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IG Metall
Jörg Hofmann ist neuer Vorsitzender

Das Ergebnis der Wahl war keine Überraschung. Auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall in Frankfurt am Main stimmte eine große Mehrheit der Delegierten für den gelernten Landwirt Jörg Hofmann als neuen Vorsitzenden. Einer seiner Schwerpunkte wird der Einfluss neuer Technologien auf die Arbeitswelt sein.

Von Michael Braun |
    Jörg Hofmann
    Jörg Hofmann wurde mit großer Mehrheit gewählt (dpa/picture-alliance/ Alexander Heinl)
    Die IG Metall hat eine neue Führung. Der neue Erste Vorsitzende heißt wie erwartet Jörg Hofmann. 58 Delegierte haben sich enthalten oder gegen ihn gestimmt, aber 420 für ihn.
    "Ja, ich nehme sie an. Und ich bedanke mit recht herzlich für Euer Vertrauen. Und ich vertraue vor allem auch Euch, dass wir die nächsten Jahre weiterhin den Erfolgskurs der IG Metall zusammen fortführen. Dankeschön."
    Zwei Aufgaben liegen vor ihm: die Tarifbindung und die Arbeitszeit. Zwar steigen die Mitgliederzahlen bei der IG Metall wieder, aber die Tarifflucht der Unternehmen ist noch nicht gestoppt. Das treibt Hofmann um. Dazu der Umstand, dass mit Smartphones und Tablets immer und überall Erreichbarkeit und Arbeit abgefordert werden könne. Die IG Metall nennt das "Entgrenzung". Das will sie regulieren und damit in das eingreifen, was unter dem Stichwort "Industrie 4.0" läuft, also die Digitalisierung der Arbeit: Fabriken, in denen programmierte Rohkarossen Bauteile anfordern und sich von Robotern zu Autos machen lassen. Gegen die Angst vor der menschenleeren Fabrik, für mehr Ausbildung und Technikorientierung steht die IT-Spezialistin Christiane Benner. Sie wurde heute zur Zweiten Vorsitzenden dieser Männergewerkschaft gewählt, sogar noch mit ein paar Stimmen mehr als Hofmann:
    "Ich nehme die Wahl an. Und ich bin so stolz, als erste Frau an der Spitze der IG Metall stehen zu können. Ich bedanke mich für Eure Unterstützung."
    Der Jubel im Saal spiegelt sich auch in Einzelstimmen wieder:
    "Christiane ist eine erfahrene Kollegin, die, sage ich mal, das gesamte Genre der IG Metall bedienen kann, angefangen von der Tarifpolitik bis hin zu der höchst schwierigen Arbeit der Angestelltenarbeit, das heißt also auch der Zielgruppenarbeit. Und ich halte sie gerade auch im Diskurs, was die Frage 4.0 angeht, für eine der kompetentesten Kolleginnen und Kollegen, die wir in unserer Gewerkschaft haben."
    "Da ich selber Frau bin, ist das für mich nichts Ungewohntes. Ich glaube, es ist gut, dass die IG Metall das macht. Und mit Christiane ist dieser Posten auch sehr gut besetzt."
    "Wir freuen uns drauf, möglicherweise dann auch in vier Jahren sie als Nummer eins zu haben."
    So war es bisher bei der IG Metall, das der Zweite der Erste Vorsitzende wurde. Ob es auch für die Zweite Vorsitzende gilt? Das muss erst in vier Jahren entscheiden werden. Was wirklich ansteht, wird Jörg Hofmann morgen in seinem Zukunftsreferat verkünden.