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"Ich war immer da"

Helmut Kohl feiert seinen 80. Geburtstag und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. 25 Jahre Parteichef der CDU und 16 Jahre Kanzlerschaft, das braucht vor allem eines: Den Willen zur Macht.

Von Susanne Grüter | 02.04.2010
    "Ich will Kanzler werden. Ich will die Wahl gewinnen und will Kanzler werden."

    "Ich glaube, dass das, was auf uns zukommt, eine geistig-moralische Herausforderung ist."

    "Ich war immer da, ich habe mitgearbeitet, weil dies doch meine Partei ist, weil das ein Stück meines Lebens ist."

    In der Tat - Helmut Kohl war immer da - über 25 Jahre als Parteichef der CDU – und 16 Jahre lang als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wie konnte er sich so lange an der Spitze halten? Eine ganze Generation von Kabarettisten hat sich an dieser Frage abgearbeitet. Thomas Freitag, Kohl-Parodist:

    "Es gehören immer zwei dazu, zu einer bestimmten Politik. Man kann auch nicht alles an diesem Dicken abwälzen, das war der Bundeskanzler und wahrscheinlich auch für das Volk, das ihn verdient hat."

    Kohl hat die Deutschen polarisiert, besonders zu Beginn seiner Amtszeit. Nun, zu seinem 80. Geburtstag, blicken viele mit Respekt oder auch milde gestimmt auf ihn zurück.

    "Ein Mann, wie ein Baum."

    "Politiker-Urgestein, ja, kennt ihn jeder."

    "Er war schon ein richtiger Staatsmann, ich glaub schon, überall, wo der aufgetreten ist, haben die Leute Respekt gehabt."

    "Er hat relativ wenig für die einfachen Leute gemacht, und ziemlich viele Tricks haben da stattgefunden."

    "Ich habe immer noch Hochachtung vor ihm, jeder kann mal daneben treten."

    "Er war patriarchisch."

    Ohne Zweifel. Das bescheinigen ihm politische Beobachter aller Couleur. Sein Regierungsstil bleibt beispiellos. Friedrich Nowottny, Journalist, der bis Mitte der 80er Jahre den "Bericht aus Bonn" moderierte:

    "Das System Helmut Kohl war Helmut Kohl. Er war der große Parteiführer, ein ausgeprägter Individualist und einer, der ganz allein über gewisse Dinge zu entscheiden wusste."

    "Das System Kohl war in aller erster Linie die absolute Beherrschung der Partei, der CDU, und von dieser Quelle aus hat er seine ganze Macht geschöpft."

    In den 70er-Jahren, sagt Hans Peter Schütz, politischer Autor beim "stern", soll die Partei Kohl zur Macht in Bonn verhelfen. Als er dann Kanzler wird, nutzt er die CDU, um seine Stellung abzusichern. Er ist immer schon ein Machtmensch, ein Anführer-Typ gewesen, meint Gerd Langguth, Bonner Politikwissenschaftler und Kohl-Biograph.

    "Meines Erachtens ist herausragend, dass er bei allen seinen politischen Weggefährten von früh an so etwas wie eine Partizipationserwartung geweckt hat unter dem Motto: Wenn ich, Kohl, was werde, wenn ich Kanzler werde, wenn ich Kanzler bleibe, dann ist es auch zu deinem Vorteil. Jedem anderen klarzumachen, dass man Teil einer Art Schicksalsgemeinschaft ist, vielleicht sogar Teil eines gemeinsamen, historischen Auftrages. Das hat die Stärke von Kohl ausgemacht."

    "Deshalb war ja auch dieses schwarze Notizbüchlein so legendär, von dem aus er eigentlich seine Regierungsgeschäfte geführt hat, auch im Kanzleramt hat er das unentwegt benutzt."

    Was "stern"-Autor Hans Peter Schütz beschreibt, kennt auch Kohls früherer Regierungssprecher Friedhelm Ost nur zu gut.

    "Das war eigentlich ein Taschenkalender, der jährliche Taschenkalender der BASF, und dort trug er sich die Termine selbst ein. Da kam kein anderer ran, und dort hatte er auch die wichtigen Telefonnummern vom Kreisvorsitzenden."

