Im Sternbild Fuhrmann, das in den frühen Morgenstunden am Nordosthimmel aufsteigt, befindet sich der junge Stern AB Aurigae. Er dürfte erst gut eine Million Jahre alt sein und ist noch von einer großen Gas- und Staubscheibe umgeben.
AB Aurigae ist gut 500 Lichtjahre entfernt und ohne Fernglas nicht zu sehen. Beobachtungen mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile zeigen nun erstaunliche Details: In der Gasscheibe gibt es spiralförmige Strukturen. Sie entstehen offenbar, weil ein gerade entstehender Planet durch die Gasmassen zieht und dabei gleichsam Bugwellen auslöst, die sich dann zur Spirale aufdrehen.
Verdickung im Gas dürfte planetarer Embryo sein
Am Ausgangsort der Bugwellen zeigt das Teleskop eine Verdickung im Gas. Das dürfte der planetare Embryo sein, der sich nun weiter verklumpt und innerhalb von einigen hunderttausend Jahren zum "richtigen" Planeten wird. Er entsteht in einem Abstand vom Stern, der dem des Neptun in unserem Sonnensystem entspricht.
Dass Planeten offenbar ganz normales "Beiwerk" bei der Bildung von Sternen sind, ist seit langem eine plausible Theorie. Jetzt sehen die Astronominnen und Astronomen erstmals bei der Entstehung eines Planeten zu. Solche Beobachtungen sind sehr schwierig, denn das Geschehen findet in dichten Staubscheiben statt und ist nur mit speziellen Infrarotinstrumenten zu verfolgen.
Bei AB Aurigae blicken wir von der Erde aus fast senkrecht von oben auf die Gasscheibe. Von diesem Logenplatz aus ist bestens zu sehen, wie jetzt im Fuhrmann aus viel Gas und Staub ein Planet entsteht.