Die Konzernleitung teilte in Wolfsburg mit, man respektiere das Recht der Beschäftigten, an einem Warnstreik teilzunehmen. Es seien dennoch Vorkehrungen getroffen worden, um einen eingeschränkten Betrieb der Produktion sicherzustellen.
Am Samstagabend hatten Teile der Belegschaft die Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, symbolisch ausgeläutet. In Wolfsburg erklangen Kirchenglocken, in Zwickau entzündeten Beschäftigte rote Leuchtfeuer. Hunderte Mitarbeiter versammelten sich zu den Kundgebungen, um ihre Streikbereitschaft zu demonstrieren. IG Metall-Verhandlungsführer Gröger kündigte an, die nun anstehenden Warnstreiks so zu gestalten, dass sie Volkswagen "nicht übersehen kann".
Konzern hat Konzept von Gewerkschaft und Betriebsrat zur Kostenentlastung abgelehnt
Volkswagen befindet sich in einer Finanzkrise und lehnt Gehaltserhöhungen ab, fordert vielmehr eine Kürzung der Löhne um zehn Prozent. Zudem stehen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum.
Ein von Betriebsrat und IG Metall vorgelegtes Konzept zur Kostenentlastung hatte Volkswagen als nicht ausreichend zurückgewiesen. IG Metall und Betriebsrat hatten angeboten, eine mögliche Tariferhöhung vorerst nicht auszuzahlen, sondern in einen Zukunftsfonds einzubringen. Im Gegenzug sollte VW auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Volkswagen hielt dagegen, der Vorschlag bringe keine nachhaltige Entlastung.
Nächste Tarifrunde am 9. Dezember
Am 9. Dezember wollen Vertreter von Arbeitnehmern und Volkswagen die Tarifverhandlungen fortsetzen. Noch zuvor, an diesem Mittwoch, will Konzernchef Blume auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg vor die Belegschaft treten. Auch Bundesarbeitsminister Heil wird als Gastredner erwartet.
Warnstreiks an einzelnen Standorten hatte es bei VW zuletzt in der Haustarifrunde 2021 gegeben. Flächendeckende Aktionen in den sechs großen Werken in Wolfsburg, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig und Salzgitter gab es zuletzt 2018. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich damals mehr als 50.000 Beschäftigte an den Aktionen.
Diese Nachricht wurde am 01.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.