    "Wenn er von seinem Büro aus die Leute irgendwo im Lande anrief und herzlich zum Geburtstag gratulierte, wenn einer anstand, und die Leute glaubten nicht, dass der Parteivorsitzende, der Bundeskanzler sie anruft. Sie hielten ihn für einen Stimmenimitator. Nein, er achtete schon darauf, dass ein Kreisvorsitzender, von dem er wusste, so und so viele Delegierte gehen zum Parteitag, den rief er an, dem gratulierte er, und der hat seine Delegierten begeistert darüber unterrichtet, dass der Bundeskanzler angerufen hat. So was half."

    erinnert sich Friedrich Nowottny. Ein dichtes Geflecht an Kontakten baut Helmut Kohl bereits auf, als er noch Fraktionsvorsitzender und Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz ist. Biograf Gerd Langguth:

    "Zu seinem System gehört eben auch, dass es ihm gelungen ist, sehr intelligente und sehr solide Leute mit intellektueller Ausstrahlung um sich zu scharen. Er hat z.B. Richard von Weizsäcker in die Politik geholt oder auch so jemanden wie Heiner Geißler. Also, das System hatte durchaus auch sehr produktive Seiten."

    "Die Partei hat außerordentlich davon profitiert. Er hat die Partei über schwierige Zeiten gerettet, zusammengehalten, und er hat ja, wie man weiß, bemerkenswerte Wahlergebnisse zustande gebracht. Er hätte ja um ein Haar 1976 die absolute Mehrheit erreicht. Das war ganz knapp, und wenn Helmut Schmidt nicht die FDP an seiner Seite gehabt hätte, wäre es für ihn gelaufen gewesen."

    So Friedrich Nowottny. Weitere Grundlage für den Erfolg: Zu Kohls Netzwerk gehören nicht nur Parteimitglieder. Kohl knüpft Kontakte zur Wirtschaft – zu allen Teilen der Gesellschaft, auch zu Film und Presse. Kabarettist Thomas Freitag:

    "Er hat eine unglaubliche Bauernschläue immer schon gehabt, und er ist ausdauernd, er hat ja auch Verbindungsleute gehabt, so seine Verbindungen zu Kirch und diesen ganzen Leuten, auch was die Medien anbelangt, und die ganze Springerpresse natürlich, ich mein, wer die Springerpresse hat politisch, der hat in diesem Land sowieso gewonnen."

    "Wenn Sie Bundeskanzler sind, müssen Sie auch Kritik ertragen können."

    "Für mich ganz und gar unerträglich."

    "Wenn da der eine oder andere, auch aus unserem Lager, glaubt, das sei wieder die Stunde, sich selbst zu profilieren, so finde ich, richtet sich solches Tun von selbst. Ich finde es ziemlich armselig, um es deutlich zu sagen."

    "Der Helmut Kohl war wirklich gnadenlos in der Machtausübung in der Partei, wenn ihm jemand nicht gepasst hat, wenn jemand nicht auf seinem Kurs genau lag, dann hat er gnadenlos durchgegriffen und sich von diesen Leuten getrennt. Sie müssen nur mal die wichtigsten Figuren nehmen, die da unter die Räder gekommen sind, das fing ja schon an mit Herrn Biedenkopf, das ging dann weiter mit Herrn Geißler."

    "stern"-Autor Hans Peter Schütz verweist auf den Bremer CDU-Parteitag 1989. Für die CDU läuft es gerade nicht so gut, noch deutet sich kein Mauerfall an. Generalsekretär Heiner Geißler und einige andere wollen die Partei reformieren - gegen den Willen des Vorsitzenden. Geißler erklärt:

    "Der Generalsekretär der CDU ist nicht der Generalsekretär der Regierung. Wehe der CDU als Volkspartei, wenn die Vielfalt der Persönlichkeiten ihres Könnens und ihrer Ideen in der Bevölkerung nicht mehr sichtbar werden würden. Was wir brauchen ist, Teamarbeit und Teamgeist, das Wachsen vieler Begabungen und Ideen."

