Europol-Bericht
Immer mehr Cybercrime - Verbrecher nutzen KI

Cyberattacken, sexuelle Ausbeutung von Kindern und finanzieller Betrug sind nach einer Analyse von Europol die bedrohlichsten Verbrechen im Internet. Millionen Bürger in der EU seien täglich Opfer des organisierten Verbrechens online, erklärte die europäische Polizeibehörde in Den Haag.

    Das Gebäude von Europol in Den Haag, Niederlande. Europol ist eine Polizeibehörde der Europäischen Union.
    Europol legte einen Bericht zum Organisierten Verbrechen im Internet vor. (Archivbild) (imago images / Steinach / Sascha Steinach)
    Der Betrug und die Zahl vor allem junger Täter nähmen zu, stellen die Experten fest. Im Visier der Cyber-Verbrecher stehen laut Bericht zunehmend kleine und mittelgroße Betriebe, da ihre digitalen Schutzmaßnahmen häufig nicht ausreichend seien. Zudem seien zahlreiche Menschen auch Opfer von Phishing-Attacken, von sogenanntem Romance-Scam (Dating- oder Liebesbetrug) oder würden von Webshops abgezockt. Besorgniserregend ist Europol zufolge auch die Zunahme von sexuellem Missbrauch von Kindern online.

    Europol: Künstliche Intelligenz und "Deepfakes" immer häufiger Instrumentarium der Verbrecher

    Alarmierend sei außerdem die Zunahme von Künstlicher Intelligenz. "KI gehört immer häufiger zum Instrumentarium der Verbrecher", heißt es in dem Bericht. So gebe es immer ausgeklügeltere Erpressungsmethoden. Laut Europol verkaufen Banden im Internet Vorlagen für Betrug, sexuelle Ausbeutung oder Phishing-E-Mails. Die Skripts für Dialoge mit Minderjährigen würden sexuellen Straftätern helfen, "ihre Grooming-Techniken zu verfeinern".
    Auch sogenannte Deepfakes - täuschend echte Fälschungen von Bild und Ton - werden der Analyse zufolge viel genutzt. Als Beispiel nennt Europol das Kopieren von Stimmen für sogenannte Schock-Anrufe bei Angehörigen oder Freunden. Die Täter versuchten, auf diesem Weg Geld- oder Bank-Zugangsdaten zu erpressen. KI werde eingesetzt, um Videos oder Bilder mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern zu verfälschen.
    Diese Nachricht wurde am 23.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.