2050 werden nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes möglicherweise nur noch etwa 70 Millionen Menschen in Deutschland leben, also etwa 12 Millionen weniger als heute. Zudem steigt der Anteil der Älteren an der Bevölkerung weiter an. Lebens- und Konsumgewohnheiten werden sich also ändern. Wird es angesichts dieser Prognosen künftig weniger Abfall geben? Jochen Hoffmeister von der Düsseldorfer Prognos AG will sich nicht eindeutig festlegen:
"So einfach kann man das, glaube ich, nicht sagen. Wir haben auch Tendenzen, die diesen Rückgang mildern, die liegen beispielsweise in der Überalterung der Gesellschaft begründet, die wiederum zu mehr Haushalten führt und-und-und. Wobei – im Einzelnen sind die Wechselwirkungen noch nicht hinreichend untersucht."
Prognos untersucht seit gut einem Jahrzehnt alle Landkreise Deutschlands auf Bevölkerungsentwicklung und Abfallaufkommen:
"Wenn wir uns also das Abfallverhalten der 439 Kreise in Deutschland anschauen, dann stellen wir schon fest, dass die Abfallmengenentwicklung auch etwas mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun hat. Gleichwohl – wir sehen aber auch, dass es ganz merkwürdige Entwicklungen gibt, beispielsweise, wo wir negatives Bevölkerungswachstum haben bei gleichzeitiger Steigerung des Abfallaufkommens..."
... und andererseits sinkende Abfallmengen bei wachsender Bevölkerung. Diese bislang ungeklärten Abweichungen treten immerhin bei einem Viertel aller Landkreise auf. Grundlegend hat Prognos festgestellt: die Menge an Hausmüll ist relativ stabil und wird es wohl auch bleiben, wenn wir weiter so leben und konsumieren wie bisher.
Hans-Georg Baum, Leiter des Institutes für Abfall- und Umweltstudien Fulda, hat das Abfallaufkommen Bayerns für den Zeitraum 2010 bis 2016 hochgerechnet. In dieser Zeit wird die Zahl der Bewohner des Freistaats eher noch etwas zu- als abnehmen. Professor Baum hat ein Minimum und ein Maximum an Abfall berechnet; die Zahlen klaffen weit auseinander. Die Ursache liege weniger an Ungenauigkeiten in der Demografie, als vielmehr in wirtschaftlichen Entwicklungen:
"Ich glaube, dass die Demografie das einfachste Prognosefeld hierbei ist; da kennt man ja die Geburtenraten, die Wanderungsbewegungen. Viel schwieriger ist die wirtschaftliche Entwicklung. Wir wissen nicht, inwieweit Verwertungsabfälle nachhaltig ins Ausland gehen. Vielleicht ist China der Standort, der in Zukunft unsere Kunststoffabfälle nimmt, und China aus diesen Kunststoffabfällen quasi Produkte fertigt."
Der Preis für Rohstoffe spiele für die weitere Entwicklung von Abfallmenge und Nutzung der Wertstoffe in Abfällen eine größere Rolle, als der gute Wille der Menschen. Der sei bei den Deutschen sehr weit entwickelt; das Mülltrennen hierzulande gehe kaum noch zu steigern.
Bleibt immer noch der nahezu unverwertbare Restmüll, der bislang auf Deponien gelandet ist. Deutschland hat sich das Ziel gestellt, bis 2020 alle zu schließen; von Deponien gehen langfristig Umweltrisiken aus. Das Ziel kann erreicht werden: von 562 Deponien im Jahre 1992 ist die Zahl auf unter 300 gesunken. 2010 werden möglicherweise nur noch etwa 100 übrig sein, sagt Hermann Keßler vom Umweltbundesamt Dessau:
"Wir sehen das auch so, dass die Abfallmengen insgesamt abnehmen werden, dass aber auch die Wertstoffgehalte in den Abfällen sich ändern werden. Insbesondere aus den Abfällen aus den Haushalten wird pro Einwohner und Jahr weniger Wertstoff enthalten sein. Wir wissen allerdings noch nicht genau, wie sich dieser Wandel genau vollziehen wird: was wird mehr enthalten sein, was wird weniger enthalten sein? Vielleicht werden mehr Convenience-Food-Verpackungen enthalten sein. Aber insgesamt betrachtet gehen wir davon aus, dass die Wertstoffanteile insgesamt zurückgehen werden."
Weniger Menschen bedeutet auch, dass weniger Wohnungen gebraucht werden. In Ostdeutschland werden Häuser bereits in Massen abgerissen; in einigen westdeutschen Regionen gibt es erste Ansätze für ähnliche Prozesse. Immerhin 70 Prozent des Baumaterials werden bereits wiederverwendet, im Straßenbau vor allem. Bauforschern genügt das nicht; sie versuchen seit Jahren, ganze Bauplatten wieder zu verwenden. Bislang gelang das nur in Einzelfällen, obwohl es mit Blick auf den Energiehaushalt günstiger als der radikale Abriss und völlige Neubau ist: die Platten seien in sich stabil und müssten nur noch gut gedämmt werden. Nur sei dieses Bauen im Moment noch teurer als das herkömmliche Bauen. Zudem sei es aufwändiger, dafür eine Baugenehmigung zu erhalten.
