Auf lange Sicht sind Aids-Medikamente nicht die Lösung, sagt Ben Berkhout, Professor für Virologie an der niederländischen Universität Amsterdam. Es gibt zwar inzwischen gut zwei Dutzend Präparate, aus denen Mediziner die wirksamsten Kombinationen für ihre Patienten zusammenstellen können. Ein Erfolg, gewiss. Aber ein Erfolg mit Schattenseiten.
"Die Patienten müssen ihr Leben lang Medikamente nehmen, die mitunter gravierende Nebenwirkungen haben. Und bei einigen wenigen Patienten wird das Virus unempfindlich gegen die Wirkstoffe. Deshalb müssen wir nach alternativen Möglichkeiten suchen, das Virus zu blockieren."
Eine Alternative sieht Ben Berkhout in einer Gentherapie gegen HIV. Er hat Blutstammzellen von Patienten im Reagenzglas genetisch so manipuliert, dass sie unempfindlich sind gegen das Virus. Das Aids-Virus kann zwar in die Zellen eindringen, sich aber nicht mehr in ihnen vermehren. Berkhouts Konzept: Diese manipulierten Blutstammzellen können im Körper des Patienten wieder ein neues Immunsystem aufbauen, dem das Aids-Virus nichts anhaben kann. Denn aus den Blutstammzellen entwickeln sich alle wichtigen verschiedenen Zellen des körpereigenen Abwehrsystems, wie die T-Zellen, die B-Zellen und die Fresszellen – die sogenannten Makrophagen.
"In einem Menschen mit HIV hätten diese genetisch veränderten Stammzellen einen gewaltigen Überlebens-Vorteil. Und sie können helfen, das geschwächte Immunsystem wieder aufzubauen – trotz des HI-Virus im Körper."
Um die Blutstammzellen unempfindlich gegen HIV zu machen, schleust Ben Berkhout zusätzliche Erbinformation in die Zellen. Als Transportmittel nutzt er umgebaute, unschädliche Lenti-Viren. Diese liefern die Gene in den Zellen ab und sorgen dafür, dass sie fest im Erbgut eingebaut werden. Das bedeutet: Auch alle Tochterzellen der Stammzellen besitzen die neue Erbinformation. Es handelt sich um maßgeschneiderte Gene für die Produktion von kleinen RNA-Schnipseln. Diese Schnipsel patrouillieren durch die Zelle auf der Suche nach Boten-RNA des Aids-Virus. Haben sie eine erkannt, docken sie fest an ihr an. Die so markierte Virus-RNA wandert – bildlich gesprochen - in den Schredder der Zelle und wird zerstört.
"In den veränderten Blutstammzellen setzen wir einen Mechanismus in Gang, den es in den Zellen ohnehin gibt. Aber wir aktivieren ihn so, dass die RNA des Aids-Virus erkannt und entfernt wird."
Die RNA-Schnipsel sind hoch spezialisiert. Sie erkennen nur die RNA für ein bestimmtes Virus-Protein. Nachhaltig blockiert werden kann die Virus-Vermehrung nur, wenn mehrere verschiedene RNA-Schnipsel durch die Zelle patrouillieren.
"Wir haben Kombinationen von vier verschiedenen RNA-Schnipseln ausprobiert. Im Labor haben wir gesehen, dass das Virus dann keine Chance hat, zu entkommen und resistent zu werden. Deshalb wollen wir auch solch eine Kombinationstherapie weiter entwickeln."
Gentherapie statt täglicher Tabletten-Einnahme? Experimente an Mäusen stimmen Ben Berkhout von der Universität Amsterdam optimistisch, dass sein Konzept umsetzbar ist. In zwei bis vier Jahren, so hofft er, kann er es erstmals an Menschen mit HIV erproben.
"Die Patienten müssen ihr Leben lang Medikamente nehmen, die mitunter gravierende Nebenwirkungen haben. Und bei einigen wenigen Patienten wird das Virus unempfindlich gegen die Wirkstoffe. Deshalb müssen wir nach alternativen Möglichkeiten suchen, das Virus zu blockieren."
Eine Alternative sieht Ben Berkhout in einer Gentherapie gegen HIV. Er hat Blutstammzellen von Patienten im Reagenzglas genetisch so manipuliert, dass sie unempfindlich sind gegen das Virus. Das Aids-Virus kann zwar in die Zellen eindringen, sich aber nicht mehr in ihnen vermehren. Berkhouts Konzept: Diese manipulierten Blutstammzellen können im Körper des Patienten wieder ein neues Immunsystem aufbauen, dem das Aids-Virus nichts anhaben kann. Denn aus den Blutstammzellen entwickeln sich alle wichtigen verschiedenen Zellen des körpereigenen Abwehrsystems, wie die T-Zellen, die B-Zellen und die Fresszellen – die sogenannten Makrophagen.
"In einem Menschen mit HIV hätten diese genetisch veränderten Stammzellen einen gewaltigen Überlebens-Vorteil. Und sie können helfen, das geschwächte Immunsystem wieder aufzubauen – trotz des HI-Virus im Körper."
Um die Blutstammzellen unempfindlich gegen HIV zu machen, schleust Ben Berkhout zusätzliche Erbinformation in die Zellen. Als Transportmittel nutzt er umgebaute, unschädliche Lenti-Viren. Diese liefern die Gene in den Zellen ab und sorgen dafür, dass sie fest im Erbgut eingebaut werden. Das bedeutet: Auch alle Tochterzellen der Stammzellen besitzen die neue Erbinformation. Es handelt sich um maßgeschneiderte Gene für die Produktion von kleinen RNA-Schnipseln. Diese Schnipsel patrouillieren durch die Zelle auf der Suche nach Boten-RNA des Aids-Virus. Haben sie eine erkannt, docken sie fest an ihr an. Die so markierte Virus-RNA wandert – bildlich gesprochen - in den Schredder der Zelle und wird zerstört.
"In den veränderten Blutstammzellen setzen wir einen Mechanismus in Gang, den es in den Zellen ohnehin gibt. Aber wir aktivieren ihn so, dass die RNA des Aids-Virus erkannt und entfernt wird."
Die RNA-Schnipsel sind hoch spezialisiert. Sie erkennen nur die RNA für ein bestimmtes Virus-Protein. Nachhaltig blockiert werden kann die Virus-Vermehrung nur, wenn mehrere verschiedene RNA-Schnipsel durch die Zelle patrouillieren.
"Wir haben Kombinationen von vier verschiedenen RNA-Schnipseln ausprobiert. Im Labor haben wir gesehen, dass das Virus dann keine Chance hat, zu entkommen und resistent zu werden. Deshalb wollen wir auch solch eine Kombinationstherapie weiter entwickeln."
Gentherapie statt täglicher Tabletten-Einnahme? Experimente an Mäusen stimmen Ben Berkhout von der Universität Amsterdam optimistisch, dass sein Konzept umsetzbar ist. In zwei bis vier Jahren, so hofft er, kann er es erstmals an Menschen mit HIV erproben.