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Impulse Theaterfestival
"Wir müssen spielerisch verschiedene Meinungen austragen"

Kriegspropaganda in Sozialen Netzwerken, ein Science-Fiction-Filmprojekt zur Stadt der Zukunft und die Verschmelzung von Polit- und Theaterbühne: Das "Impulse Festival" rund um Düsseldorf will sich in diesem Jahr wieder in die gesellschaftlichen Debatten einmischen. Festivalleiter Florian Malzacher sieht darin eine Kernaufgabe des experimentellen Theaters.

Florian Malzacher im Corso-Gespräch mit Adalbert Siniawski |
    Die besten Off-Theater-Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum zu versammeln – das ist das Ziel des "Impulse Festivals" der freien Szene. In Düsseldorf, Mühlheim und Köln treffen sich seit mehr als 25 Jahren die interessantesten Theatermacher, um ihre Stücke aufzuführen. Sie wollen besonders innovativ, progressiv und unkonventionell sein: Themen am Puls der Zeit, dargestellt mit den modernen Mitteln unserer Zeit.
    So geht es dieses Jahr etwa um Flucht, Krieg, Netzpropaganda, Kapitalismus. Es wird gefilmt, getanzt, gesprochen – zum Einsatz kommen Videos, Sounds und sogar das Publikum und echte Politiker als Akteur. Zusammengestellt hat dieses Programm der künstlerische Leiter des Impulse Festivals, Florian Malzacher. Das Motto lautet in Anspielung auf einen Spruch des Musikers Brian Eno: "Start cooking … recipe will follow." Die Künstler hätten genauso wie viele Bürger das Gefühl, dass man in solchen unruhigen Zeiten dringend handeln müsse, sagt Malzacher im Corso-Gespräch. "Die einfachen Rezepte und großen Utopien sind nicht mehr zur Hand. Wenn wir aber anfangen zu kochen – also zu handeln – dann werden wir das Rezept schon finden." Das Theater könne der Raum sein, verschiedene Meinungen spielerisch auszutragen, die vielleicht woanders nicht mehr so leicht ausgetragen werden könnten, sagt Malzacher.
    Sie können das Gespräch mindestens sechs Monate in unserem Audio-Archiv nachhören.