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Impfen vor den Olympischen Spielen?
Steffel (CDU): Sportlern eine klare Antwort geben

Sollten deutsche Athleten vor den Olympischen Spielen geimpft werden? Ja, meint Frank Steffel, CDU-Obmann im Sportausschuss. Er sagte im Dlf, dass der Sport an dieser Stelle offensiver sein müsste. Die Sportler hätten das Recht auf eine frühzeitige Entscheidung.

Frank Steffel im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Leere Ampullen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 stehen in einem Impfzentrum nach der Vorberietung der Spritzen auf einem Tisch.
Coronavirus - Impfzentrum (pictura-alliance / dpa / Sven Hoppe)
Zu den Olympischen Spiele in Tokio werden wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer aus dem Ausland in die Stadien gelassen. "Obwohl ich den Druck des Veranstalters verstehe, halte ich die Entscheidung für verfrüht", sagt Frank Steffel, Obmann für die CDU im Bundestag-Sportausschuss und Präsident des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin.
Zwei Hände in Handschuhen ziehen eine Spritze mit dem Astrazeneca-Impfstoff auf
Olympia-Teilnehmende wollen nicht bevorzugt geimpft werden
Die Frage, ob Athletinnen und Athleten bevorzugt geimpft werden sollen, wurde in den vergangenen Wochen kontrovers diskutiert. Der Deutsche Olympische Sportbund hatte deshalb seine Athletinnen und Athleten gefragt, wie sie zu dem Thema stehen – und eine deutliche Antwort erhalten.
"Es wird weltweit doch umfangreich geimpft und wir haben alle die Hoffnung, dass im zweiten Quartal nochmal deutlich mehr geimpft wird, als im ersten. Dazu kommen die Schnelltests, so dass ich mir gewünscht hätte, dass man hier noch ein paar Wochen wartet und die Entwicklung abwartet. Und dann für geimpfte Menschen mit Schnelltests doch nochmal prüft, ob es eine Chance gibt, sie an den Olympischen Spielen teilnehmen zu lassen", so Steffel.
Frank Steffel (CDU) spricht im Juni 2018 im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes und gestikuliert mit den Händen
Frank Steffel (CDU) fordert Impfungen vor den Olympischen Spielen (picture alliance / dpa / Gregor Fischer)
Auch mit Blick auf die Fußball-EM sei die Diskussion um die Frage, ob Fans in die Stadien dürfen, verfrüht. UEFA-Boss Aleksander Ceferin hatte angekündigt, dass bei allen Spielen der EM Fans im Stadion zugelassen werden sollten. Zurzeit könne man sich so ein Szenario in Europa aber sehr schwer vorstellen, meint Steffel.

"Auf die paar hundert Impfdosen kommt es dann auch nicht an"

Gerade bei den Olympia-Sportlern müsse man deshalb darüber diskutieren, ob eine Impfung vor den Spielen nicht doch angebracht sei. "Ich glaube, dass es hier auch eine Bereitschaft der Bevölkerung gibt, zu akzeptieren, dass Athletinnen und Athleten, die die Bundesrepublik Deutschland vertreten, dann auch geimpft sind."
"Hier muss der Sport auch offensiver sein. Ich verstehe die Zurückhaltung der Funktionäre, aber ich finde, hier kann auch die Politik sagen: Auf die paar hundert Impfdosen kommt es dann auch nicht an."

Sportler haben "Recht auf eine frühzeitige Entscheidung"

Man müsse den Sportlern sagen, "dass sie sich klar darauf verlassen können, dass wenn sie im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland in Tokio antreten sollten, dass sie dann dort auch geimpft antreten. Ich finde, hier haben die Sportler auch das Recht auf eine frühzeitige Entscheidung", meint Steffel. Sollte das nicht der Fall sein, ist Steffel der Ansicht, dass die Olympischen Spiele um ein weiteres Jahr verschoben werden müssten.
Mit Blick auf das EM-Spiel in München glaubt Steffel, dass die Diskussion über die Zulassung für geimpfte Personen oder Personen mit einem negativen Schnelltest im Stadion an Dynamik gewinnen werde. Dennoch findet der CDU-Obmann im Sportausschuss "dass der Sport gut beraten ist, jetzt im Zweifelsfall auch noch ein paar Wochen zu warten."