Von wegen Zigarre. Die Berliner Messeleitung stellt sich einen echten Unternehmer ganz anders vor, als es das Klischee verlangt: Der moderne Gründer trägt danach Lederjacke, hat blonde Locken, blickt kess über den Rand einer verspiegelten Sonnenbrille, und ist - eine junge Frau.
Mit einer solchen Abbildung jedenfalls warben die Berliner Veranstalter um die Deutschen Existenzgründer-Tage am Funkturm. Und auch wenn die meisten Besucher letztlich doch im grau-schwarzen Anzug erschienen - es gibt ihn wirklich, den Gründertyp der Marke "jung, kess und weiblich". Die Bürokauffrau Susanne Herrmann scheint der Phantasie der Messe-Leitung unmittelbar entsprungen zu sein.
"Ich habe ne Lehre gemacht, drei Jahre im Büro gearbeitet, bin Bürokauffrau, und habe gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich muss selber für mich arbeiten, mir fällt es schwer, für jemand anderes zu arbeiten. Man ist doch sehr eingeschränkt in seiner Entscheidungsfreiheit. Es liegt an der Persönlichkeit des Einzelnen, ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch. …. Ich hatte mir auch einen sehr eintönigen Beruf ausgesucht."
Susanne Herrmann möchte sich im Bereich Foto und Filmentwicklung selbständig machen. Wie alle jungen Gründerinnen und Gründer bastelt sie an einem Geschäfts-Plan, der Geldgeber von der Profitabilität überzeugen soll. Mit Marktanalysen überprüfte sie zuvor selbst das Potenzial ihrer Idee.
Doch halt: Kann eine Bürokauffrau mal eben professionelle Marktanalysen erstellen? Für alles gibt es Bücher, sagt Frau Herrmann. Ihr Selbstbewusstsein indes wuchs erst mit der Zeit, die Überzeugung, es alleine überhaupt zu schaffen, ebenfalls.
"Die Idee, als Team aufzutreten war da, aus Angst, es nicht zu schaffen. Aber es sagen immer alle: Mach du mal, die Leute haben Angst. Die habe ich auch selber, kann ja auch nach hinten losgehen, dann hat man Schulden an der Backe, man zweifelt oft an sich selbst, aber das sind die Höhen und Tiefen, das gehört dazu, und wenn man es wirklich will, dann macht man es auch. "
Der Gründertyp Susanne Herrmann ist die große Variable einer jeden Gründernation: Sein Vorkommen schwankt mit dem Zeitgeist, mit der Risikobereitschaft der Generationen und dem Image des Unternehmers in der Gesellschaft.
Der zweite wichtige Gründertypus tritt gehäuft auf, wenn die Forschungsetats der Unternehmen und Universitäten wachsen. Dieser Gründer will mit seinem Fachwissen an den Markt, entweder als Management-Buy-Out aus den Unternehmen oder als Ausgründung aus den Forschungseinrichtungen und Hochschulen.
Der dritte Gründertyp korreliert mit der Arbeitslosenquote: Vor allem für Arbeitslose mittleren Alters ist die Selbständigkeit oftmals die letzte Hoffnung vor der Dauerarbeitslosigkeit. Vor allem im Osten der Republik gehen viele diesen Weg. Die Statistiker wissen, dass sie dabei recht erfolgreich sind: Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit gelingen überdurchschnittlich oft.
Im Schnitt übersteht nur einer von zehn Existenzgründern die ersten fünf Jahre. Wolfgang Fürniß, Wirtschaftsminister von Brandenburg, warnt davor, das Scheitern zu hoch zu bewerten.
"Wenn es nicht gelingt, heißt das nicht "gescheitert", sondern dann müssen wir ihm alle Chancen geben, es noch ein zweites Mal zu probieren. Diese Stigmatisierung in diesem Land: einmal nicht hingekriegt, niemals hingekriegt, ist ganz falsch."
Mit der Wiedervereinigung gab es einen kleinen Gründerboom in Deutschland: Jahr für Jahr strebten mehr Menschen in die Selbständigkeit, und entschieden sich damit bisweilen gegen Tarifvertrag, Arbeitslosenversicherung und all die anderen Vorzüge des Sozialstaats. Zum Jahrtausendwechsel im Börsen- und Internet-Rausch erlebten einzelne Branchen noch eine kurze Sonderkonjunktur für eine beschränkte Zeit. Doch seit den Neunziger Jahren ist der deutsche Gründerzug letztlich kaum noch vorangekommen, weiß Gerald Fischer, Firmenkundenfachmann bei der Deutschen Bank 24.
"Der Wiederveinigungs-Gründerboom ist etwas abgeebbt, wobei wir Kontinuität in den Zahlen haben. Der Gründerboom ist etwas abgeflacht, auch vor dem Hintergrund des schwierigen ökonomischen Umfeldes. ... Wir verzeichnen Gründungen vor allem bei den Dienstleistungen, da gibt es eine Vielzahl, und auch Erfolgreiche."
