Die Flüchtlinge waren am Vormittag nach Angaben von Reportern mehrerer Nachrichtenagenturen zunächst von Idomeni in Richtung des Dorfes Chamilo aufgebrochen. Sie wurden dabei von griechischen Polizisten umringt. Diese erklärten den Menschen, dass der Plan keinen Sinn habe. Auf mazedonischer Seite würden die Flüchtlinge bereits erwartet und von den dortigen Behörden wieder zurück über die Grenze nach Griechenland gebracht. Die Polizisten versuchten zwar, die Gruppe aufzuhalten, ließen sie dann aber passieren, ohne Gewalt anzuwenden.
Die Flüchtlinge durchquerten auf ihrem Weg zudem einen durch Regenfälle stark angeschwollenen Fluss an der Grenze. Kinder wurden nach Angaben eines Reporters auf den Schultern herübergetragen. Dann überquerten einige Hundert Flüchtlinge am Nachmittag dann die Grenze zu Mazedonien. Dort warteten schon Sicherheitskräfte auf sie.
Die Polizei teilte mit, dass die Menschen zurück nach Griechenland gebracht würden. Fraglich ist, wie dies organisiert werden soll - und ob Griechenland die Menschen überhaupt wieder aufnimmt, nachdem Mazedonien zuvor seine Grenze ohne Absprache mit Athen dichtgemacht hatte.
Zuvor hatte die Polizei dort bekannt gegeben, dass drei afghanische Flüchtlinge beim Versuch, einen Fluss an der Grenze zu durchqueren, ums Leben gekommen seien. 19 weitere Afghanen, die zur selben Gruppe gehörten, wurden in ein Aufnahmelager gebracht, während vier bei der Überquerung der Grenze verletzte Flüchtlinge in eine Klinik gefahren wurden.
Katastrophale Zustände in Idomeni
In dem improvisierten Lager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze ist die Lage dramatisch. Nach neuem Dauerregen ist das Camp völlig verschlammt. Dutzende Menschen, darunter viele Kinder, leiden unter Atemwegserkrankungen, wie das griechische Staatsfernsehen berichtete.
Rund 12.000 Menschen leben in Idomeni
Die Behörden riefen die Migranten abermals auf, das Camp zu verlassen und in andere organisierte Lager im Landesinneren zu gehen. Bislang sollen nach Schätzungen griechischer Medien mehr als tausend Menschen Idomeni verlassen haben.
Rund 12.000 Migranten harren dort weiter aus. Sie wollen über die Grenze nach Mazedonien und dann über die Balkanroute weiter nach Westeuropa. Vor zweieinhalb Wochen haben aber Mazedonien und weitere Länder eine Tagesobergrenze für die Einreise von Flüchtlingen eingeführt. Mittlerweile ist die Balkanroute faktisch vollständig geschlossen.
(hba/fwa)