Nahost
Im Libanon steigt die Zahl der Toten nach israelischem Angriff auf mehr als 270

Nach den israelischen Angriffen auf den Libanon steigt die Zahl der Toten weiter. Das libanesische Gesundheitsministerium gibt die Zahl inzwischen mit mehr als 270 an. Zudem seien mehr als 1000 Menschen verletzt worden - darunter auch Frauen und Kinder.

    Libanon, Mardsch Uyun: Rauch steigt von israelischen Luftangriffen auf.
    Im Libanon gibt es nach israelischen Luftangriffen zahlreiche Todesopfer. (Hussein Malla / AP )
    Sämtliche Kliniken im Süden und Osten des Libanon seien angewiesen worden, nicht zwingend notwendige Operationen zu verschieben, um die Verletzten versorgen zu können. Weiter hieß es, Israels Luftwaffe habe unter anderem die Region Hermel im Nordwesten des Libanon angegriffen, die mehr als 100 Kilometer entfernt von der israelischen Grenze liegt. Weitere Angriffe hätten den Orten Aitarun, Ainata und Tuffahta im Süden des Landes gegolten. Israel hatte zuvor Luftangriffe auf Gebäude angekündigt, in denen die Hisbollah Waffen verstecke. Die libanesische Zivilbevölkerung wurde aufgerufen, die Gebiete umgehend zu verlassen. Berichten zufolge versuchen zahlreiche Bewohner südlicher Landesteile, in Richtung Norden zu fliehen. Auf den Straßen herrschen demnach Panik und Chaos. Die libanesische Hisbollah-Miliz reagierte mit Raketenbeschuss auf Stellungen im Norden Israels.

    Vorwürfe und Rechtfertigungen

    Der libanesische Ministerpräsident Mikati rief die Weltgemeinschaft dazu auf, die israelischen Angriffe auf sein Land zu stoppen. Diese zielten darauf ab, libanesische Dörfer zu zerstören, sagte Mikati in Beirut. Es handele sich um "Völkermord in jeder Hinsicht". Die Vereinten Nationen und der UNO-Sicherheitsrat müssten der Aggression ein Ende setzen. Das iranische Außenministerium verurteilte die Luftangriffe und drohte Israel mit Konsequenzen. Ein israelischer Militärsprecher verteidigte die Einsätze. Ziele seien nur Gebäude, in denen die Hisbollah Drohnen und Raketen verstecke. Insgesamt habe man rund 800 Ziele der Hisbollah getroffen. Zugleich kündigte er großangelegte Angriffe in der Bekaa-Ebene im Nordosten des Libanon an.

    Sorge vor Eskalation

    Die UNO-Beobachtermission Unifil warnte, jede weitere Verschärfung "dieser gefährlichen Lage könnte weitreichende und verheerende Folgen" für die Menschen in dem Grenzgebiet und die gesamte Region haben. Die UNO-Beobachtermission im Libanon äußerte mit Blick auf die massiven israelischen Luftangriffe ihre "große Sorge um die Sicherheit der Zivilisten im Südlibanon". "Angriffe auf Zivilisten sind nicht nur Verstöße gegen das Völkerrecht, sondern können auch Kriegsverbrechen darstellen", hieß es in der Erklärung weiter.
    Auch das Bundesaußenministerium zeigte sich besorgt angesichts der Entwicklungen in Nahost. Die Lage sei extrem angespannt, hieß es aus Berlin. Jetzt komme es auf konkrete Schritte der Deeskalation an.
    Diese Nachricht wurde am 23.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.