Seit den 90er Jahren verharrt die Zahl der Neugründungen bei etwa 500.000 im Jahr. Das ist nicht genug, denn Deutschland hinkt den großen Gründernationen weiterhin hinterher, allen voran den Vereinigten Staaten, dem Mutterland des Unternehmertums: Die USA verzeichnen weiterhin eine zweieinhalb Mal höhere Gründungsquote als Deutschland. Aber selbst Italiens Selbständige zählen mehr als ihre deutschen Konkurrenten: Laut Statistik sind 3,9 Millionen Italiener selbständig tätig - gegenüber nur 3,5 Millionen Deutschen.
Die ostdeutschen Bundesländer waren in den letzten Jahren Gründungsmotor Nummer eins: Im Land Brandenburg etwa schnellte die Selbständigenquote von nahe 0 auf knapp zehn Prozent - in 10 Jahren. Doch auch Potsdam, Schwerin und Leipzig melden: Das Gründungsfieber kühlt sich ab. Lediglich im Dienstleistungsbereich verzeichnen die Statistiker auch hier noch deutliche Steigerungen: bei Reinigungskräften, Lotto-Läden und Haushaltshilfen.
Auf Gründermessen wie den Existenzgründertagen kann man etliche Erklärungen hören, woran das liegt. Die einen verweisen auf den Gesetzgeber, der mit Scheinselbständigen-Gesetz und Vorschriftswirrwarr abschrecke. Andere nennen das unternehmensferne Klima an den Hochschulen und Schulen, das Unwissen der Lehrer und Professoren über die Realität jenseits des Elfenbeinturms. Immer wieder aber finden sich jene Institutionen auf der Anklagebank wieder, die bei der Mittelstandsfinanzierung allgemein ohnehin die Buhmann-Rolle abboniert haben: die privaten Geschäftsbanken.
"Kleine Gründer haben heute noch größere Probleme an Geld zu bekommen. Dass hat weniger mit der Börse zu tun, als damit, dass sich die Banken umstrukturieren und neue Schwerpunkte suchen."
Sagt Roland Freier von der Investitionsbank Berlin. Oft wollen die Geldhäuser bereits vom ersten Tag an Gewinne sehen - gerade bei produzierenden, investitionsintensiven Gründungen ist das kaum möglich. Zum Beispiel für Nikolaus Meyer', der mit neuartigen "dünnschichtigen Solarzellen" auf den Markt gehen will, die er mit seinen Kollegen am Berliner Hahn-Meitner-Insitut entwickelt hat. Seit zwei Jahren sucht er Investoren, die Privatbanken aber hat er bereits ganz abgeschrieben.
"Die sind immer ganz begeistert von dem Vorhaben. Aber: Technologisches Start-Up mit nem Vorlauf vorne dran birgt gewisse Risiken, eine Bank ist nicht bereit, mit ins Risiko zu gehen. Einige sind etwas zu konservativ. Man ist überrascht, bei wie kleinen Risiken eine Bank sagt, dass sie da nicht mehr mitgehen kann."
Womöglich teilen sich die so bedrängten Banken auch deshalb einen gemeinsamen Stand etwas am Rande des Messegeschehens bei den Existenzgründertagen in Berlin. Gerhard Bückner von der Commerzbank und Gerald Fischer, Vertreter der Deutschen Bank, wehren die Verdächtigungen in Eintracht ab, ihre Institute vernachlässigten Existenzgründer:
"Der Vorwurf ist sehr pauschal. Da kommen dann Existenzgründer, die meinen, ohne genaue Planung, Forecast, Strukturüberlegungen: Jetzt brauch ich mal ne Million, so einfach funktioniert das nicht."
"Wir sind oft die Überbringer der schlechten Nachricht. Wir müssen vor Risiken warnen, und bisweilen auch vom Vorhaben abbringen. Wichtig ist Gründerpersönlichkeit, auch das familiäre Umfeld. Die Banken kümmern sich um den Mittelstand."
Dennoch ermittelte das Institut für Mittelstandsforschung einen Rückzug der Privatbanken besonders bei kleinen und Kleinstkrediten.
Künftig könnte es noch schwieriger werden, über die Hausbank Kredite zu erhalten, fürchten die Mittelständler. Denn ab 2004 soll das von börsennotierten Unternehmen bekannte Rating-System auch auf Mittelständler angewendet werden - Rating, das ist die Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Im Endeffekt werden die Unternehmen daraufhin erleichterte Kreditkonditionen erhalten - oder erschwerte, je nach Rating-Einstufung. Gerhard Bückner, Commerzbank:
"Das Rating wird im Mittelstand unterschätzt. Bisher konnte das Unternehmen sagen: Ich gebe Euch keine Sicherheiten, ich bin gut genug. In Zukunft wird sich der Unternehmer überlegen müssen, ob er nicht doch sein Betriebsgrundstück ins Private nimmt und die stillen Reserven, die aufgedeckt werden, als Eigenkapital ins Unternehmen gibt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Preis des Kredites, auch auf die Unternehmenspolitik. Es gibt exzellente Mittelständler, die ein großartiges Rating haben - Für die wird es billiger werden."
