Nachhaltigkeit am Bau, das ist mehr als Energie sparen. Das gehört natürlich auch dazu – wobei der derzeit im Neubau vorgeschriebene Niedrigenergie-Standard bald noch weit unterboten wird, meint Gerd Hauser, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik in Stuttgart.
"Ich gehe fest davon aus, dass wir ab dem Jahr 2020 so genannte Plusenergie-Häuser haben werden. Das sind Gebäude, die im Jahr mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen. Wir müssen extrem dämmen, extrem luftdicht bauen, und dann mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung arbeiten. Zusätzlich, um Energie zu gewinnen, brauchen wir die Solarthermie und Photovoltaiksysteme – aber bitte in dieser Reihenfolge. Es hat keinen Sinn, dass man mit Photovoltaik beginnt und die Wärmedämmung vernachlässigt."
In extrem gedämmten Häusern bildet sich leicht Schimmel – so die landläufige Meinung. Das stimmt aber nicht, wenn man zugleich Lüftungssysteme einbaut. Dann ist behagliches Wohnen oder Arbeiten möglich, wobei die Wärme der Abluft nach innen zurückgeführt wird. In Neubauten stecken solche Lüftungskanäle mit Wärmerückgewinnung in der Decke. Bestehende Gebäude haben dafür oft zu niedrige Räume.
"Deswegen die Lösung, dass man in dem Dämmstoff integrierte Lüftungskanäle vorsieht. Der Dämmstoff, der mittlerweile im Sanierungsfall 16 Zentimeter oder mehr dick ist auf der Außenwand, bietet genügend Platz, im wandnahen Bereich einen solchen Kanal aufzunehmen, damit ich außen die Verteilung vornehme – viel eleganter, als das im Gebäudeinneren zu machen."
Und noch eine Neuentwicklung in Sachen Dämmstoffe ist auf der Messe zu sehen: Materialien, die nicht einfach Luft zwischen Innenraum und Außenwelt packen, sondern die Wärme aktiv speichern.
"Eine Technik, die wir von Verglasungen seit vielen Jahren kennen. Durch Beschichtung einer Verglasung konnten wir die Wärmedurchlasswiderstände erheblich verbessern. Gleiches gelingt nun auch beim Dämmstoff, dass man Graphit eingebettet hat, sodass der langwellige Strahlungsaustausch zwischen den Porenwandungen gemindert wird – und ich entweder zu deutlich kleineren Wärmeleitfähigkeiten komme und kleinere Schichtdicken brauche. Oder ich brauche deutlich weniger Rohstoffmaterial als beim üblichen Dämmstoff."
Denn möglichst wenig Material zu verwenden, trägt auch zur Nachhaltigkeit bei. Wie auch die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz. Selbst Aluminium, das nur unter hohem Energieaufwand herzustellen ist, lässt sich im Sinne der Nachhaltigkeit am Bau zum Beispiel bei Fenstern sinnvoll einsetzen, indem das Leichtmetall recycelt wird.
"Hier ist in meinen Augen eine Beschichtung mit Aluminium hervorragend. Also eine Mehrschichtkonstruktion: außen Aluminium, innen der tragende Körper Holz, womöglich wärmegedämmt, um einen hohen Wärmedurchlasswiderstand am Rahmen zu erzeugen. Das sind sinnvolle Lösungen – also bitte nicht ein Material von vornherein verdammen, es hängt sehr stark vom Anwendungsfall ab."
Recyclingfähigkeit von Baustoffen ist ein weiteres Kriterium für nachhaltiges Bauen. Hier ist wichtig, möglichst wenig zu kleben, damit später eine sortenreine Trennung gelingt. Forscher der Uni Stuttgart entwickeln außerdem Betonfertigteile, etwa für Leitungsschächte. Sie werden nicht – wie bisher üblich - mit Wänden und Decken vergossen, sondern über spezielle Fugenverbinder verknüpft. Nach seiner Lebensdauer wird so ein Gebäude eher zerlegt als abgerissen. All das trägt zur Nachhaltigkeit am Bau bei. Sie wird seit heute mit einem eigenen Gütesiegel gewürdigt. Auch ein Gebäude, das Gerd Hauser untersucht hat, erhält diese Auszeichnung.
"Es geht um das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen in Kassel, das bauphysikalische und anwendungstechnische Komponenten vorantreiben soll, das Bindeglied zwischen Wissenschaft, Handwerk und Industrie darstellt, so dass man dort in Richtung nachhaltiges und umweltgerechtes Bauen einen Impuls gesetzt hat."
