Der Blick in die Abfertigungshalle des Flughafens Hof-Plauen ist derzeit trostlos: verwaiste Check-in-Schalter, leere Sitzbänke, eine geschlossene Gaststätte. Der Flugplan an der Infotafel kündet von täglichen Linienflügen nach Frankfurt, die es längst nicht mehr gibt. Denn die Fluggesellschaft Cirrus Airways ging Anfang des Jahres pleite. Völlig überraschend für Hofs Oberbürgermeister Harald Fichtner von der CSU:
"Wir saßen am Vormittag des gleichen Tages noch zusammen mit einem Gutachter, mit einem Berater, der vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben und bezahlt wurde, um Strategien zu beraten, wie die Linie revitalisiert werden kann. Und wir sind – nicht mit Zweckoptimismus, sondern guten Mutes und getragen von Fakten - auseinandergegangen."
Ein paar Stunden später war das Kapitel "Linienflugverkehr in Oberfranken" geschlossen. Obwohl der Freistaat Bayern, die Landkreise und Kommunen jährlich 3,6 Millionen Euro an Cirrus Airways zahlten, damit die den Flugbetrieb für am Ende gerade mal 8000 Passagiere pro Jahr weiterbetrieb. Schuld war die Niedrigpreispolitik der Lufthansa, sagt Fichtner. Und die örtliche Wirtschaft:
"Es war ja immer das Argument, dass die Linie hier insbesondere für die örtliche Wirtschaft ein wichtiger Standortfaktor ist. Es waren sogar Vertreter der örtlichen Wirtschaft bei den Vergabeverhandlungen im Kabinettsaal in München, mit dem Ministerpräsidenten, dem Wirtschaftsminister. Die Wirtschaft ist einfach nicht so viel geflogen, wie sie es angekündigt hatte, wie wir es erhofft hatten. Ich würde mich natürlich im Einsatz für den Flughafen, für die Linie, wesentlich leichter tun, wenn ich aus der Wirtschaft mal das eine oder andere Signal bekäme, aber…"
Fichtner lässt das "aber" im Raum ausklingen wie ein Flugzeug, das im Nebel verschwindet. Die oberfränkische und sächsische Wirtschaft, etwa der Automobilzulieferer Rehau, chartert lieber eigene Taximaschinen am Flughafen Hof-Plauen. 88 Prozent des Flugverkehrs macht die Privatfliegerei aus. Freiberufliche Piloten wie Alexander Grellschek bringen zahlungskräftige Geschäftsreisende zu Zielen in ganz Europa:
"Wir fliegen hier im Werksverkehr fünf bis sechs Tage die Woche. Das gestaltet sich so, dass wir früh um 9 Uhr aus Hof losfliegen. Danach machen wir, wenn es in Deutschland ist, bis zu drei Termine an einem Tag. Mannheim-Hamburg-Berlin beispielsweise und wieder zurück."
Für diese Zwecke ist der Flughafen ausreichend ausgestattet. Vor fünf Jahren sollte der Airport Hof, wie Kritiker ihn spöttisch nennen, sogar mal gewaltig ausgebaut werden. Mit verlängerter Landebahn für die richtig großen Jets. Der 31 Millionen Euro teure Plan des damaligen Ministerpräsidenten Stoiber scheiterte vor Gericht. Und Flughafen-Geschäftsführer Klaus-Jochen Weidner ist darüber heute, im Nachhinein betrachtet, nicht unglücklich. Denn schließlich hat der Freistaat auch so in den Flughafen investiert:
"Wir haben hier eine Generalsanierung durchgeführt. Und da sind ja von den neun Millionen Euro Investitionen fast 90 Prozent aus München gekommen. Der Haushalt der Stadt Hof hätte eine strukturelle Änderung des Flugplatzes überhaupt nicht zugelassen. Und so waren wir schon sehr dankbar, dass die 31 Millionen Euro, die ursprünglich für den Neubau eines Regionalflughafens zur Verfügung standen, auch hier in der Region geblieben sind. Und neun Millionen davon haben wir bis zur Stunde in den Regionalflughafen Hof-Plauen investiert. In Dinge, die auch ohne Linienverkehr zwingend erforderlich sind."
Wie es jetzt weitergeht in Hof, nach der Pleite von Cirrus Airways – niemand weiß es genau. Angeblich will die Bremer Fluggesellschaft OLT Express von Hof aus nach Frankfurt fliegen. Aber sie hat kein sogenanntes Codesharing-Abkommen mit der Lufthansa. Reisende können also den Anschlussflug nicht durchbuchen, sondern müssten in Frankfurt jedes Mal neu einchecken. Nicht nur Flughafen-Geschäftsführer Klaus-Jochen Weidner fragt sich:
"Ob eine Fluglinie als Punkt-zu-Punkt-Verkehr Hof-Frankfurt mit neuem Einchecken in Frankfurt ein kundenträchtiges Geschäft darstellt."
Das bayerische Wirtschaftsministerium erwartet nun eine klare Antwort, mit welcher Strategie die Region Oberfranken den Flughafen weiter betreiben will. Subventionen für Linienfluggesellschaften ohne Codesharing-Vereinbarung wird es nicht geben, heißt es. Und Klaus-Jochen Weidner ist das gar nicht unrecht. Denn er ist nicht nur Flughafen-Geschäftsführer, sondern leitet auch die Wirtschaftsförderung der Region. Und Geld aus München, das nicht für die Subventionierung von Cirrus Airways oder OLT ausgegeben wird, kann er in andere Infrastrukturprojekte stecken, die ihm wichtiger erscheinen. Harald Fichtner, Hofs Oberbürgermeister von der CSU, will sich derweil nur auf eines festlegen:
"Eine Schließung des Flughafens steht unter keinem Gesichtspunkt in Betracht."