Sagt Bückner und erwähnt den Baustofffabrikanten Knauf - ein weltweit tätiges Unternehmen, dass sicher weit entfernt ist von den ersten Schritten eines Jungunternehmers.
Öffentlich-rechtliche Geldhäuser wie die Investitionsbank Berlin, die zur Bankgesellschaft Berlin gehört, übernehmen bisweilen beim Investitionsvolumen bis 50.000 Mark gleich ganz die Rolle der Hausbank, berichtet Ronald Freier von der Investitionsbank.
Einen anderen Weg wählt zum Beispiel die Wirtschaftsförderung des Landkreises Oberhavel in Brandenburg: Dort bringt Barbara Kasielke-Abshoff alle Beteiligten an einen Tisch, und erspart so den hoffnungsvollen Gründern den oft enttäuschenden Bittsteller-Gang in die Bankhäuser:
"Das ist ein Grund, warum wir in unser Gründerbegleitnetzwerk Banken mit eingebracht haben. Weil gerade auch kleine Unternehmensgründungen mit Investitions-Volumen bis 50.000 Mark bei den Banken einen schweren Stand haben, weil die Banken es schwer haben, die Fülle der Kleinstanträge zu prüfen. Durch die Zusammenarbeit hat sich da auch das Verständnis der Banken geschärft, sich mit den Kleinsten auseinanderzusetzen und doch zu prüfen, ob Kreditengagement möglich ist. .. Wir sitzen in den Netzwerken zu bestimmten Zeiten zusammen, tauschen uns zu den Gründungsvorhaben aus, laden Gründer mit ein, und damit haben die Banken schon Kontakt zu den Gründern. Damit ist eine Hemmschwelle beseitigt, der Bankmitarbeiter hat das Gesicht schon gesehen, da guckt er vielleicht doch intensiver die Firma an, und der Gründer ist aufgeklärt, weil er gezielte Fragen stellen kann, und braucht sich nicht gleich abspeisen lassen."
Das Problem der Finanzierung führt auch deshalb angehende Gründer immer früher ins Abseits, weil der Finanzbedarf heute höher ist als je zuvor. 136.000 Mark benötigt der Durchschnittsgründer heute, berechnete die Deutsche Ausgleichsbank. 70 Prozent mehr als noch Anfang der 90er Jahre.
Existenzgründer aus klassischen Branchen, und sie machen weiterhin das Gros der jährlich 500.000 Startunternehmen aus, können aber auch noch eine alternative Säule anzapfen, die in den letzten Jahren ebenfalls zunehmend ergiebig war: Öffentliche Fördermittel, Bürgschaften und Beratungsleistungen finden Platz in kiloschweren Beratungskatalogen, und die Auswahl der richtigen Ansprechpartner und Geldquellen könnte bisweilen allein schon ein Beraterhonorar rechtfertigen. 60.000 Existenzgründungen blieben jährlich im Förderjungle stecken, behauptet gar die Deutsche Ausgleichsbank.
Der Mittelstandsfinanzierer des Bundes tritt bereits heute als der Geldgeber für Existenzgründungen auf. Bislang leistete die Kreditanstalt für Wiederaufbau parallel eine ähnliche Arbeit. Nach der geplanten Verschmelzung mit der Ausgleichsbank soll es diesen Service nur noch aus einer Hand geben, verkündete bereits Ausgleichsbank-Chef Hans Koban - und verspricht zudem strategische Allianzen mit den Förderbanken der Länder.
Zudem sprudeln neuerdings weitere Geldquellen in die noch dürre deutsche Gründerlandschaft: Auf sogenanntes "Venture Capital" mussten die Onkel der jetzigen Gründergeneration noch verzichten. Allerdings fließen die Gelder dieser "Risikokapitalgeber", bevorzugt in Branchen wie Biotechnologie oder Internet - der Zeitungsladen um die Ecke oder die freiberufliche Ehekonfliktberaterin muss ohne diese Gelder auskommen. Nikolaus Meyer, der Physiker mit den "dünnschichtigen Solarzellen" aus dem Hahn-Meitner-Institut, müsste eigentlich die Herzen der Risikokapitalgeber höher schlagen lassen: Zukunftsbranche, anerkanntes Forschungsinstitut, engagierte Gründerpersönlichkeit. Doch selbst Meyer hat Finanzprobleme - auch nach zwei Jahren sind noch nicht alle Investoren beisammen. Meyers Erfahrung: Auch VCs, wie die Risikokapitalgeber im Gründerslang heißen, wollen sich nicht die Finger verbrennen.
