In Schleswig-Holstein scheiterte RWE mit dem Plan, die Speicherung von Kohlendioxid im Untergrund in einem größeren Demonstrationsprojekt zu testen. Und in Brandenburg jüngst auch der Energieversorger Vattenfall. Es hat nichts genutzt, daß die Industrie eigens ein Informationszentrum für CO2-Technologien einrichtete. Dessen Geschäftsführer Michael Donnermeyer:
"Es ist gescheitert an dem Mangel an öffentlicher Akzeptanz. Woraus folgt, daß auch die Akzeptanz in der Politik nicht mehr gegeben ist und wir kein entsprechendes Gesetz bekommen, um die Leistungsfähigkeit dieser Technologie für den Klimaschutz zu beweisen."
Donnermeyer zählte zu den geladenen Experten, die jetzt am Workshop des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie teilnahmen. Das Thema: der aktuelle Stand der Akzeptanz-Forschung zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid, kurz CCS. In Deutschland sei die Bevölkerung der neuen Technologie gegenüber "bestenfalls neutral" eingestellt, hieß es auf der Tagung. Wirklich informiert über CCS sind allerdings nur die wenigsten. Das zeigt sich zum Beispiel in Studien der Sozialwissenschaftlerin Diana Schumann vom Forschungszentrum Jülich:
"Also, man kann ungefähr sagen: 30 Prozent in Deutschland sagen, sie wissen, was CCS ist. Aber man kann auch sagen: Das stimmt so nicht! Wir haben noch genauere Fragen dann dazu gestellt. Und wenn man dann sich das anguckt, dann sind es vielleicht unter zehn Prozent, die wirklich etwas wissen über CCS und jetzt nicht nur den Begriff schon mal gehört haben irgendwann."
Es gibt sogar Leute, die glauben, CCS diene der Einlagerung von Giftmüll. Was natürlich Unfug ist. Vielmehr geht es um Klimaschutz und darum, die größte Quelle für das Treibhausgas CO2 zu schließen. Und das ist nun einmal die Energieerzeugung durch Kohlekraftwerke. An der gesellschaftlichen Akzeptanz für CCS mangelt es aber auch deshalb, weil nicht klar ist, ob die Technologie überhaupt gebraucht wird. Dazu Manfred Fischedick, Vize-Präsident des Wuppertal-Instituts:
"Zumindest in Deutschland zeigen zahlreiche Studien, daß es im Prinzip geht, die Energieversorgung klimaverträglich aufzustellen auch ohne CCS, wenn man auf Erneuerbare Energien und Energie-Effizienz setzt. Allerdings: Wenn es so kommen sollte, daß möglicherweise weniger schnell die Effizienz-Potentiale umgesetzt werden, es vielleicht weniger stark den Ausbau Erneuerbarer Energien in der Zukunft geben wird, dann stellt sich natürlich die Frage von CCS auch in Deutschland ganz neu."
Die Ziele der Bundesregierung für die Energiewende sind in der Tat sehr ehrgeizig. Im Jahr 2050 sollen Biomasse-Kraftwerke, Windturbinen und Solaranlagen den Großteil des Strombedarfs decken und Kohlekraftwerke so gut wie überflüssig geworden sein. Doch viele fragen sich, ob das wirklich so reibungslos klappt. Auch Dirk Scheer von der Universität Stuttgart. Der Politologe befasst sich in seinen Studien mit nachhaltiger Technologie-Entwicklung:
"Wir haben die, man kann sagen, zurzeit fehlgeschlagenen Demonstrationsvorhaben im Norden und im Osten Deutschlands. Da geht es, wie es momentan aussieht, nicht weiter. Ich würde meine Hand aber nicht dafür ins Feuer legen, ob das in fünf oder sieben oder zehn Jahren noch so aussieht. Es wird aus meiner Einschätzung nach dem derzeitigen Stocken sicherlich auch wieder eine Phase geben, wo über Klimaschutz noch einmal intensiver diskutiert wird und dann auch über CCS wohl noch einmal intensiver diskutiert werden wird."
Zumal – auch das wurde auf dem Workshop betont – ja nicht nur Kohlekraftwerke CO2 ausstoßen. Große Industriebetriebe wie Zement- und Stahlwerke tun das genauso. Auch hier biete CCS eine Lösung. Das sollte stärker in der Öffentlichkeit vermittelt werden, empfahl Michael Donnermeyer:
"Wenn wir unsere eigenen Klimaziele ernst nehmen und sagen: Wir wollen bis 2050 80 bis 95 Prozent unserer CO2-Emissionen reduzieren, dann werden wir an Stahlwerke rangehen. Dann werden wir an die Zementindustrie rangehen. Wenn wir das alles wirklich ernst nehmen, was ja Regierungsprogramm ist eigentlich."
Großbritannien und die Niederlande haben beschlossen, CO2 nicht an Land einzulagern, sondern offshore, in alten Öl- und Gaslagerstätten. Vielleicht wäre das ja auch eine Lösung für die ungeliebten Emissionen, überlegt Dirk Scheer. Eine, die die Bevölkerung eher akzeptieren könnte:
"Ob sie in Deutschland eingelagert werden oder ob wir eine Pipeline nach Norwegen bauen – also, das ist schwer abzuschätzen."