Serie: Flughäfen - Wirtschaftsfaktor mit Schönheitsfehlern
"Wir saßen am Vormittag des gleichen Tages noch zusammen mit einem Gutachter, mit einem Berater, der vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben und bezahlt wurde, um Strategien zu beraten, wie die Linie revitalisiert werden kann. Und wir sind – nicht mit Zweckoptimismus, sondern guten Mutes und getragen von Fakten - auseinandergegangen."
Ein paar Stunden später war das Kapitel "Linienflugverkehr in Oberfranken" geschlossen. Obwohl der Freistaat Bayern, die Landkreise und Kommunen jährlich 3,6 Millionen Euro an Cirrus Airways zahlten, damit die den Flugbetrieb für am Ende gerade mal 8000 Passagiere pro Jahr weiterbetrieb. Schuld war die Niedrigpreispolitik der Lufthansa, sagt Fichtner. Und die örtliche Wirtschaft:
"Es war ja immer das Argument, dass die Linie hier insbesondere für die örtliche Wirtschaft ein wichtiger Standortfaktor ist. Es waren sogar Vertreter der örtlichen Wirtschaft bei den Vergabeverhandlungen im Kabinettsaal in München, mit dem Ministerpräsidenten, dem Wirtschaftsminister. Die Wirtschaft ist einfach nicht so viel geflogen, wie sie es angekündigt hatte, wie wir es erhofft hatten. Ich würde mich natürlich im Einsatz für den Flughafen, für die Linie, wesentlich leichter tun, wenn ich aus der Wirtschaft mal das eine oder andere Signal bekäme, aber…"
Fichtner lässt das "aber" im Raum ausklingen wie ein Flugzeug, das im Nebel verschwindet. Die oberfränkische und sächsische Wirtschaft, etwa der Automobilzulieferer Rehau, chartert lieber eigene Taximaschinen am Flughafen Hof-Plauen. 88 Prozent des Flugverkehrs macht die Privatfliegerei aus. Freiberufliche Piloten wie Alexander Grellschek bringen zahlungskräftige Geschäftsreisende zu Zielen in ganz Europa:
"Wir fliegen hier im Werksverkehr fünf bis sechs Tage die Woche. Das gestaltet sich so, dass wir früh um 9 Uhr aus Hof losfliegen. Danach machen wir, wenn es in Deutschland ist, bis zu drei Termine an einem Tag. Mannheim-Hamburg-Berlin beispielsweise und wieder zurück."
Für diese Zwecke ist der Flughafen ausreichend ausgestattet. Vor fünf Jahren sollte der Airport Hof, wie Kritiker ihn spöttisch nennen, sogar mal gewaltig ausgebaut werden. Mit verlängerter Landebahn für die richtig großen Jets. Der 31 Millionen Euro teure Plan des damaligen Ministerpräsidenten Stoiber scheiterte vor Gericht. Und Flughafen-Geschäftsführer Klaus-Jochen Weidner ist darüber heute, im Nachhinein betrachtet, nicht unglücklich. Denn schließlich hat der Freistaat auch so in den Flughafen investiert:
"Wir haben hier eine Generalsanierung durchgeführt. Und da sind ja von den neun Millionen Euro Investitionen fast 90 Prozent aus München gekommen. Der Haushalt der Stadt Hof hätte eine strukturelle Änderung des Flugplatzes überhaupt nicht zugelassen. Und so waren wir schon sehr dankbar, dass die 31 Millionen Euro, die ursprünglich für den Neubau eines Regionalflughafens zur Verfügung standen, auch hier in der Region geblieben sind. Und neun Millionen davon haben wir bis zur Stunde in den Regionalflughafen Hof-Plauen investiert. In Dinge, die auch ohne Linienverkehr zwingend erforderlich sind."
Wie es jetzt weitergeht in Hof, nach der Pleite von Cirrus Airways – niemand weiß es genau. Angeblich will die Bremer Fluggesellschaft OLT Express von Hof aus nach Frankfurt fliegen. Aber sie hat kein sogenanntes Codesharing-Abkommen mit der Lufthansa. Reisende können also den Anschlussflug nicht durchbuchen, sondern müssten in Frankfurt jedes Mal neu einchecken. Nicht nur Flughafen-Geschäftsführer Klaus-Jochen Weidner fragt sich:
"Ob eine Fluglinie als Punkt-zu-Punkt-Verkehr Hof-Frankfurt mit neuem Einchecken in Frankfurt ein kundenträchtiges Geschäft darstellt."
Das bayerische Wirtschaftsministerium erwartet nun eine klare Antwort, mit welcher Strategie die Region Oberfranken den Flughafen weiter betreiben will. Subventionen für Linienfluggesellschaften ohne Codesharing-Vereinbarung wird es nicht geben, heißt es. Und Klaus-Jochen Weidner ist das gar nicht unrecht. Denn er ist nicht nur Flughafen-Geschäftsführer, sondern leitet auch die Wirtschaftsförderung der Region. Und Geld aus München, das nicht für die Subventionierung von Cirrus Airways oder OLT ausgegeben wird, kann er in andere Infrastrukturprojekte stecken, die ihm wichtiger erscheinen. Harald Fichtner, Hofs Oberbürgermeister von der CSU, will sich derweil nur auf eines festlegen:
"Eine Schließung des Flughafens steht unter keinem Gesichtspunkt in Betracht."
Serie: Flughäfen - Wirtschaftsfaktor mit Schönheitsfehlern