"Man rennt erstmal gegen Mauern an, weil man erstmal Leute, die mit Technologie und Markt nichts zu tun haben, überzeugen muss. VCs stellen am Anfang scharfe Fragen, wollen sehr genaue Analysen haben, von der Planung überzeugt werden, das ist nachvollziehbar, man muss Argumentationsstärke beweisen, und das ist am Anfang sehr schwer. Andererseits gibt es das VC-Kapital, es gibt Investoren, die so etwas wie uns suchen, und das ist schön."
Von der anderen Seite des Schreibtischs stellt sich das Problem anders da. Ideen und Begeisterung gibt's genug, sagt man da, aber an echten Unternehmerpersönlichkeiten mangele es. Nur wenige brächten die Kraft mit, auch in schwierigen, ja bisweilen existenzbedrohenden Situationen konsequent am eigenen Ziel festzuhalten. Die Persönlichkeit des Kreditsuchenden wird in den Banken deshalb genauso gründlich studiert wie der Geschäfts-Plan selbst.
Außerdem, klagen Geldgeber, fehlt es in Deutschland zwar kaum an kreativen Kräften mit viel Elan und Ideen. Ihnen mangele es aber regelmäßig an jenen typischen Management-Qualifikationen, ohne die kein Unternehmen auskommt. Roland Freier von der Investitionsbank Berlin.
"Es ist seit Jahren immer das Gleiche: Die Technik, das Produkt, die Dienstleistung, ist in der Regel nie das Problem. Man kann es auf drei Punkte bringen: Die Probleme sind: Finanzierung, Vertrieb, Marketing. Und das seit Jahren, aber es wird besser. Hier brauchen die Gründer typischerweise Hilfe."
Gerade beim Vertrieb aber herrschten in Deutschland erschwerte Bedingungen, sagt August Scheer, Aufsichtsrat des Neuen Markt-Unternehmens IDS Scheer. Während vielversprechende US-Unternehmen hoffen könnten, bald von einem der amerikanischen Technologie-Riesen aufgekauft zu werden oder zumindest deren Vertriebswege in alle Welt zu nutzen, müssten sich Unternehmen in Deutschland den Weg in den Weltmarkt müheselig selbst bahnen.
'' Wir haben zwar die Industriegesellschaft, Siemens, Bosch und Daimler, große Unternehmen aus der Industriegesellschaft entstehen sehen, bei den Nachfolgern, der Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft, ist uns dies nicht so gelungen. Wenn wir ein Päckchen von Hamburg nach München schicken wollen, bedienen wir uns amerikanischen Logistik-Dienstleistern, man fragt sich warum. Gerade bei Computern fragt man sich auch: Wir haben zwar durch Konrad Zuse 1936 den ersten Computer entwickelt, aber in Deutschland werden keine Computer mehr hergestellt. Dass gleiche gilt für Datenbanksysteme, für Konstruktionssoftware (CAD), das heißt wir schaffen es nicht unsere Ideen nachhaltig international zu Produkten zu machen. Damit gibt es keine großen Unternehmen, die auch den kleinen einen Windschatten geben können, dass die sich in Kooperation. schneller internationalisieren können. Das ist der Engpass - wir haben gute Ideen, das ist nicht der Engpass, der Engpass sind die großen Unternehmen, die mit internationalen Vertriebsstrukturen den kleinen die Verbreitung ihrer Produkte ermöglichen können."
All dieser Schwierigkeiten zum Trotz: Ronald Freier, Firmenkundenberater bei der Investitionsbank Berlin, hält dennoch eine Selbständigenquote von 20-25 Prozent gegenüber heute knapp 10 Prozent für realistisch - auf lange Sicht.
"Der Unternehmer, klein dick und Zigarre im Mund, so sind wir geprägt worden. Der Wandel findet langsam statt, aber man merkt, dass der Unternehmer per se heute nichts mehr Schlechtes ist. Die Veränderung in den Köpfen findet statt, noch nicht endgültig, aber man spürt sie schon, auch an den Hochschulen, da war früher ganz klar, sie gehen in einen großen Betrieb. Das hat sich verändert, aber viele Studenten beschäftigen sich mit dem Gedanken, noch nicht genug, aber wichtig ist, dass der Prozess begonnen hat."
Sieben Prozent der deutschen Studenten erwägen den Schritt in die Selbständigkeit, ermittelte das Institut für Mittelstandsforschung. Das ist wenig im Vergleich zu den USA, aber mehr als in vergangenen Jahrzehnten. Vielleicht musste Deutschland auch erst technologisch den Anschluss verlieren, um eine neue Gründergeneration hervorzubringen, die umso hartnäckiger ans Ziel will. Vielleicht kommt das Land mit einer neuen Gründer-Generation einmal wieder dahin zurück, wo es vor 50 und 100 Jahren zu finden war: Unter den größten Gründer- und Erfindernationen der Welt.
