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Hypatia

In der Wissenschaft arbeiteten Frauen oft im Hintergrund. Eine, die Ruhm im Leben und im Tod fand, war die griechische Philosophin, Mathematikerin und Astronomin Hypatia. Über 1500 Jahre hinterließ ihre Arbeit Spuren.

Laura Tuma |
    Hypatia lebte von etwa 370 bis 415 in Alexandria. Die Stadt näherte sich bereits dem Ende ihrer wichtigen Stellung als Wissenszentrum der Welt. Der Vater Hypatias war Leiter der berühmten Bibliothek von Alexandria, als die letzten Überreste im Jahr 391 vom Pöbel zerstört wurden.

    Hypatia wurde durch ihre Schriften, ihre Lehren und ihre öffentlichen Ansprachen berühmt - und das zu einer Zeit, als Frauen sich kaum aus den Bereichen ihrer Haushaltsaufgaben nach außen orientierten. Zusammen mit einem ihren Studenten entwickelte sie das Astrolabium - ein Instrument, mit dem man Positionen und Bewegungen von Himmelskörpern ziemlich genau messen konnte.

    Hypatia arbeitete auch mit ihrem Vater zusammen, als dieser Erläuterungen zu den Arbeiten des Ptolemäus verfasste. Demnach war die Erde das Zentrum des Universums - eine Theorie, die 15 Jahrhunderte lang in der Astronomie und in der Theologie heilig war.

    Als Hypatia in einen Streit zwischen dem römischen Präfekten Orestes und dem Bischof Cyrill hineingezogen wurde, endete ihr Leben auf brutale Weise. Das aufgehetzte Volk und die Mönche glaubten, sie sei an dem Streit maßgeblich beteiligt. So schleppten sie die Frau zu einer Kirche und ermordeten sie mit Scherben. Schließlich zerteilten und verbrannten sie ihren Körper. Mit dem Tod der Hypatia endete die Ära des Fortschritts in der griechischen Wissenschaft.