Rundlich, umgänglich, humorvoll, einer, der nach Kompromissen sucht und dem Konfrontationen ein Gräuel sind - so wurde der 57-jährige Präsidentschaftskandidat der französischen Sozialisten lange Zeit gerne beschrieben. Für seine politischen Gegner gerne als saftloser Sozialdemokrat oder als wenig entschlussfreudiger Weichling. Doch der Kandidat hat sich ein neues Image verpasst, kräftig abgenommen, Brille und Frisur geändert und seinen legendären Humor weitgehend versteckt – Kampfbereitschaft und Ernsthaftigkeit sind angesagt. Seine Worte nach der Wahl zum Präsidentschaftskandidaten:
"Mein Vorgehen wird sich auf die Glaubwürdigkeit stützen, ohne die ein dauerhafter Erfolg unmöglich ist, - auf die Gerechtigkeit, besonders auf Steuergerechtigkeit, die für den nationalen Zusammenhalt unerlässlich ist , sowie auf eine große Hoffnung , die ich die ganzen kommenden Monate über hochhalten werde, nämlich: der französischen Jugend, der kommenden Generation , ein besseres Leben anzubieten , als das Heutige. Ich will dem französischen Traum neues Leben einhauchen."
Der Sohn eines politisch extrem rechts stehenden Arztes aus Rouen, Absolvent gleich mehrerer Elitehochschulen, darunter der berühmten ENA, trat im Alter von 25 der sozialistischen Partei bei, zwei Jahre später war er bereits wirtschaftlicher Berater des neuen Präsidenten, François Mitterrand – für Hollande, so der Politologe Gérard Grunberg, bis heute ein gewisses Vorbild:
"François Hollande hat im Vorwahlkampf etwa den Appell, sich zu sammeln, fast überstrapaziert. Das war auch für François Mitterrand immer ein großes Thema gewesen, die Einheit der Linken, die Sammlungsbewegung – ein Thema, das Francois Hollande wieder aufgenommen hat und das er auch im Wahlkampf einsetzen wird. Und außerdem sieht man die Referenz an François Mitterrand sogar in seinem körperlichen Ausdruck, seiner Art zu reden, vor allem bei Veranstaltungen – wer sich noch an die große Zeit von Mitterrand erinnert, sagt sich, das ist fast eine Nachahmung."
François Hollande, ein Kandidat, der auch in der Lage ist, Wähler aus der bürgerlichen Mitte anzuziehen, hat angekündigt, er wolle ein "normaler Präsident" sein. Eine Aussage, die von manchen belächelt wurde. Doch angesichts der turbulenten, grobschlächtigen und polarisierenden Amtsausübung eines Nicolas Sarkozy, von der heute so mancher Franzose genug hat, könnte der Slogan vielen aus der Seele sprechen. Als Manko wird François Hollande angelastet, dass er noch nie ein Ministeramt bekleidet hat, keine direkte Regierungserfahrung vorweisen kann und ihm auch die außenpolitische Erfahrung fehlt.
In der Tat waren bei ihm die europäische Zusammenarbeit sowie die Euro- und die Schuldenkrise bislang kaum ein Thema. Die gemeinsamen Bemühungen der deutschen Kanzlerin und des französischen Präsidenten in den letzten Wochen kommentierte er nur kurz mit den Worten: "Merkel entscheidet, Sarkozy folgt" - und stieß damit in dasselbe Horn, wie viele in Presse und Politik, die eine Schwächung Frankreichs und die Dominanz Deutschlands in der Eurokrise immer lauter beklagen.
Hollande ist seit 15 Jahren Abgeordneter in der Pariser Nationalversammlung für das zentralfranzösische Département Corrèze. Von 1997 bis 2008 war er Parteichef der Sozialisten und hat die verschiedenen Strömungen der PS mehr schlecht als recht zusammengehalten. Er leitete auch mehrere Jahre einen sozialistischen Think Tank rund um Jacques Delors. Der in Wirtschafts-, Steuer- und Finanzfragen als sehr kompetent geltende Kandidat weiß genau, dass die Amtsperiode ab 2012 für ihn kein Zuckerschlecken werden würde:
"Was heute für die Regierung gilt, gilt morgen für uns. Wenn wir im Juni 2012 den Sieg errungen haben werden, dann sind wir vor allem mit den Konsequenzen der Entscheidungen konfrontiert, die vor unserer Zeit getroffen wurden, und wir werden es 2012 bestenfalls mit einem ganz geringen Wachstum zu tun haben."
Viele in Frankreich sind immer noch der Meinung, François Hollande fehle für den Kampf um das Präsidentenamt der absolute Wille zur Macht. 2007 hatte er Ségolène Royal, seiner langjährigen Lebensgefährtin, den Vortritt für die Präsidentschaftskandidatur gelassen. Seit 2006 lebt er mit einer Journalistin des Wochenmagazins "Paris Match" zusammen.