Mit einer solchen Abbildung jedenfalls warben die Berliner Veranstalter um die Deutschen Existenzgründer-Tage am Funkturm. Und auch wenn die meisten Besucher letztlich doch im grau-schwarzen Anzug erschienen - es gibt ihn wirklich, den Gründertyp der Marke "jung, kess und weiblich". Die Bürokauffrau Susanne Herrmann scheint der Phantasie der Messe-Leitung unmittelbar entsprungen zu sein.
"Ich habe ne Lehre gemacht, drei Jahre im Büro gearbeitet, bin Bürokauffrau, und habe gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich muss selber für mich arbeiten, mir fällt es schwer, für jemand anderes zu arbeiten. Man ist doch sehr eingeschränkt in seiner Entscheidungsfreiheit. Es liegt an der Persönlichkeit des Einzelnen, ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch. …. Ich hatte mir auch einen sehr eintönigen Beruf ausgesucht."
Susanne Herrmann möchte sich im Bereich Foto und Filmentwicklung selbständig machen. Wie alle jungen Gründerinnen und Gründer bastelt sie an einem Geschäfts-Plan, der Geldgeber von der Profitabilität überzeugen soll. Mit Marktanalysen überprüfte sie zuvor selbst das Potenzial ihrer Idee.
Doch halt: Kann eine Bürokauffrau mal eben professionelle Marktanalysen erstellen? Für alles gibt es Bücher, sagt Frau Herrmann. Ihr Selbstbewusstsein indes wuchs erst mit der Zeit, die Überzeugung, es alleine überhaupt zu schaffen, ebenfalls.
"Die Idee, als Team aufzutreten war da, aus Angst, es nicht zu schaffen. Aber es sagen immer alle: Mach du mal, die Leute haben Angst. Die habe ich auch selber, kann ja auch nach hinten losgehen, dann hat man Schulden an der Backe, man zweifelt oft an sich selbst, aber das sind die Höhen und Tiefen, das gehört dazu, und wenn man es wirklich will, dann macht man es auch. "
Der Gründertyp Susanne Herrmann ist die große Variable einer jeden Gründernation: Sein Vorkommen schwankt mit dem Zeitgeist, mit der Risikobereitschaft der Generationen und dem Image des Unternehmers in der Gesellschaft.
Der zweite wichtige Gründertypus tritt gehäuft auf, wenn die Forschungsetats der Unternehmen und Universitäten wachsen. Dieser Gründer will mit seinem Fachwissen an den Markt, entweder als Management-Buy-Out aus den Unternehmen oder als Ausgründung aus den Forschungseinrichtungen und Hochschulen.
Der dritte Gründertyp korreliert mit der Arbeitslosenquote: Vor allem für Arbeitslose mittleren Alters ist die Selbständigkeit oftmals die letzte Hoffnung vor der Dauerarbeitslosigkeit. Vor allem im Osten der Republik gehen viele diesen Weg. Die Statistiker wissen, dass sie dabei recht erfolgreich sind: Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit gelingen überdurchschnittlich oft.
Im Schnitt übersteht nur einer von zehn Existenzgründern die ersten fünf Jahre. Wolfgang Fürniß, Wirtschaftsminister von Brandenburg, warnt davor, das Scheitern zu hoch zu bewerten.
"Wenn es nicht gelingt, heißt das nicht "gescheitert", sondern dann müssen wir ihm alle Chancen geben, es noch ein zweites Mal zu probieren. Diese Stigmatisierung in diesem Land: einmal nicht hingekriegt, niemals hingekriegt, ist ganz falsch."
Mit der Wiedervereinigung gab es einen kleinen Gründerboom in Deutschland: Jahr für Jahr strebten mehr Menschen in die Selbständigkeit, und entschieden sich damit bisweilen gegen Tarifvertrag, Arbeitslosenversicherung und all die anderen Vorzüge des Sozialstaats. Zum Jahrtausendwechsel im Börsen- und Internet-Rausch erlebten einzelne Branchen noch eine kurze Sonderkonjunktur für eine beschränkte Zeit. Doch seit den Neunziger Jahren ist der deutsche Gründerzug letztlich kaum noch vorangekommen, weiß Gerald Fischer, Firmenkundenfachmann bei der Deutschen Bank 24.
"Der Wiederveinigungs-Gründerboom ist etwas abgeebbt, wobei wir Kontinuität in den Zahlen haben. Der Gründerboom ist etwas abgeflacht, auch vor dem Hintergrund des schwierigen ökonomischen Umfeldes. ... Wir verzeichnen Gründungen vor allem bei den Dienstleistungen, da gibt es eine Vielzahl, und auch Erfolgreiche."
