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Hygienekonzepte im Sport
"Es gibt kein Mitspracherecht"

Ein Athlet habe rein juristisch gesehen kein Mitspracherecht, wenn der Arbeitgeber bei vorhandenem Hygienekonzept die Rückkehr zur Arbeit fordere. Das erklärte der Arbeitsrechtler Martin Schimke im Dlf. Mit dem Neustart der Fußballbundesliga liege demnach "aus arbeitsrechtlicher Sicht eine relativ normale Situation vor."

Martin Schimke im Gespräch mit Marina Schweizer |
Die Sitze in den Reihen des menschenleeren Olympiastadions sind hochgeklappt.
Am 16. Mai rollt der Ball wieder in der Fußball-Bundesliga. Spieler beklagen fehlende Mitsprache. Doch arbeitsrechtlich sei dies kein Problem, sagt der Sportrechtler Martin Schimke im Dlf. (dpa/Andreas Gora)
Natürlich hätten die Spieler aber auch Rechte, betonte der ehemalige Sportfunktionär Martin Schimke. Wenn das Risiko einer Infektion bestehe, "dann kann natürlich ein Arbeitnehmer, ein Spieler, auch mit Grund die Arbeitsleistung verweigern und verliert auch seinen Vergütungsanspruch nicht." Allerdings habe der Arbeitgeber eine erhöhte Fürsorgepflicht und müsse das Infektionsrisiko so gut wie möglich ausschließen.

Auch eine vom Arbeitgeber verlangte mehrwöchige Quarantäne um etwa eine Ligasaison zu Ende zu spielen sah der ehemalige Basketballspieler und CAS-Richter Schimke im Deutschlandfunk-Interview nicht grundsätzlich als Verletzung der Arbeitnehmerrechte. Ein Spieler müsse im Einzelfall "substanziiert darlegen, dass für ihn seine Arbeitsleistung in dieser Notsituation nicht zumutbar ist."
Neven Subotic beim Bundesliga-Spiel Eintracht Frankfurt gegen Union Berlin am 24.02.2020.
Subotic - "Wir Spieler wurden informiert, als alle Entscheidungen gefallen sind"
Beim Konzept zum Neustart der Bundesliga hätten die Spieler "keine partizipative Rolle gespielt", sagte Fußballprofi Neven Subotic im Dlf. In anderen Ligen habe die Stimme der Spieler mehr Gewicht als in Deutschland.
Kein generelles Mitspracherecht für die Spieler
Ein generelles Mitspracherecht der Spieler bei Hygienekonzepten sah Schimke nicht. Das bedeute jedoch nicht, dass eine Einbeziehung nicht sinnvoll sei, "weil man ja auch motivierte Mitarbeiter haben will".
Sollten die Spieler beim Hygienekonzept zum Neustart der Bundesliga "außen vorgelassen worden sein, was ich nicht beurteilen kann", so Schimke, "ist das natürlich vielleicht ein kleiner strategischer Stockfehler, aber rechtlich nicht sehr sensibel." Die Gewerkschaften im deutschen Sport stünden den Arbeitgebern noch nicht so stark gegenüber, dass sie Druck ausüben könnten, sagte Schimke im Dlf.
33D-Modell des Coronavirus SARS-CoV2