Ein Team um den österreichischen Biodiversitätsforscher Franz Essl hat dazu die Daten aus mehr als 280.000 Beobachtungen von rund 80.000 Vegetationsparzellen in verschiedenen Lebensräumen zusammengefasst, die mindestens zweimal vermessen wurden.
Die Vegetationsforscher stellten die Datenbank mit dem Titel "Resurvey Europe" im Journal of Vegetation Science vor. Regelmäßige Untersuchungen dazu, wie sich die Artenvielfalt entwickelt, gibt es sowohl in Europa als auch weltweit viele. Die jetzt neue Datenbank ermöglicht es nun aber, die Ergebnisse aus verschiedenen Lebensräumen und Regionen zusammenzufassen.
Auf diese Weise könnten die Forscher erkennen, wie sich die Artenvielfalt der Pflanzen in den vergangenen Jahrzehnten in Europa verändert habe, in welcher Geschwindigkeit Arten verloren gegangen beziehungsweise besonders stark zurückgegangen und welche Lebensräume besonders betroffen seien, erklärte der Ökologe vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien.
Wiesen und Weiden besonders im Fokus
Laut den Forschenden sind vor allem Pflanzen von Arten weniger geworden, die spezielle Anforderungen haben. Dazu zählen viele Orchideen. Betroffen seien aber auch bisher weit verbreitete Blumen wie Margeriten, die immer seltener auf Wiesen wüchsen. Gründe für den Artenverlust gibt es viele: Eine große Rolle spielen die Klimaerwärmung und die intensive Verwendung von Düngemitteln - in der Landwirtschaft und privat. Besonders Arten, die ungedüngten Lebensraum benötigen, sind offenbar besonders stark zurückgegangen.
Mit 21.000 erfassten Beobachtungsflächen stellen Wiesen und Weiden den größten Anteil. Diese können sehr artenreich sein und hätten daher von Botanikern hohe Aufmerksamkeit erhalten, erklärte Essl. Für den Biodiversitätsforscher erlauben diese Daten "die Beantwortung zahlreicher wichtiger und spannender Fragestellungen". So soll die Datenbank soll vor allem als Basis dienen für weitere Untersuchungen, die sich mit dem Artenverlust in Europa bisher und in Zukunft auseinandersetzen.
Diese Nachricht wurde am 15.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.