Seit den 90er Jahren verharrt die Zahl der Neugründungen bei etwa 500.000 im Jahr. Das ist nicht genug, denn Deutschland hinkt den großen Gründernationen weiterhin hinterher, allen voran den Vereinigten Staaten, dem Mutterland des Unternehmertums: Die USA verzeichnen weiterhin eine zweieinhalb Mal höhere Gründungsquote als Deutschland. Aber selbst Italiens Selbständige zählen mehr als ihre deutschen Konkurrenten: Laut Statistik sind 3,9 Millionen Italiener selbständig tätig - gegenüber nur 3,5 Millionen Deutschen.
Die ostdeutschen Bundesländer waren in den letzten Jahren Gründungsmotor Nummer eins: Im Land Brandenburg etwa schnellte die Selbständigenquote von nahe 0 auf knapp zehn Prozent - in 10 Jahren. Doch auch Potsdam, Schwerin und Leipzig melden: Das Gründungsfieber kühlt sich ab. Lediglich im Dienstleistungsbereich verzeichnen die Statistiker auch hier noch deutliche Steigerungen: bei Reinigungskräften, Lotto-Läden und Haushaltshilfen.
Auf Gründermessen wie den Existenzgründertagen kann man etliche Erklärungen hören, woran das liegt. Die einen verweisen auf den Gesetzgeber, der mit Scheinselbständigen-Gesetz und Vorschriftswirrwarr abschrecke. Andere nennen das unternehmensferne Klima an den Hochschulen und Schulen, das Unwissen der Lehrer und Professoren über die Realität jenseits des Elfenbeinturms. Immer wieder aber finden sich jene Institutionen auf der Anklagebank wieder, die bei der Mittelstandsfinanzierung allgemein ohnehin die Buhmann-Rolle abboniert haben: die privaten Geschäftsbanken.
"Kleine Gründer haben heute noch größere Probleme an Geld zu bekommen. Dass hat weniger mit der Börse zu tun, als damit, dass sich die Banken umstrukturieren und neue Schwerpunkte suchen."
Sagt Roland Freier von der Investitionsbank Berlin. Oft wollen die Geldhäuser bereits vom ersten Tag an Gewinne sehen - gerade bei produzierenden, investitionsintensiven Gründungen ist das kaum möglich. Zum Beispiel für Nikolaus Meyer', der mit neuartigen "dünnschichtigen Solarzellen" auf den Markt gehen will, die er mit seinen Kollegen am Berliner Hahn-Meitner-Insitut entwickelt hat. Seit zwei Jahren sucht er Investoren, die Privatbanken aber hat er bereits ganz abgeschrieben.
"Die sind immer ganz begeistert von dem Vorhaben. Aber: Technologisches Start-Up mit nem Vorlauf vorne dran birgt gewisse Risiken, eine Bank ist nicht bereit, mit ins Risiko zu gehen. Einige sind etwas zu konservativ. Man ist überrascht, bei wie kleinen Risiken eine Bank sagt, dass sie da nicht mehr mitgehen kann."
Womöglich teilen sich die so bedrängten Banken auch deshalb einen gemeinsamen Stand etwas am Rande des Messegeschehens bei den Existenzgründertagen in Berlin. Gerhard Bückner von der Commerzbank und Gerald Fischer, Vertreter der Deutschen Bank, wehren die Verdächtigungen in Eintracht ab, ihre Institute vernachlässigten Existenzgründer:
"Der Vorwurf ist sehr pauschal. Da kommen dann Existenzgründer, die meinen, ohne genaue Planung, Forecast, Strukturüberlegungen: Jetzt brauch ich mal ne Million, so einfach funktioniert das nicht."
"Wir sind oft die Überbringer der schlechten Nachricht. Wir müssen vor Risiken warnen, und bisweilen auch vom Vorhaben abbringen. Wichtig ist Gründerpersönlichkeit, auch das familiäre Umfeld. Die Banken kümmern sich um den Mittelstand."
Dennoch ermittelte das Institut für Mittelstandsforschung einen Rückzug der Privatbanken besonders bei kleinen und Kleinstkrediten.
Künftig könnte es noch schwieriger werden, über die Hausbank Kredite zu erhalten, fürchten die Mittelständler. Denn ab 2004 soll das von börsennotierten Unternehmen bekannte Rating-System auch auf Mittelständler angewendet werden - Rating, das ist die Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Im Endeffekt werden die Unternehmen daraufhin erleichterte Kreditkonditionen erhalten - oder erschwerte, je nach Rating-Einstufung. Gerhard Bückner, Commerzbank:
"Das Rating wird im Mittelstand unterschätzt. Bisher konnte das Unternehmen sagen: Ich gebe Euch keine Sicherheiten, ich bin gut genug. In Zukunft wird sich der Unternehmer überlegen müssen, ob er nicht doch sein Betriebsgrundstück ins Private nimmt und die stillen Reserven, die aufgedeckt werden, als Eigenkapital ins Unternehmen gibt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Preis des Kredites, auch auf die Unternehmenspolitik. Es gibt exzellente Mittelständler, die ein großartiges Rating haben - Für die wird es billiger werden."
