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Ikonoklasmus
"Ich werde nur jemand in der Unterscheidung"

Was steckt hinter den Denkmalstürzen? Wie können die aktuellen Kulturkämpfe überwunden werden? Der Kulturtheoretiker Bazon Brock sagte im Dlf, man müsse sich auf die Grundpfeiler der Zivilisation berufen. Ein Blick in die römische Geschichte könne auch helfen.

Bazon Brock im Gespräch mit Michael Köhler |
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Der Ästhetik-Professor Bazon Brock posiert in seinem Haus in Wuppertal. (picture alliance / dpa / Horst Ossinger)
Bilder, Denkmäler, Texte – das alles seien Stellvertreter von Allmachtsfantasien, so der Kulturtheoretiker Bazon Brock. Das zentrale Motiv des gegenwärtigen Ikonoklasmus, der Denkmalstürze, Bilderstürme und Umbenennungen sei der Kampf gegen eine jahrhundertealte Sichtweise. "Gegen den Gedanken, dass ich ja nur in Abhängigkeit vom anderen Menschen etwas bin." Brock vermutet allerdings bei einigen Bilderstürmern eine zu große Unkenntnis der geschichtlichen Entwicklungen. "Und weil sie sie nicht kennen, versuchen sie sie mit einer totalen Verdammnis zu überziehen, um damit gerechtfertigt zu sein in ihrer Aggressivität, in ihrem Ikonoklasmus."
Der Anlass für Zivilisierung war die Vermeidung von Kampf
In der Geschichte der Menschheit haben sich Überlebenskampfgemeinschaften entwickelt, um zusammen den Bedingungen des Umfeldes zu trotzen. Diese Gemeinschaften seien immer wieder aneinander gestoßen mit ihrer jeweiligen Kultur, um festzustellen, wer überlebe. "Dabei riskieren sie sich selbst und das ist eigentlich der Anlass für die Zivilisierung." Man habe gelernt, andere Kulturen anzuerkennen, auch um zu bestimmen, wer man selbst sei. "Ich werde nur jemand in der Unterscheidung."
Anerkennung der Verschiedenheit als einender Rahmen
Neu sei das natürlich nicht und es habe auch schon vor zweitausend Jahren erfolgreiche Lösungsansätze gegeben. Im Römischen Reich kamen sehr viele, sehr unterschiedliche Kulturen zusammen, aber über allem habe es einen großen, einenden Rahmen gegeben: "Das Modell der Anerkennung der Verschiedenheit, Einheit durch anerkannte Verschiedenheit, heißt Zivilisation.