"Ich gehe fest davon aus, dass wir ab dem Jahr 2020 so genannte Plusenergie-Häuser haben werden. Das sind Gebäude, die im Jahr mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen. Wir müssen extrem dämmen, extrem luftdicht bauen, und dann mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung arbeiten. Zusätzlich, um Energie zu gewinnen, brauchen wir die Solarthermie und Photovoltaiksysteme – aber bitte in dieser Reihenfolge. Es hat keinen Sinn, dass man mit Photovoltaik beginnt und die Wärmedämmung vernachlässigt."
In extrem gedämmten Häusern bildet sich leicht Schimmel – so die landläufige Meinung. Das stimmt aber nicht, wenn man zugleich Lüftungssysteme einbaut. Dann ist behagliches Wohnen oder Arbeiten möglich, wobei die Wärme der Abluft nach innen zurückgeführt wird. In Neubauten stecken solche Lüftungskanäle mit Wärmerückgewinnung in der Decke. Bestehende Gebäude haben dafür oft zu niedrige Räume.
"Deswegen die Lösung, dass man in dem Dämmstoff integrierte Lüftungskanäle vorsieht. Der Dämmstoff, der mittlerweile im Sanierungsfall 16 Zentimeter oder mehr dick ist auf der Außenwand, bietet genügend Platz, im wandnahen Bereich einen solchen Kanal aufzunehmen, damit ich außen die Verteilung vornehme – viel eleganter, als das im Gebäudeinneren zu machen."
Und noch eine Neuentwicklung in Sachen Dämmstoffe ist auf der Messe zu sehen: Materialien, die nicht einfach Luft zwischen Innenraum und Außenwelt packen, sondern die Wärme aktiv speichern.
"Eine Technik, die wir von Verglasungen seit vielen Jahren kennen. Durch Beschichtung einer Verglasung konnten wir die Wärmedurchlasswiderstände erheblich verbessern. Gleiches gelingt nun auch beim Dämmstoff, dass man Graphit eingebettet hat, sodass der langwellige Strahlungsaustausch zwischen den Porenwandungen gemindert wird – und ich entweder zu deutlich kleineren Wärmeleitfähigkeiten komme und kleinere Schichtdicken brauche. Oder ich brauche deutlich weniger Rohstoffmaterial als beim üblichen Dämmstoff."
Denn möglichst wenig Material zu verwenden, trägt auch zur Nachhaltigkeit bei. Wie auch die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz. Selbst Aluminium, das nur unter hohem Energieaufwand herzustellen ist, lässt sich im Sinne der Nachhaltigkeit am Bau zum Beispiel bei Fenstern sinnvoll einsetzen, indem das Leichtmetall recycelt wird.
"Hier ist in meinen Augen eine Beschichtung mit Aluminium hervorragend. Also eine Mehrschichtkonstruktion: außen Aluminium, innen der tragende Körper Holz, womöglich wärmegedämmt, um einen hohen Wärmedurchlasswiderstand am Rahmen zu erzeugen. Das sind sinnvolle Lösungen – also bitte nicht ein Material von vornherein verdammen, es hängt sehr stark vom Anwendungsfall ab."
Recyclingfähigkeit von Baustoffen ist ein weiteres Kriterium für nachhaltiges Bauen. Hier ist wichtig, möglichst wenig zu kleben, damit später eine sortenreine Trennung gelingt. Forscher der Uni Stuttgart entwickeln außerdem Betonfertigteile, etwa für Leitungsschächte. Sie werden nicht – wie bisher üblich - mit Wänden und Decken vergossen, sondern über spezielle Fugenverbinder verknüpft. Nach seiner Lebensdauer wird so ein Gebäude eher zerlegt als abgerissen. All das trägt zur Nachhaltigkeit am Bau bei. Sie wird seit heute mit einem eigenen Gütesiegel gewürdigt. Auch ein Gebäude, das Gerd Hauser untersucht hat, erhält diese Auszeichnung.
"Es geht um das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen in Kassel, das bauphysikalische und anwendungstechnische Komponenten vorantreiben soll, das Bindeglied zwischen Wissenschaft, Handwerk und Industrie darstellt, so dass man dort in Richtung nachhaltiges und umweltgerechtes Bauen einen Impuls gesetzt hat."