Sagt Bückner und erwähnt den Baustofffabrikanten Knauf - ein weltweit tätiges Unternehmen, dass sicher weit entfernt ist von den ersten Schritten eines Jungunternehmers.
Öffentlich-rechtliche Geldhäuser wie die Investitionsbank Berlin, die zur Bankgesellschaft Berlin gehört, übernehmen bisweilen beim Investitionsvolumen bis 50.000 Mark gleich ganz die Rolle der Hausbank, berichtet Ronald Freier von der Investitionsbank.
Einen anderen Weg wählt zum Beispiel die Wirtschaftsförderung des Landkreises Oberhavel in Brandenburg: Dort bringt Barbara Kasielke-Abshoff alle Beteiligten an einen Tisch, und erspart so den hoffnungsvollen Gründern den oft enttäuschenden Bittsteller-Gang in die Bankhäuser:
"Das ist ein Grund, warum wir in unser Gründerbegleitnetzwerk Banken mit eingebracht haben. Weil gerade auch kleine Unternehmensgründungen mit Investitions-Volumen bis 50.000 Mark bei den Banken einen schweren Stand haben, weil die Banken es schwer haben, die Fülle der Kleinstanträge zu prüfen. Durch die Zusammenarbeit hat sich da auch das Verständnis der Banken geschärft, sich mit den Kleinsten auseinanderzusetzen und doch zu prüfen, ob Kreditengagement möglich ist. .. Wir sitzen in den Netzwerken zu bestimmten Zeiten zusammen, tauschen uns zu den Gründungsvorhaben aus, laden Gründer mit ein, und damit haben die Banken schon Kontakt zu den Gründern. Damit ist eine Hemmschwelle beseitigt, der Bankmitarbeiter hat das Gesicht schon gesehen, da guckt er vielleicht doch intensiver die Firma an, und der Gründer ist aufgeklärt, weil er gezielte Fragen stellen kann, und braucht sich nicht gleich abspeisen lassen."
Das Problem der Finanzierung führt auch deshalb angehende Gründer immer früher ins Abseits, weil der Finanzbedarf heute höher ist als je zuvor. 136.000 Mark benötigt der Durchschnittsgründer heute, berechnete die Deutsche Ausgleichsbank. 70 Prozent mehr als noch Anfang der 90er Jahre.
Existenzgründer aus klassischen Branchen, und sie machen weiterhin das Gros der jährlich 500.000 Startunternehmen aus, können aber auch noch eine alternative Säule anzapfen, die in den letzten Jahren ebenfalls zunehmend ergiebig war: Öffentliche Fördermittel, Bürgschaften und Beratungsleistungen finden Platz in kiloschweren Beratungskatalogen, und die Auswahl der richtigen Ansprechpartner und Geldquellen könnte bisweilen allein schon ein Beraterhonorar rechtfertigen. 60.000 Existenzgründungen blieben jährlich im Förderjungle stecken, behauptet gar die Deutsche Ausgleichsbank.
Der Mittelstandsfinanzierer des Bundes tritt bereits heute als der Geldgeber für Existenzgründungen auf. Bislang leistete die Kreditanstalt für Wiederaufbau parallel eine ähnliche Arbeit. Nach der geplanten Verschmelzung mit der Ausgleichsbank soll es diesen Service nur noch aus einer Hand geben, verkündete bereits Ausgleichsbank-Chef Hans Koban - und verspricht zudem strategische Allianzen mit den Förderbanken der Länder.
Zudem sprudeln neuerdings weitere Geldquellen in die noch dürre deutsche Gründerlandschaft: Auf sogenanntes "Venture Capital" mussten die Onkel der jetzigen Gründergeneration noch verzichten. Allerdings fließen die Gelder dieser "Risikokapitalgeber", bevorzugt in Branchen wie Biotechnologie oder Internet - der Zeitungsladen um die Ecke oder die freiberufliche Ehekonfliktberaterin muss ohne diese Gelder auskommen. Nikolaus Meyer, der Physiker mit den "dünnschichtigen Solarzellen" aus dem Hahn-Meitner-Institut, müsste eigentlich die Herzen der Risikokapitalgeber höher schlagen lassen: Zukunftsbranche, anerkanntes Forschungsinstitut, engagierte Gründerpersönlichkeit. Doch selbst Meyer hat Finanzprobleme - auch nach zwei Jahren sind noch nicht alle Investoren beisammen. Meyers Erfahrung: Auch VCs, wie die Risikokapitalgeber im Gründerslang heißen, wollen sich nicht die Finger verbrennen.