"So einfach kann man das, glaube ich, nicht sagen. Wir haben auch Tendenzen, die diesen Rückgang mildern, die liegen beispielsweise in der Überalterung der Gesellschaft begründet, die wiederum zu mehr Haushalten führt und-und-und. Wobei – im Einzelnen sind die Wechselwirkungen noch nicht hinreichend untersucht."
Prognos untersucht seit gut einem Jahrzehnt alle Landkreise Deutschlands auf Bevölkerungsentwicklung und Abfallaufkommen:
"Wenn wir uns also das Abfallverhalten der 439 Kreise in Deutschland anschauen, dann stellen wir schon fest, dass die Abfallmengenentwicklung auch etwas mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun hat. Gleichwohl – wir sehen aber auch, dass es ganz merkwürdige Entwicklungen gibt, beispielsweise, wo wir negatives Bevölkerungswachstum haben bei gleichzeitiger Steigerung des Abfallaufkommens..."
... und andererseits sinkende Abfallmengen bei wachsender Bevölkerung. Diese bislang ungeklärten Abweichungen treten immerhin bei einem Viertel aller Landkreise auf. Grundlegend hat Prognos festgestellt: die Menge an Hausmüll ist relativ stabil und wird es wohl auch bleiben, wenn wir weiter so leben und konsumieren wie bisher.
Hans-Georg Baum, Leiter des Institutes für Abfall- und Umweltstudien Fulda, hat das Abfallaufkommen Bayerns für den Zeitraum 2010 bis 2016 hochgerechnet. In dieser Zeit wird die Zahl der Bewohner des Freistaats eher noch etwas zu- als abnehmen. Professor Baum hat ein Minimum und ein Maximum an Abfall berechnet; die Zahlen klaffen weit auseinander. Die Ursache liege weniger an Ungenauigkeiten in der Demografie, als vielmehr in wirtschaftlichen Entwicklungen:
"Ich glaube, dass die Demografie das einfachste Prognosefeld hierbei ist; da kennt man ja die Geburtenraten, die Wanderungsbewegungen. Viel schwieriger ist die wirtschaftliche Entwicklung. Wir wissen nicht, inwieweit Verwertungsabfälle nachhaltig ins Ausland gehen. Vielleicht ist China der Standort, der in Zukunft unsere Kunststoffabfälle nimmt, und China aus diesen Kunststoffabfällen quasi Produkte fertigt."
Der Preis für Rohstoffe spiele für die weitere Entwicklung von Abfallmenge und Nutzung der Wertstoffe in Abfällen eine größere Rolle, als der gute Wille der Menschen. Der sei bei den Deutschen sehr weit entwickelt; das Mülltrennen hierzulande gehe kaum noch zu steigern.
Bleibt immer noch der nahezu unverwertbare Restmüll, der bislang auf Deponien gelandet ist. Deutschland hat sich das Ziel gestellt, bis 2020 alle zu schließen; von Deponien gehen langfristig Umweltrisiken aus. Das Ziel kann erreicht werden: von 562 Deponien im Jahre 1992 ist die Zahl auf unter 300 gesunken. 2010 werden möglicherweise nur noch etwa 100 übrig sein, sagt Hermann Keßler vom Umweltbundesamt Dessau:
"Wir sehen das auch so, dass die Abfallmengen insgesamt abnehmen werden, dass aber auch die Wertstoffgehalte in den Abfällen sich ändern werden. Insbesondere aus den Abfällen aus den Haushalten wird pro Einwohner und Jahr weniger Wertstoff enthalten sein. Wir wissen allerdings noch nicht genau, wie sich dieser Wandel genau vollziehen wird: was wird mehr enthalten sein, was wird weniger enthalten sein? Vielleicht werden mehr Convenience-Food-Verpackungen enthalten sein. Aber insgesamt betrachtet gehen wir davon aus, dass die Wertstoffanteile insgesamt zurückgehen werden."
Weniger Menschen bedeutet auch, dass weniger Wohnungen gebraucht werden. In Ostdeutschland werden Häuser bereits in Massen abgerissen; in einigen westdeutschen Regionen gibt es erste Ansätze für ähnliche Prozesse. Immerhin 70 Prozent des Baumaterials werden bereits wiederverwendet, im Straßenbau vor allem. Bauforschern genügt das nicht; sie versuchen seit Jahren, ganze Bauplatten wieder zu verwenden. Bislang gelang das nur in Einzelfällen, obwohl es mit Blick auf den Energiehaushalt günstiger als der radikale Abriss und völlige Neubau ist: die Platten seien in sich stabil und müssten nur noch gut gedämmt werden. Nur sei dieses Bauen im Moment noch teurer als das herkömmliche Bauen. Zudem sei es aufwändiger, dafür eine Baugenehmigung zu erhalten.