Wenn das Team von Ron Fouchier zur Arbeit kommt, heißt es erst einmal: Umziehen. Die Forscher schlüpfen in einen Schutzanzug, streifen sich Handschuhe und Schutzmaske über. Erst dann geht es durch eine Schleuse ins Labor.
"Es ist ein Labor der biologischen Schutzstufe 3 plus plus. Im gesamten Labor herrscht Unterdruck, so dass keine Luft nach draußen dringt - die gesamte Abluft wird durch Virenfilter geleitet. Die Käfige mit den Frettchen stehen noch einmal in extra gesicherten Kästen, so dass das Virus gar nicht erst in den Raum gelangt."
Der Aufwand ist berechtigt: Die Forscher von der Erasmus Universität in Rotterdam arbeiten mit dem Vogelgrippevirus H5N1. Sie haben das Virus im Labor so verändert, dass sich Frettchen gegenseitig damit anstecken können – über Tröpfcheninfektion. Frettchen sind Säugetiere, sie reagieren auf Grippeviren ganz ähnlich wie Menschen.
"Wir haben die Studie gemacht, um eine wichtige Frage zu klären: Könnte die Vogelgrippe H5N1 eine Pandemie auslösen? Und die Antwort ist: Ja, theoretisch kann dieses Virus eine Pandemie auslösen."
Monatelang wurde darüber diskutiert, ob die Studie überhaupt veröffentlicht werden soll. Einige Politiker und Wissenschaftler aus den USA waren dagegen: Sie hatten Angst, dass Terroristen das Virus dann nachbauen könnten oder dass das Virus aus einem Labor entwischt und eine Pandemie auslöst. Ron Fouchier und sein Team haben daraufhin ihre Forschung erst einmal ruhen lassen. Heute erscheint die Studie im Fachmagazin "Science" - mit allen Details. Die Forscher beschreiben, wie und an welchen Stellen sie das H5N1-Virus verändert haben. Ihr Fazit: Gerade einmal fünf Mutationen reichen aus, um die Vogelgrippe von Frettchen zu Frettchen springen zu lassen. Das veränderte Virus kann besser in Säugetierzellen eindringen und sich in den oberen Atemwegen vermehren.
"Wir haben jede einzelne dieser Mutationen schon einmal bei Grippeviren in der Natur gesehen; manchmal auch Kombinationen von zwei Mutationen. Die Frage ist: wie wahrscheinlich ist es, dass alle fünf Mutationen auf einmal im H5N1-Virus auftauchen. Das kann ich noch nicht sagen. Aber nach allem, was wir generell über Viren wissen, kann das passieren. Und wir sollten darauf vorbereitet sein."
Für Grippeforscher sind diese Informationen sehr wichtig: Wenn sie die Mutationen kennen, können sie unter anderem die Viren in der Natur besser überwachen.
"Ich hoffe, dass wir jetzt der breiten Öffentlichkeit besser erklären können, warum wir daran arbeiten, und dass wir sicher arbeiten, und den Menschen einige ihrer Sorgen nehmen."
Das größte Missverständnis, das vor allem in den Medien kursiert ist: Die Forscher aus Rotterdam hätten ein tödliches Virus geschaffen, das Frettchen und wahrscheinlich auch Menschen reihenweise dahinrafft. Das stimmt so nicht: Die Frettchen haben sich zwar gegenseitig angesteckt, sie sind aber nicht gestorben.
"Dieses ansteckende H5N1-Virus ist sicherlich nicht harmlos. Alle pandemischen Grippeviren können Menschen töten. Wenn ich unser H5N1-Virus auf einer Skala einordnen müsste, dann würde ich es schon gefährlicher einstufen als die Schweinegrippe oder die saisonale Grippe. Aber es würde sicherlich nicht die halbe Weltbevölkerung umbringen – wie die Presse berichtet hat."
Die gute Nachricht ist: Die Weltgesundheitsorganisation hat schon vor Jahren Impfstoffe gegen die normale Vogelgrippe entwickeln lassen. Und die schützen offenbar auch vor dem Virus aus Rotterdam.
"Unser übertragbares H5N1-Virus reagiert sogar noch viel empfindlicher auf die Impfantikörper als normale H5N1-Viren. Wir könnten uns möglicherweise besser davor schützen als vor der normalen Vogelgrippe."
Die Virologen aus Rotterdam sind alle gegen die Vogelgrippe geimpft. Sollten sie sich im Labor infizieren, können sie das Virus nicht weiterverbreiten. Und für den Ernstfall gibt es auch noch eine Quarantänestation. Das Labor sei noch einmal überprüft und für sicher befunden worden, sagt Ron Fouchier. Jetzt hoffen alle, dass sie so bald wie möglich weiter an den Viren arbeiten können.