"Man rennt erstmal gegen Mauern an, weil man erstmal Leute, die mit Technologie und Markt nichts zu tun haben, überzeugen muss. VCs stellen am Anfang scharfe Fragen, wollen sehr genaue Analysen haben, von der Planung überzeugt werden, das ist nachvollziehbar, man muss Argumentationsstärke beweisen, und das ist am Anfang sehr schwer. Andererseits gibt es das VC-Kapital, es gibt Investoren, die so etwas wie uns suchen, und das ist schön."
Von der anderen Seite des Schreibtischs stellt sich das Problem anders da. Ideen und Begeisterung gibt's genug, sagt man da, aber an echten Unternehmerpersönlichkeiten mangele es. Nur wenige brächten die Kraft mit, auch in schwierigen, ja bisweilen existenzbedrohenden Situationen konsequent am eigenen Ziel festzuhalten. Die Persönlichkeit des Kreditsuchenden wird in den Banken deshalb genauso gründlich studiert wie der Geschäfts-Plan selbst.
Außerdem, klagen Geldgeber, fehlt es in Deutschland zwar kaum an kreativen Kräften mit viel Elan und Ideen. Ihnen mangele es aber regelmäßig an jenen typischen Management-Qualifikationen, ohne die kein Unternehmen auskommt. Roland Freier von der Investitionsbank Berlin.
"Es ist seit Jahren immer das Gleiche: Die Technik, das Produkt, die Dienstleistung, ist in der Regel nie das Problem. Man kann es auf drei Punkte bringen: Die Probleme sind: Finanzierung, Vertrieb, Marketing. Und das seit Jahren, aber es wird besser. Hier brauchen die Gründer typischerweise Hilfe."
Gerade beim Vertrieb aber herrschten in Deutschland erschwerte Bedingungen, sagt August Scheer, Aufsichtsrat des Neuen Markt-Unternehmens IDS Scheer. Während vielversprechende US-Unternehmen hoffen könnten, bald von einem der amerikanischen Technologie-Riesen aufgekauft zu werden oder zumindest deren Vertriebswege in alle Welt zu nutzen, müssten sich Unternehmen in Deutschland den Weg in den Weltmarkt müheselig selbst bahnen.
'' Wir haben zwar die Industriegesellschaft, Siemens, Bosch und Daimler, große Unternehmen aus der Industriegesellschaft entstehen sehen, bei den Nachfolgern, der Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft, ist uns dies nicht so gelungen. Wenn wir ein Päckchen von Hamburg nach München schicken wollen, bedienen wir uns amerikanischen Logistik-Dienstleistern, man fragt sich warum. Gerade bei Computern fragt man sich auch: Wir haben zwar durch Konrad Zuse 1936 den ersten Computer entwickelt, aber in Deutschland werden keine Computer mehr hergestellt. Dass gleiche gilt für Datenbanksysteme, für Konstruktionssoftware (CAD), das heißt wir schaffen es nicht unsere Ideen nachhaltig international zu Produkten zu machen. Damit gibt es keine großen Unternehmen, die auch den kleinen einen Windschatten geben können, dass die sich in Kooperation. schneller internationalisieren können. Das ist der Engpass - wir haben gute Ideen, das ist nicht der Engpass, der Engpass sind die großen Unternehmen, die mit internationalen Vertriebsstrukturen den kleinen die Verbreitung ihrer Produkte ermöglichen können."
All dieser Schwierigkeiten zum Trotz: Ronald Freier, Firmenkundenberater bei der Investitionsbank Berlin, hält dennoch eine Selbständigenquote von 20-25 Prozent gegenüber heute knapp 10 Prozent für realistisch - auf lange Sicht.
"Der Unternehmer, klein dick und Zigarre im Mund, so sind wir geprägt worden. Der Wandel findet langsam statt, aber man merkt, dass der Unternehmer per se heute nichts mehr Schlechtes ist. Die Veränderung in den Köpfen findet statt, noch nicht endgültig, aber man spürt sie schon, auch an den Hochschulen, da war früher ganz klar, sie gehen in einen großen Betrieb. Das hat sich verändert, aber viele Studenten beschäftigen sich mit dem Gedanken, noch nicht genug, aber wichtig ist, dass der Prozess begonnen hat."
Sieben Prozent der deutschen Studenten erwägen den Schritt in die Selbständigkeit, ermittelte das Institut für Mittelstandsforschung. Das ist wenig im Vergleich zu den USA, aber mehr als in vergangenen Jahrzehnten. Vielleicht musste Deutschland auch erst technologisch den Anschluss verlieren, um eine neue Gründergeneration hervorzubringen, die umso hartnäckiger ans Ziel will. Vielleicht kommt das Land mit einer neuen Gründer-Generation einmal wieder dahin zurück, wo es vor 50 und 100 Jahren zu finden war: Unter den größten Gründer- und Erfindernationen der Welt.