    Kohl wittert den Aufstand und serviert seinen langjährigen Vertrauten ab. Querschüsse duldet er nicht. Wer zu eigenständig wird, muss gehen.

    "Ja, Entschuldigung. Wir haben uns getrennt, weil wir in entscheidenden Fragen unterschiedlicher Meinung waren. Und die Partei hat nur einen Vorsitzenden und nicht einen Nebenvorsitzenden, und die Regel ist völlig eindeutig."

    "Denken Sie an seine Beziehung zu Strauß, Strauß wollte ihn umbringen, er ist so lange gegen ihn angerannt, gegen Kohl angerannt, bis er erschöpft am Wegesrand liegen blieb. Kohl hat ihn Kanzlerkandidat werden lassen in der sicheren Überzeugung, dieser Mann wird sich an mir die Zähne ausbeißen und die Wähler werden es mir danken, und so geschah es also 1980."

    "Das Ganze ist eine Flegelei, eine ausgemachte Flegelei."

    Dabei galt Franz Josef Strauß lange als der Stärkere, erinnert sich Friedrich Nowottny. Der ehemalige Regierungssprecher Friedhelm Ost beschreibt Kohls Umgang mit Kritik so:

    "Man konnte mit ihm offen diskutieren mit offenem Visier, das liebte er, und das akzeptierte er. Er mochte nicht, wenn Leute ihm sozusagen nicht direkt gegenüber die Meinung offen bekundeten, sondern in die Öffentlichkeit gingen mit Interviews oder mit anderen Äußerungen, die ihn dann sozusagen in eine kontroverse Stellung brachten."

    Kohl verlangt jedem unbedingte Loyalität ab. Andererseits sorgt er bei denjenigen, die sein Vertrauen genießen, auch persönlich dafür, dass ihre Karriere vorankommt. Und mehr noch: Kohl hilft sogar bei privaten Problemen. Sein Biograf Gerd Langguth:

    "Das ist das Grundproblem von mächtigen Menschen, die umstritten sind, die, wenn sie die Zeitung aufschlagen, häufig was Negatives über sich lesen. Sie brauchen dann eine engere Umgebung und wollen eine, die dann möglichst wenig widerspricht, sondern auch einen emotional mit trägt."

    Dieses Emotionale, die familiäre Atmosphäre also, beim Arbeiten und Regieren hat Helmut Kohl nicht nur zu Hause in Bonn gepflegt und geschätzt. Friedrich Nowottny:

    "In der Außenpolitik hat Helmut Kohl sehr darauf geachtet, dass er sehr persönliche Beziehungen zu den großen der westlichen Welt geknüpft hat, mit dem Osten hatte er seine Schwierigkeiten, wie man weiß, gab es das schreckliche Gorbatschow-Interview, 3.24 das er dann repariert hat. Nein, also er hat die westlichen Staatsmänner sehr persönlich für sich gewonnen, indem er sehr persönlich von sich als Deutscher nach diesem schrecklichen Krieg, der seinen Bruder verloren hatte und und und erzählt hat."

    "Ronald Reagan, der in Deutschland ja verlacht worden ist, der Schauspieler. Helmut Kohl hat ihn sehr schnell als Freund gewonnen, über alle Maßen, und damit auch George Bush, den damaligen Vizepräsidenten, den späteren Präsidenten der USA, und 8.30 das war natürlich entscheidend für den Weg in die Wiedervereinigung."

    Dass neben dem Beziehungsgeflecht des Pfälzers offenbar noch eine weitere Komponente zum System gehört, wird Ende 1999 offenkundig, als der Spendenskandal die CDU erschüttert und in eine ihrer schwersten Krisen stürzt. Dabei fliegt auf, dass die CDU über lange Jahre systematisch schwarze Kassen geführt hat. Heiner Geißler, der von Kohl einst geschasste Generalsekretär, gibt zu:

    "Es ist so, neben dem Etat der Bundesgeschäftsstelle gab es auch andere Konten, das ist wahr."