"Es ist gescheitert an dem Mangel an öffentlicher Akzeptanz. Woraus folgt, daß auch die Akzeptanz in der Politik nicht mehr gegeben ist und wir kein entsprechendes Gesetz bekommen, um die Leistungsfähigkeit dieser Technologie für den Klimaschutz zu beweisen."
Donnermeyer zählte zu den geladenen Experten, die jetzt am Workshop des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie teilnahmen. Das Thema: der aktuelle Stand der Akzeptanz-Forschung zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid, kurz CCS. In Deutschland sei die Bevölkerung der neuen Technologie gegenüber "bestenfalls neutral" eingestellt, hieß es auf der Tagung. Wirklich informiert über CCS sind allerdings nur die wenigsten. Das zeigt sich zum Beispiel in Studien der Sozialwissenschaftlerin Diana Schumann vom Forschungszentrum Jülich:
"Also, man kann ungefähr sagen: 30 Prozent in Deutschland sagen, sie wissen, was CCS ist. Aber man kann auch sagen: Das stimmt so nicht! Wir haben noch genauere Fragen dann dazu gestellt. Und wenn man dann sich das anguckt, dann sind es vielleicht unter zehn Prozent, die wirklich etwas wissen über CCS und jetzt nicht nur den Begriff schon mal gehört haben irgendwann."
Es gibt sogar Leute, die glauben, CCS diene der Einlagerung von Giftmüll. Was natürlich Unfug ist. Vielmehr geht es um Klimaschutz und darum, die größte Quelle für das Treibhausgas CO2 zu schließen. Und das ist nun einmal die Energieerzeugung durch Kohlekraftwerke. An der gesellschaftlichen Akzeptanz für CCS mangelt es aber auch deshalb, weil nicht klar ist, ob die Technologie überhaupt gebraucht wird. Dazu Manfred Fischedick, Vize-Präsident des Wuppertal-Instituts:
"Zumindest in Deutschland zeigen zahlreiche Studien, daß es im Prinzip geht, die Energieversorgung klimaverträglich aufzustellen auch ohne CCS, wenn man auf Erneuerbare Energien und Energie-Effizienz setzt. Allerdings: Wenn es so kommen sollte, daß möglicherweise weniger schnell die Effizienz-Potentiale umgesetzt werden, es vielleicht weniger stark den Ausbau Erneuerbarer Energien in der Zukunft geben wird, dann stellt sich natürlich die Frage von CCS auch in Deutschland ganz neu."
Die Ziele der Bundesregierung für die Energiewende sind in der Tat sehr ehrgeizig. Im Jahr 2050 sollen Biomasse-Kraftwerke, Windturbinen und Solaranlagen den Großteil des Strombedarfs decken und Kohlekraftwerke so gut wie überflüssig geworden sein. Doch viele fragen sich, ob das wirklich so reibungslos klappt. Auch Dirk Scheer von der Universität Stuttgart. Der Politologe befasst sich in seinen Studien mit nachhaltiger Technologie-Entwicklung:
"Wir haben die, man kann sagen, zurzeit fehlgeschlagenen Demonstrationsvorhaben im Norden und im Osten Deutschlands. Da geht es, wie es momentan aussieht, nicht weiter. Ich würde meine Hand aber nicht dafür ins Feuer legen, ob das in fünf oder sieben oder zehn Jahren noch so aussieht. Es wird aus meiner Einschätzung nach dem derzeitigen Stocken sicherlich auch wieder eine Phase geben, wo über Klimaschutz noch einmal intensiver diskutiert wird und dann auch über CCS wohl noch einmal intensiver diskutiert werden wird."
Zumal – auch das wurde auf dem Workshop betont – ja nicht nur Kohlekraftwerke CO2 ausstoßen. Große Industriebetriebe wie Zement- und Stahlwerke tun das genauso. Auch hier biete CCS eine Lösung. Das sollte stärker in der Öffentlichkeit vermittelt werden, empfahl Michael Donnermeyer:
"Wenn wir unsere eigenen Klimaziele ernst nehmen und sagen: Wir wollen bis 2050 80 bis 95 Prozent unserer CO2-Emissionen reduzieren, dann werden wir an Stahlwerke rangehen. Dann werden wir an die Zementindustrie rangehen. Wenn wir das alles wirklich ernst nehmen, was ja Regierungsprogramm ist eigentlich."
Großbritannien und die Niederlande haben beschlossen, CO2 nicht an Land einzulagern, sondern offshore, in alten Öl- und Gaslagerstätten. Vielleicht wäre das ja auch eine Lösung für die ungeliebten Emissionen, überlegt Dirk Scheer. Eine, die die Bevölkerung eher akzeptieren könnte:
"Ob sie in Deutschland eingelagert werden oder ob wir eine Pipeline nach Norwegen bauen – also, das ist schwer abzuschätzen."