Internationaler Gerichtshof
IGH: Israels Siedlungspolitik verstößt gegen Völkerrecht

Israels Siedlungspolitik in besetzten palästinensischen Gebieten verstößt nach Auffassung des Internationalen Gerichtshofs gegen Völkerrecht. In einem Rechtsgutachten des höchsten UNO-Gerichts mit Sitz in Den Haag heißt es, Israel mache sich faktisch der Annektierung schuldig.

    Die Richter betreten den Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. Dort fand eine Anhörung zu Israels Vorgehen in den besetzten palästinensischen Gebieten statt.
    IGH stuft Israels Siedlungspolitik als völkerrechtswidrig ein. (Phil Nijhuis / AP / dpa )
    Es gebe umfangreiche Beweise, dass Israel seine Bürger ermutige, in die besetzten Gebiete zu ziehen. Die Ausweitung jüdischer Siedlungen beruhe auf der Beschlagnahmung großer Ländereien der palästinensischen Bewohner. Ebenfalls illegal ist nach Auffassung der Richter Israels Ausbeutung natürlicher Ressourcen in den besetzten Gebieten.
    Das Gutachten ist rechtlich nicht bindend. Angefordert worden war die rechtliche Einschätzung bereits vor zwei Jahren von der UNO-Vollversammlung - also vor dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel.

    Netanjahu weist IGH-Gutachten zurück - Lob von palästinensischer Autonomiebehörde

    Der israelische Premierminister Netanjahu wies das Gutachten des Internationalen Gerichtshofs zurück. Die palästinensische Autonomiebehörde lobte die rechtliche Bewertung des obersten UNO-Gerichts.
    Israel hat das Westjordanland, Ostjerusalem und den Gazastreifen im Sechstagekrieg 1967 erobert. Aus dem Gazastreifen zog es sich 2005 zurück, Ostjerusalem hat es annektiert und bezeichnet das Westjordanland als umstrittenes Gebiet, über dessen Zukunft in Verhandlungen entschieden werden soll. Die Palästinenser beanspruchen alle drei Gebiete für einen eigenen, unabhängigen Staat.

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    Diese Nachricht wurde am 19.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.