Aufgrund der politischen Lage sei es nur wenigen Hilfsorganisationen erlaubt, den Menschen in Nordkorea zu helfen. "Mission East gehört zu den wenigen Organisationen, die das Regime überhaupt ins Land lässt", sagte Mission-East-Geschäftsführer Kim Hartzner. Seine Hilfsorganisation sei zu 100 Prozent auf Spenden angewiesen und will auch das Deutsche Auswärtige Amt ins Bott holen. "Das ist eine menschliche Verpflichtung, Leuten zu helfen ungeachtet ihrer Rasse, Herkunft und politischer Überzeugung."
Der Zugang zu der Realität in Nordkorea sei sehr schwer, daher handele es sich um eine Krise hinter geschlossenen Türen. "Die Kinder sterben hinter geschlossenen Türen." Auch die Spendenbereitschaft sei gering. "Aber wir können schon etwas bewegen. Seit 2011 haben wir um die eine Million Euro bekommen an privaten Spenden und haben damit 100.000 Menschen geholfen." Mit 150.000 Euro könne die Organisation bereits 10.000 Kindern helfen.
Weil die Ernte in 2018 die schlechteste in sieben Jahren war, nach zwei Jahren mit Missernten, befürchte Hartzner, dass sich wiederholen werde, was er persönlich in den Jahren 2011, 2012 und 2013 gesehen habe: "Nämlich, dass Kinder verhungern. Damals kriegten die Kinder nur 150 Gramm am Tag, das entspricht einem Drittel Teller. Nach mehreren Monaten mit solchen knappen Nahrungsmittelversorgung sind schätzungsweise mehrere tausend Kinder gestorben."
Im Februar habe die Regierung erneut die Essensrationen auf die Hälfte reduziert. Schätzungsweise seien es 50.000 Kinder, die in den nächsten Monaten sterben werden. "Wenn wir nicht helfen, wird das die Regierung nicht tun. Wenn wir nicht Soja und Mais liefern, verhungern die Leute."
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