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Hurrikan vor Florida
Flucht vor Irma

Hurrikan Irma rast auf den US-Bundesstaat Florida zu. Die Küstenregionen haben schon vor Tagen die Anordnung der Evakuierung bekommen. Jetzt hat Gouverneur Rick Scott in einer dramatischen Warnung auch alle anderen Einwohner Floridas aufgefordert, sich dafür zu wappnen. Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Von Marcus Pindur |
    Vorbereitung auf Hurrikan Irma: Vor vielen Tankstellen in Florida wie hier in Miami bildeten sich lange Schlangen. Millionen Menschen sind unterwegs
    Vorbereitung auf Hurrikan Irma: Vor vielen Tankstellen in Florida wie hier in Miami bildeten sich lange Schlangen. Millionen Menschen sind unterwegs (AFP/ Saul Loeb)
    In Erwartung des Monster-Hurrikas hat das amerikanische Militär tausende Soldaten mobilisiert. Insgesamt wurden 14.000 Angehörige der Nationalgarde in Alarmbereitschaft versetzt, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Damit sollen Such- und Rettungsmissionen sowie Evakuierungen unterstützt werden. Mehrere große Marineschiffe bereiten sich ebenfalls auf Hilfseinsätze vor.
    Der Sturm Irma wurde zwischenzeitlich auf Kategorie 4 heruntergestuft, hat jetzt jedoch wieder Kategorie 5 erreicht. Das bedeutet Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometer. Der Gouverneur von Florida, Rick Scott, richtete eine dramatische Warnung an die Bürger: Sämtliche 20 Mio Einwohner Floridas müssten sich für eine mögliche Evakuierung wappnen.
    "Sie müssen jetzt das richtige für ihre Familien tun und sich von der Küste weg ins Inland begeben. Dieser Sturm ist größer als unser Bundesstaat. Er kann lebensgefährliche Auswirkungen haben."
    Auf den beiden Highways von Süden nach Norden bewegt sich eine schier endlose Fahrzeugkolonne Richtung Norden. Hundertausende, wenn nicht mehrere Millionen Menschen sind unterwegs. Vor den Tankstellen gibt es lange Schlangen, teilweise wird das Benzin knapp. Die Küstenregionen Floridas und Georgias haben schon vor Tagen die Anordnung der Evakuierung bekommen. Gestern sind auch die Einwohner der Bezirke Miami-Dade und Broward aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
    Zeit, sich vorzubereiten, war da
    Viele waren da schon längst unterwegs. Die lange Vorwarnzeit sei Glück im Unglück gewesen, meint Jeb Bush, von 1999 bis 2007 Gouverneur von Florida:
    "Es war von Vorteil, dass der Sturm schon seit fünf oder sechs Tagen so stark war, dadurch hatten die meisten Einwohner Floridas Zeit, sich vorzubereiten. Die meisten haben das sehr ernst genommen."
    Selbst in Miami Beach, sonst das Zentrum der Party-Szene, ist es gespenstisch leer auf den Straßen. Fast alle Fenster sind mit Spanplatten abgedeckt und die Häuser mit Sandsäcken umringt. Ob das etwas nutzt gegen einen Sturm mit über 250 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit, wird sich zeigen.
    Florida bereitet sich auf Hurrikan Irma vor: Mit Brettern abgedeckte Geschäfte in Miami Beach
    Florida bereitet sich auf Hurrikan Irma vor: Mit Brettern abgedeckte Geschäfte in Miami Beach (AFP/ Saul Loeb)
    Baurecht verschärft
    In Bushs Amtszeit fielen drei Kategorie-4-Stürme, unter dem Eindruck dieser Naturkatastophen ließ er das Baurecht strikt verschärfen. Neugebaute Häuser müssen einem Hurrikan bis zur Kategorie 4 standhalten können.
    "Wir haben das beste Baurecht in den USA, wir sind also vorbereitet."
    Die lokalen Behörden haben sichere Notunterkünfte eingerichtet. 17.000 freiwillige Helfer unterstützen das dortige Personal. Vorräte und Wasser gebe es genug, so die stellvertretende Leiterin der Katastrophenschutzbehörde FEMA, Katie Fox:
    "Sie haben genug Helfer in den Schutzunterkünften. Wir haben Lager mit Vorräten angelegt, die wir verteilen können, so, wie es gebraucht wird."
    Präsident Trump unterzeichnete unterdessen ein Gesetzespaket zur temporären Beilegung der Haushaltskrise sowie zu Hilfen für die Opfer des Hurrikans Harvey in Texas. Es sieht zunächst Hilfe im Volumen von mehr als 15 Milliarden Dollar vor. Die Kosten für Irma werden die von Harvey wahrscheinlich noch weit übersteigen.