
Mit der Folge, dass gut 95 Prozent aller Mietwohnungen Sozialwohnungen sind, mit einer durchschnittlichen Miete von 680 Euro. Heute, im Jahr 2014, wohnt jeder dritte Niederländer in einer Sozialwohnung. Und zwar so lange wie er will, da die Mietverträge unbefristet sind und keine weiteren Einkommenskontrollen stattfinden. Viele Sozialwohnungen werden von sogenannten "Scheefhuurders" bewohnt, von "schiefen Mietern", die dafür eigentlich zu viel verdienen. Auch Haus- und Wohnungskäufer hatten es in den Niederlanden leicht. Ein eigenes Vermögen ist nicht nötig, um von der Bank einen Kredit zu bekommen.
Und die Zinsen für die Hypothek wiederum waren voll von der Steuer absetzbar. Sechs von zehn Niederländern bewohnen mittlerweile die eigenen vier Wände und kaum einer dachte daran, seine Schulden abzubauen. Die niederländische Regierung sah sich gezwungen zu handeln und neue Regeln für den Miet- und Immobilienmarkt aufzustellen. "Schiefe Mieter" werden aus ihren Paradiesen vertrieben; auch für Hausbesitzer sind längst andere Zeiten angebrochen: Ausschlaggebend war eine schwere Rezession, die dafür gesorgt hat, dass die Immobilienpreise drastisch gesunken sind. Gut eine Million Niederländer besitzt auf einmal ein Haus, das weniger wert ist als die Hypothek. Sie bewohnen ein "onder waterhuis" ein Haus, das unter Wasser steht – in einem Land, dessen Einwohner das Wasser wie einen Erzfeind betrachten.
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