Es war die erste Paralympics-Medaille für sie und eine spektakuläre dazu. Die deutsche Weitspringerin Nele Moos holte bei den Paralympics in Paris die Silbermedaille. Der Erfolg ist für die 22-Jährige aus Duisburg immer noch "total surreal": "Mit solchen Gedanken beziehungsweise mit solch einer Einstellung bin ich gar nicht in den Wettkampf reingegangen".
"Ich hatte überhaupt keinen Bock auf diesen Wettkampf", verrät die Para-Sportlerin. Grund war das Schmuddelwetter von Paris mit Regen und Wind, das wie schon bei den Olympischen Spielen auch bei den Paralympics seine Kapriolen schlug.
"Es war total kalt. Und sich dann um fünf Uhr morgens aus dem Bett zu quälen, das war nicht toll", erinnert sich Nele Moos. Sie sei eher pessimistisch gewesen, doch mit jedem Sprung habe sie an jenem 5. September 2024 besser in den Wettkampf gefunden und gemerkt, da geht was.
Nele Moos sprang dreimal persönliche Bestweite
Und wie gut sie den Balken traf, ist vielen bis heute in Erinnerung geblieben. Nele Moos sprang im Finale der Klasse T38 dreimal eine persönliche Bestweite, in ihrem letzten Versuch verbesserte sie ihren persönlichen Spitzenwert um ganze 20 Zentimeter und sicherte sich mit 5,13 Meter Platz zwei. Gold ging an die Ungarin Luca Ekler, die 5,56 Meter weit sprang.
Markus Rehm hilft mit Kleidung für Siegerehrung
Und weil Nele Moos nicht mit einer Medaille rechnete, fehlte es zur Siegerehrung an der passenden Kleidung. Diese wurden kurzer Hand vom damals ebenfalls erfolgreichen Markus Rehm ausgeliehen.
Unfassbare Stimmung im Stadion
Auch Freunde und Familien im Stadion hätten sie damals gepusht. "Es war so unfassbar schön vor so viel Publikum zu starten. Das war unfassbar beflügelnd, vielleicht auch gerade weil wir Parasportler das nicht unbedingt kennen, dass 70.000 Menschen in den Rängen stehen und einen anfeuern. Das hat auf jeden Fall die Motivation geweckt für die Spiele in vier Jahren", sagt Nele Moos.
So weit springen wie Para-Sprinter Johannes Floors
Die Silbermedaillengewinnerin hat sich auch für die kommende Saison viel vorgenommen. "Vor der 2 kommt die 1", scherzt sie. Vor allem aber sollen die 5-Meter-Sprünge konstanter werden. Und - so verrät sie: "Mein kleines persönliches Ziel ist es besser als Johannes Floors." Die persönliche Bestweite des Para-Sprinters, der in Paris über 400-Meter ebenfalls Silber gewann, liegt derzeit bei 5,27 Meter.