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"In A Cello Mood"

Die Geschichte des Violoncello im Jazz beginnt irgendwo Ende der 40er-Jahre mit Musikern wie Oscar Pettiford. Der Bassist hatte sich einmal den Arm gebrochen und wegen der geringeren Kraftanstrengung zum Cello gegriffen. Wenig später spielten auch Charles Mingus, Ray Brown und Percy Heath hin und wieder mit dem kleineren Bruder des Kontrabasses.

Von Karl Lippegaus |
    Doch erst mit Ron Carters Spiel bei Eric Dolphys Aufnahme-Sessions 1960 wurde die Stimme des Instruments markanter, und Dave Holland nahm 1983 sogar ein Solocello-Album auf. Musiker, die nur auf dem Violoncello improvisierten, wurden erst ab den 80er-Jahren immer präsenter: Abdul Wadud, Hank Roberts, David Darling, Ernst Reijseger, Erik Friedlander, Okkyung Lee ...

    Der Franzose Vincent Courtois (Jahrgang 1968) gehört heute zu den international gefragtesten Cellisten in der improvisierten Musik. Courtois gründete bereits früh eigene Formationen, die Extreme zwischen Rock, Noise, Kammerjazz und Avantgarde ausloteten und machte sich vor allem in den Ensembles von Louis Sclavis einen Namen. Courtois ist ein fantastischer, äußerst kommunikativer Improvisator, wie sein aktuelles Soloalbum "L´Imprévu" zeigt.

    Und ein Bandleader mit völlig eigenständigen Ideen, nachzuhören auf der gerade erschienen CD "Live in Berlin". Vincent Courtois hat dem Instrument, das lange Zeit so sehr auf eine klassische Rolle festgelegt schien, ganz neue Dimensionen erschlossen.