"Es ist ein Labor der biologischen Schutzstufe 3 plus plus. Im gesamten Labor herrscht Unterdruck, so dass keine Luft nach draußen dringt - die gesamte Abluft wird durch Virenfilter geleitet. Die Käfige mit den Frettchen stehen noch einmal in extra gesicherten Kästen, so dass das Virus gar nicht erst in den Raum gelangt."
Der Aufwand ist berechtigt: Die Forscher von der Erasmus Universität in Rotterdam arbeiten mit dem Vogelgrippevirus H5N1. Sie haben das Virus im Labor so verändert, dass sich Frettchen gegenseitig damit anstecken können – über Tröpfcheninfektion. Frettchen sind Säugetiere, sie reagieren auf Grippeviren ganz ähnlich wie Menschen.
"Wir haben die Studie gemacht, um eine wichtige Frage zu klären: Könnte die Vogelgrippe H5N1 eine Pandemie auslösen? Und die Antwort ist: Ja, theoretisch kann dieses Virus eine Pandemie auslösen."
Monatelang wurde darüber diskutiert, ob die Studie überhaupt veröffentlicht werden soll. Einige Politiker und Wissenschaftler aus den USA waren dagegen: Sie hatten Angst, dass Terroristen das Virus dann nachbauen könnten oder dass das Virus aus einem Labor entwischt und eine Pandemie auslöst. Ron Fouchier und sein Team haben daraufhin ihre Forschung erst einmal ruhen lassen. Heute erscheint die Studie im Fachmagazin "Science" - mit allen Details. Die Forscher beschreiben, wie und an welchen Stellen sie das H5N1-Virus verändert haben. Ihr Fazit: Gerade einmal fünf Mutationen reichen aus, um die Vogelgrippe von Frettchen zu Frettchen springen zu lassen. Das veränderte Virus kann besser in Säugetierzellen eindringen und sich in den oberen Atemwegen vermehren.
"Wir haben jede einzelne dieser Mutationen schon einmal bei Grippeviren in der Natur gesehen; manchmal auch Kombinationen von zwei Mutationen. Die Frage ist: wie wahrscheinlich ist es, dass alle fünf Mutationen auf einmal im H5N1-Virus auftauchen. Das kann ich noch nicht sagen. Aber nach allem, was wir generell über Viren wissen, kann das passieren. Und wir sollten darauf vorbereitet sein."
Für Grippeforscher sind diese Informationen sehr wichtig: Wenn sie die Mutationen kennen, können sie unter anderem die Viren in der Natur besser überwachen.
"Ich hoffe, dass wir jetzt der breiten Öffentlichkeit besser erklären können, warum wir daran arbeiten, und dass wir sicher arbeiten, und den Menschen einige ihrer Sorgen nehmen."
Das größte Missverständnis, das vor allem in den Medien kursiert ist: Die Forscher aus Rotterdam hätten ein tödliches Virus geschaffen, das Frettchen und wahrscheinlich auch Menschen reihenweise dahinrafft. Das stimmt so nicht: Die Frettchen haben sich zwar gegenseitig angesteckt, sie sind aber nicht gestorben.
"Dieses ansteckende H5N1-Virus ist sicherlich nicht harmlos. Alle pandemischen Grippeviren können Menschen töten. Wenn ich unser H5N1-Virus auf einer Skala einordnen müsste, dann würde ich es schon gefährlicher einstufen als die Schweinegrippe oder die saisonale Grippe. Aber es würde sicherlich nicht die halbe Weltbevölkerung umbringen – wie die Presse berichtet hat."
Die gute Nachricht ist: Die Weltgesundheitsorganisation hat schon vor Jahren Impfstoffe gegen die normale Vogelgrippe entwickeln lassen. Und die schützen offenbar auch vor dem Virus aus Rotterdam.
"Unser übertragbares H5N1-Virus reagiert sogar noch viel empfindlicher auf die Impfantikörper als normale H5N1-Viren. Wir könnten uns möglicherweise besser davor schützen als vor der normalen Vogelgrippe."
Die Virologen aus Rotterdam sind alle gegen die Vogelgrippe geimpft. Sollten sie sich im Labor infizieren, können sie das Virus nicht weiterverbreiten. Und für den Ernstfall gibt es auch noch eine Quarantänestation. Das Labor sei noch einmal überprüft und für sicher befunden worden, sagt Ron Fouchier. Jetzt hoffen alle, dass sie so bald wie möglich weiter an den Viren arbeiten können.