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In der "Bildungsrepublik Deutschland" nur geduldet?
Welche Hürden Flüchtlinge nehmen müssen

Die einen wollen Deutsch lernen, können sich den Sprachkurs aber nicht leisten und die anderen wollen studieren, bekommen aber kein BAföG: Flüchtlinge, egal ob Schulkind oder Auszubildender, haben es in Deutschland oft schwer. Hauptgrund für die Schwierigkeiten ist oft ihr Aufenthaltsstatus.

Moderation: Manfred Götzke |
    Flüchtlinge in einem Flüchtlingsheim Essen.
    Geduldete Flüchtlinge bekommen Bildungsmaßnahmen nur selten finanziert. (picture-alliance / dpa / Roland Weihrauch)
    Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit 14 Jahren gestiegen. Sie sind vor existenzieller Not und Krieg geflohen oder wurden in ihrer Heimat verfolgt.
    In Deutschland hoffen die Kinder dieser Flüchtlinge auf eine bessere Zukunft, aber nicht überall können sie überhaupt zur Schule gehen. Zwar hat jedes Kind ein Recht auf Bildung, doch in der Praxis scheitert der Schulbesuch manchmal schlicht an mangelnden Deutschkenntnissen. Denn je nach Aufenthaltsstatus können manche Flüchtlingskinder keine kostenlosen Kurse besuchen.
    Richtig problematisch wird es, wenn junge Flüchtlinge studieren oder eine Berufsausbildung absolvieren wollen. BAföG gibt es für "Geduldete" nicht. Die permanent drohende Abschiebung wirkt wie ein Ausbildungsverbot – und das in Zeiten des Fachkräftemangels. Dabei leben viele der etwa 50.000 zunächst "geduldeten" Kinder über Jahre oder für immer in Deutschland.
    PISAplus fragt: Muss geduldeten Kindern die Chance gegeben werden, zumindest Deutsch zu lernen und einen Schulabschluss zu absolvieren? Sind Ausbildungsverbote für Flüchtlingskinder akzeptabel? Wie kann Migrantenstadtteilen besser geholfen werden, sind spezielle Willkommensklassen eine Lösung?
    Gesprächsgäste sind:
    - Nevroz Duman, ehemaliges Flüchtlingskind und Sprecherin der Kampagne "Jugendliche ohne Grenzen"
    - Herbert Hurka, Lehrer einer Vorbereitungsklasse und Mitglied im baden-württembergischen Netzwerk "Migranten machen Schule"
    - Stefan Komoß (SPD), Bezirksbürgermeister und Leiter der Abteilung Schule in Marzahn-Hellersdorf
    - Aydan Özoğuz (SPD), Staatsministerin und Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration
    Beiträge:
    - Warten auf Schulunterricht:In sogenannten Willkommensklassen werden Flüchtlingskinder in Berlin auf den Schulalltag vorbereitet (Doroteha Jung)
    - Crashkurs zur Ausbildungsreife: In Bayern werden Flüchtlinge in einem zweijährigen Vorbereitungskurs für eine Ausbildung fit gemacht (Sophia Ruchstorfer)
    Eine Sendung mit Hörerbeteiligung über Telefon 00800 44 64 44 64 oder per Mail an pisaplus@deutschlandfunk.de.