"Private, persönliche Glücksgefühle können lange dauern, Glücksempfindungen in der Politik sind von extrem kurzer Dauer. Nach jedem Erfolg sagt man sich: Das Schwierigste steht erst noch bevor. Und in der Tat: Das Schwierigste beginnt jetzt erst."
"Mein Vorgehen wird sich auf die Glaubwürdigkeit stützen, ohne die ein dauerhafter Erfolg unmöglich ist, - auf die Gerechtigkeit, besonders auf Steuergerechtigkeit, die für den nationalen Zusammenhalt unerlässlich ist , sowie auf eine große Hoffnung , die ich die ganzen kommenden Monate über hochhalten werde, nämlich: der französischen Jugend, der kommenden Generation , ein besseres Leben anzubieten , als das Heutige. Ich will dem französischen Traum neues Leben einhauchen."
Der Sohn eines politisch extrem rechts stehenden Arztes aus Rouen, Absolvent gleich mehrerer Elitehochschulen, darunter der berühmten ENA, trat im Alter von 25 der sozialistischen Partei bei, zwei Jahre später war er bereits wirtschaftlicher Berater des neuen Präsidenten, François Mitterrand – für Hollande, so der Politologe Gérard Grunberg, bis heute ein gewisses Vorbild:
"François Hollande hat im Vorwahlkampf etwa den Appell, sich zu sammeln, fast überstrapaziert. Das war auch für François Mitterrand immer ein großes Thema gewesen, die Einheit der Linken, die Sammlungsbewegung – ein Thema, das Francois Hollande wieder aufgenommen hat und das er auch im Wahlkampf einsetzen wird. Und außerdem sieht man die Referenz an François Mitterrand sogar in seinem körperlichen Ausdruck, seiner Art zu reden, vor allem bei Veranstaltungen – wer sich noch an die große Zeit von Mitterrand erinnert, sagt sich, das ist fast eine Nachahmung."
François Hollande, ein Kandidat, der auch in der Lage ist, Wähler aus der bürgerlichen Mitte anzuziehen, hat angekündigt, er wolle ein "normaler Präsident" sein. Eine Aussage, die von manchen belächelt wurde. Doch angesichts der turbulenten, grobschlächtigen und polarisierenden Amtsausübung eines Nicolas Sarkozy, von der heute so mancher Franzose genug hat, könnte der Slogan vielen aus der Seele sprechen. Als Manko wird François Hollande angelastet, dass er noch nie ein Ministeramt bekleidet hat, keine direkte Regierungserfahrung vorweisen kann und ihm auch die außenpolitische Erfahrung fehlt.
In der Tat waren bei ihm die europäische Zusammenarbeit sowie die Euro- und die Schuldenkrise bislang kaum ein Thema. Die gemeinsamen Bemühungen der deutschen Kanzlerin und des französischen Präsidenten in den letzten Wochen kommentierte er nur kurz mit den Worten: "Merkel entscheidet, Sarkozy folgt" - und stieß damit in dasselbe Horn, wie viele in Presse und Politik, die eine Schwächung Frankreichs und die Dominanz Deutschlands in der Eurokrise immer lauter beklagen.
Hollande ist seit 15 Jahren Abgeordneter in der Pariser Nationalversammlung für das zentralfranzösische Département Corrèze. Von 1997 bis 2008 war er Parteichef der Sozialisten und hat die verschiedenen Strömungen der PS mehr schlecht als recht zusammengehalten. Er leitete auch mehrere Jahre einen sozialistischen Think Tank rund um Jacques Delors. Der in Wirtschafts-, Steuer- und Finanzfragen als sehr kompetent geltende Kandidat weiß genau, dass die Amtsperiode ab 2012 für ihn kein Zuckerschlecken werden würde:
"Was heute für die Regierung gilt, gilt morgen für uns. Wenn wir im Juni 2012 den Sieg errungen haben werden, dann sind wir vor allem mit den Konsequenzen der Entscheidungen konfrontiert, die vor unserer Zeit getroffen wurden, und wir werden es 2012 bestenfalls mit einem ganz geringen Wachstum zu tun haben."
Viele in Frankreich sind immer noch der Meinung, François Hollande fehle für den Kampf um das Präsidentenamt der absolute Wille zur Macht. 2007 hatte er Ségolène Royal, seiner langjährigen Lebensgefährtin, den Vortritt für die Präsidentschaftskandidatur gelassen. Seit 2006 lebt er mit einer Journalistin des Wochenmagazins "Paris Match" zusammen.
"Private, persönliche Glücksgefühle können lange dauern, Glücksempfindungen in der Politik sind von extrem kurzer Dauer. Nach jedem Erfolg sagt man sich: Das Schwierigste steht erst noch bevor. Und in der Tat: Das Schwierigste beginnt jetzt erst."