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Hurrikan Harvey
US-Regierung verspricht schnelle Hilfe

Mindestens 39 Tote, mehr als 90.000 beschädigte oder zerstörte Häuser und Wohnungen - das ist eine erste Bilanz nach Hurrikan "Harvey". Die US-Regierung hat den Opfern in den texanischen Hochwassergebieten schnelle Hilfen in Aussicht gestellt. Präsident Trump will dem Kongress ein Hilfspaket von 5,9 Milliarden Dollar vorschlagen - und eine Million Dollar aus seinem Privatvermögen spenden.

    Überschwemmte Straßen in der texanischen Stadt Port Arthur
    Überschwemmte Straßen in der texanischen Stadt Port Arthur (AP Photo/Gerald Herbert)
    Einem Sprecher des Weißen Hauses zufolge ist Trumps Vorschlag für den Kongress noch nicht endgültig, sondern soll sicherstellen, dass in den kommenden Wochen Geld für den Wiederaufbau verfügbar ist. Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus signalisierten, nach den Verwüstungen schnell handeln und bereits in der kommenden Woche über weitere Hilfsmittel abstimmen zu wollen. Die Katastrophenschutzbehörde Fema gab an, bereits 57 Millionen Dollar als Hilfe an Betroffene ausgeschüttet zu haben. 235.000 Menschen beantragten Unterstützung aus Bundesmitteln.
    Das Ausmaß der Schäden lässt sich nur schwer abschätzen. Die Folgen der Verwüstungen um Houston und andere Gegenden in Texas und Louisiana werden erst sichtbar werden, wenn das Hochwasser zurückgegangen ist. Ungenauen Schätzungen gehen von Schäden in mehrstelliger Milliardenhöhe aus. Der Gouverneur von Texas, Abbott, hatte bereits am Mittwoch erklärt, er erwarte alleine Kosten für die Nothilfe der Bundesregierung von weit mehr als 100 Milliarden Dollar.
    Der Journalist Jim Amoss, der während des Hurrikans Katrina Chefredakteur der Zeitung Times-Picayune in New Orleans war, sagte im Dlf , seiner Erfahrung nach stehe den Texanern das Schlimmste noch bevor. Präsident Trump sei zwar schneller als Amtsvorgänger George W. Bush 2005 während Katrina vor Ort gewesen. Ob das heiße, dass finanzielle Hilfe schneller ankomme, sei allerdings offen. Denn der Kongress, der das Geld im Haushalt kürzen will, befinde sich in einem Dilemma.
    Feuer in Chemiefabrik gelöscht
    Das Feuer in einer vom Hochwasser beschädigten Chemiefabrik bei Houston ist inzwischen gelöscht. Die Behörden gaben allerdings noch keine völlige Entwarnung, da wegen einer ausgefallenen Kühlung instabil gewordene Chemikalien noch immer explodieren könnten. Der Brand war gestern früh ausgebrochen. Zunächst waren giftige Emissionen befürchtet worden. Später hieß es, von dem Rauch gehe keine Gefahr aus. 200 Anwohner wurden aus dem Gebiet in Sicherheit gebracht.
    In der Anlage wurden organische Peroxide hergestellt. Diese kommen unter anderem bei der Plastikherstellung oder in der Pharmaindustrie zum Einsatz. Laut der Betreiberfirma Arkema kann der ausgetretene Rauch Augen-, Haut- und Atemwegsreizungen verursachen.
    Wassermassen umgeben den Petrochemie-Konzern Arkema in Crosby nahe der texanischen Stadt Houston (USA) .
    Der Petrochemie-Konzern Arkema in Crosby nahe der texanischen Stadt Houston ist von Wassermassen umgeben. (dpa / Houston Chronicle)
    Harvey zieht weiter
    "Harvey" war vergangenen Samstag erstmals in Texas auf Land getroffen. Binnen weniger Tage fielen in dem Staat bis zu 1.250 Liter Regen pro Quadratmeter - ein Rekord für das Festland der USA. Zahlreiche Flüsse, darunter der Colorado, traten über die Ufer, Stauseen ergossen ihre Fluten über die Dämme. Einige Dämme wurden zur Entlastung bewusst geöffnet, das führte zu weiteren Überschwemmungen.
    Das US-Hurrikan-Zentrum stufte "Harvey" inzwischen zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herunter. Am Donnerstag zog es östlich durch Louisiana. In den Orten Beaumont und Port Arthur nahe der Grenze stieg der Wasserpegel. Die meisten aus Port Arthur führenden Straßen waren überschwemmt, in Beaumont gab es kein Leitungswasser mehr, weil die Pumpstation überflutet wurde. Auch Mississippi, Tennessee und Kentucky rüsteten sich für mögliche Überschwemmungen.