    Kurz darauf muss auch Helmut Kohl einräumen:

    "Ich habe Spenden angenommen zwischen 1993 und 1998 in der Größenordnung zwischen anderthalb und zwei Millionen Mark. Die Spender haben mir ausdrücklich erklärt, dass ich diese Spende, die ich dringend brauchte angesichts der Finanzlage der CDU in den neuen Ländern, sie geben dieses Geld nur, wenn es nicht in die Spendenliste kommt. Das ist der Fehler, den ich gemacht habe, zu dem ich mich bekenne und den ich auch bedauere."

    Helmut Kohl, der Einheits-Kanzler, muss sich als Bimbes-Kanzler verspotten lassen. Bimbes ist der pfälzische Ausdruck für Geld.

    "Jeder, der mich kennt, weiß, ich bin weder bestechlich, noch nehme ich Geld an. Ich bin in meinen privaten Verhältnissen der geblieben, der ich war: Bescheiden. Das weiß jeder, und deswegen brauche ich mir auch hier Diskussionen in der deutschen Öffentlichkeit jetzt nicht anhören zu lassen, die ich nicht akzeptiere."

    "Das ist natürlich ein Skandal ohnegleichen, ich meine, diese Ehrenwort-Geschichte, das ist natürlich nur eine Schutzbehauptung, da dürfen halt bestimmte Quellen nicht genannt werden, woher die Kohle kommt, und deswegen spricht man vom Ehrenwort." 4.24 Und dass das auch nicht geht, sagt auch jeder, sogar aus seinem eigenen Laden. Das geht einfach nicht."

    Hochkonjunktur für deutsche Kabarettisten wie Thomas Freitag, Alarmstimmung bei den Christdemokraten. Angela Merkel, damals noch Generalsekretärin:

    "Jetzt kommt es darauf an, ob Helmut Kohl mehr wusste, mehr Details kannte, und dann kann man nur sagen, wäre es gut, er sagt es, weil für uns eine Menge auf dem Spiel steht…Ich kann nur sagen, wer der CDU helfen will, wer ihr dienen will, der muss jetzt dazu übergehen, wirklich alles, was er weiß, zu sagen, denn sonst kommen wir in eine unglaubliche Schwierigkeit, und ich glaube, alle, die es gut mit der CDU meinen, dürfen das nicht zulassen."

    Kohl muss auf Drängen der eigenen Partei den Ehrenvorsitz abgeben. Er will die Namen der vermeintlichen Spender nicht nennen. Dazu Heiner Geißler:

    "Es ist auch ein Schaden für die gesamte Demokratie, nicht nur der materielle und ideelle Schaden, der dadurch für die christlich-demokratische Union eintritt, und deswegen war dieser Trennungsstrich dringend notwendig, weil wir nicht akzeptieren können, dass dieses Schweigen höher bewertet wird als das Gebot der Verfassung."

    Schäuble, der 1998 von Kohl den Parteivorsitz übernommen hat, gerät in den Strudel der Affäre und muss zurücktreten. Für den Mann, der eigentlich Kohls Nachfolger werden sollte, demütigend. Kohl weigert sich zu reden, und Schäuble muss mit der CDU versuchen zu retten, was zu retten ist. Daran zerbricht ihre langjährige Freundschaft. Der treue Weggefährte von einst gegenüber dem ZDF:

    "Das Menschliche, Persönliche ist beendet, und das Politische bleibt. Unsere Beziehung ist beendet, das war eine wichtige Beziehung, jedenfalls für mich, vielleicht für ihn nicht, aber das ist sein Problem. Aber ich habe nicht die Absicht, mich dazu öffentlich zu äußern."


    Was den Altkanzler bewogen hat, sich so ins Abseits zu manövrieren, ist auch für seinen Biographen Gerd Langguth nur schwer verständlich.

    "Das Ganze ist deswegen mir eigentlich um so unverständlicher, als es auch die sogenannte Flick-Affäre gab, wo ja Kohl gerade noch einmal mit dem blauen Auge raus gekommen ist, dass er das dann nicht begradigt hat, das Ganze, das ist schon ein Rätsel."

