die Lebensmittelpreise in Uganda sinken aufgrund des Überangebots. Gleichzeitig warnen Hilfsorganisationen und die UN-Hilfswerke vor einer Hungerkatastrophe im Südsudan. Die Lebensmittel dort sind knapp und sehr teuer. Doch solange die Schulden der südsudanesischen Regierung an Ugandas Händler nicht abbezahlt sind, boykottieren die Händler alle Lieferungen, so Sekitto.
"Lass das UN-Welternährungsprogramm die Lebensmittel liefern. Meinetwegen. Aber die können das nur eine kurze Zeit machen. Langfristig sind es aber wir Ugander, die die Leute dort versorgen. Und wir gehen jetzt auf die Barrikaden und schließen zur Not auch die Grenzposten. Was will die UNO machen, wenn ihre Lastwagen voller Lebensmittel an der Grenze zu Hunderten blockiert sind oder bei Protesten sogar in Flammen aufgehen? Ja, soweit wird es kommen! Denn wir Ugander verlangen unsere Rechte. Worum sie im Südsudan jetzt auch immer kämpfen, sie müssen uns bezahlen."
Das UN-Welternährungsprogramm WFP hat begonnen, über Ugandas internationalen Flughafen Entebbe Lebensmittellieferungen in den Südsudan zu fliegen. Jeden Tag geht eine Maschine - nicht unbedingt in die Hauptstadt Juba, sondern vor allem in die abgelegenen Landesteile, wo die Straßen aufgrund des Regens unpassierbar sind. Doch die Lufttransporte seien teuer, erklärt Lydia Wamala, WFP-Sprecherin in Uganda.
"Unsere größte Herausforderung ist das Geld von den Gebern. Wir haben gerade nicht einmal die Hälfte von dem, was wir benötigen. Wir müssen ja auch die Flüchtlinge beliefern, die aus dem Südsudan nach Uganda kommen. Jeden Tag kommen mehr, wir rechnen mit bis zu 150.000 Südsudanesen in Uganda bis zum Ende des Jahres. Derzeit sind es schon 116.000. Alle Lebensmittel für diese Flüchtlinge kaufen wir in Uganda ein."
Zahlt der Flüchtlinge steigt
Uganda hat wieder die höchsten Flüchtlingszahlen seit 20 Jahren, als im Nachbarland Ruanda 1994 der Völkermord ausbrach. Über 300.000 Kongolesen und Südsudanesen suchen derzeit in Uganda Schutz. Sie alle müssen mit versorgt werden. Doch die Region ist eigentlich fruchtbar genug, dass niemand mehr Hunger leiden müsste – selbst im Südsudan nicht.