    Mit Bimbes soll Kohl z.B. ergebene Kreisvorsitzende mit neuen Computern oder Dienstwagen unterstützt haben. Gerd Langguth:

    "Er, der ja immer so was wie ein Geschichtsdeuter war, der in historischen Dimensionen dachte, der wusste, dass ein Mann wie Bismarck – der hatte ja 3.43 Reptilienfonds (im weitesten Sinne schwarze Kasse) zur Verfügung – oder auch sein Freund Mitterrand, der französische Präsident. Dort in Frankreich hat ein französischer Präsident genügend Geld in seiner Spezialschatulle, und wahrscheinlich hat er sich das schön geredet, hat er sich selber gesagt, was Bismarck und Mitterrand hatten, das kann ich – Kohl – mir auch erlauben."

    Kein anderer deutscher Spitzenpolitiker hat sich so intensiv um die Parteikasse gekümmert wie Helmut Kohl. Friedrich Nowottny:

    "Man sagt heute so leicht, von Geld, von Wirtschaft verstand er nichts, das ist ein großer Irrtum, glaube ich. Er hat schon dafür gesorgt, dass die Sache gut lief, was die Parteifinanzen anging, dass es am Ende aus dem Ruder lief, das ist eine andere Frage."

    "Natürlich ist es misslich, wenn jemand als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gegen Gesetze, geltende Gesetze verstößt, das wiegt besonders schwer. Aber in der historischen Dimension, der Mann, der Europa geeinigt hat, der Mann, der die deutsche Einheit geschafft hat, der Mann, der das deutsche Verhältnis auch zu den USA hervorragend gepflegt hat, was ja politisch ganz wichtig war für uns, das ist sozusagen ein ganz kleiner schwarzer Fleck auf der weißen Weste."

    Kohls früherer Regierungssprecher Friedhelm Ost glaubt aus heutiger Sicht, dass damals viele auch in der CDU die Affäre hochgespielt hätten und sich alte Widersacher an Kohl rächen wollten. Das unrühmliche Ende Helmut Kohls hat Angela Merkel hingegen zu unerwarteter Karriere verholfen. Thomas Freitag:

    "Dass dann ausgerechnet sein Mädchen, ‚mein Mädschen’, dass die ihn dann auch über einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wegbeißt, da muss man sagen, gut gelernt, Mädel, ha, ha."

    Angela Merkel ist diejenige, die den Schlussstrich zieht. Im selbstverfassten Zeitungsbeitrag empfiehlt sie der CDU, sich von Kohl freizuschwimmen. Gerd Langguth, der auch eine Biographie über Angela Merkel geschrieben hat, meint, dass sie das System Kohl beerdigt hat. Allerdings sei auch sie eine Politikerin mit ausgeprägtem Machtbewusstsein, die man lange unterschätzt habe.

    "Denken Sie mal daran, ihren Weg hoch zur Kanzlerin, manche Skalps pflastern da ihren Weg, der eine wurde den Ehrenvorsitz los, nämlich Helmut Kohl, und der andere wurde den Parteivorsitz los, und das war Wolfgang Schäuble. Sie hat auch letztlich dafür gesorgt, dass die Rolle von Merz als Fraktionsvorsitzender beendet wurde, das ist ein weiterer Skalp, und ich könnte vielleicht noch weitere nennen bis hin vielleicht sogar zu Stoiber."

    Hans Peter Schütz vom stern meint aber, dass ihre Machtposition mit der Kohls nicht zu vergleichen sei.

    "Angela Merkel hat halt sozusagen das Girls’ Camp und noch zwei, drei ihr sehr ergebene jüngere CDU-Politiker. Das ist schon richtig, aber sie hat die Verankerung draußen in der Partei, wie sie Kohl hatte und die intensiven Kontakte, das hat sie nicht."

    "Sie entwickelt ihr eigenes System und hat einige Elemente von Helmut Kohls Taktik mit übernommen. ….Züge des Abwartens, des Vorsichherschiebens, der Geduld gegenüber dem Koalitionspartner, die an Kohl erinnern, aber wenn Sie vom System Kohl sprechen, kann ich sagen, das hat er original für sich reserviert, da kommt keiner ran, auch wenn es immer wieder Plagiate in der Politik gibt."

    "Der Helmut Kohl wird bleiben wie er ist mit meinem ganzen unwiderstehlichen Charme, den Sie in vielen Jahren erlebt haben."