Vor drei Wochen herrschte noch gute Stimmung in Neapel. Die Bürger hatten mit überraschend deutlicher Mehrheit einen Außenseiter zum Bürgermeister gewählt, einen ehemaligen Staatsanwalt, jung dynamisch, einen Hoffnungsträger, der versprach, die Stadt von der Geisel des Mülls zu befreien.
"Neapel hat gesiegt, wir alle haben gesiegt, die aufrechten Bürger dieser Stadt und natürlich unser neuer Bürgermeister de Magistris."
Doch die Hoffnung auf ein schnelles Ende der neuerlichen Müllkrise war in kurzer Zeit buchstäblich in Rauch aufgegangen: Wütende Bürger zündeten in den vergangenen Tagen zahllose Müllhaufen an, weil auch die neue Stadtverwaltung einfach nicht weiß, wohin damit:
"Es reicht uns, vor unserem Haus liegt der Müll seit über drei Wochen herum, jetzt wird er angezündet, das tun wir für unsere Kinder. Wir halten es nicht mehr aus, schon fast zwei Monate kommt keiner mehr und holt das Zeug ab."
In der Nacht müssen die Bürger zusehen, wie kleine Bagger die Abfallhaufen , die tagsüber vom Verkehr plattgewalzt werden, wieder aufschichten. Um dann zu erleben, dass Banden vermummter Jugendlicher die stinkenden Müllsäcke in alle Richtungen verstreuen oder damit Straßenblockaden errichten und in großen Plastikplanen gewaltige Müllmengen in die Innenstadt transportieren und vor Läden und Amtsgebäuden deponieren.
Aber der vermeintliche Protest der Jugendlichen ist nach aller Erfahrung eine gezielte Aktion gegen den neuen Bürgermeister. Die jungen Leute stammen aus den Quartieri Spagnoli, traditionelle Hochburg der Camorra im Herzen Neapels. Die Camorra verdient am Notstand und hat deshalb wenig Interesse, dass das Müllproblem dauerhaft gelöst wird, wie es der neue Bürgermeister Luigi de Magistris versprochen hat.
"Es hat gravierende Sabotageakte gegeben, die wir angezeigt haben und die beweisen, dass wir mit unserer Politik die bestehenden obskuren Machtverhältnisse aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Diese Organisationen werden sich mit Händen und Füßen wehren."
Statt den Müll einfach abzutransportieren und in Erdlöcher zu verklappen, wie das seit jeher in Neapel und Umgebung gemacht wird, will die neue Stadtverwaltung endlich moderne Zeiten einführen.
"Getrennte Müllsammlung, Kompostieren und ökologische Restmüllverwertung."
Damit, so de Magistris, würden Arbeitsplätze geschaffen und die stickenden Abfallhaufen in eine gewinnbringende Rohstoffsammlung verwandelt, die am Ende gar ein Geschäft für die Bürger von Neapel wird. Bisher zahlen sie mit die höchsten Müllgebühren in ganz Italien und ersticken dafür förmlich auch noch im eigenen Müll. Dabei könnte nach Meinung der Müllmänner Neapel in wenigen Tagen wieder sauber werden:
"Wenn wir unsere Müllautos irgendwo entleeren können, dann hätten wir in spätestens zehn Tagen das schlimmste überstanden."
Aber genau das ist der Haken: Neapel kann zwar den Müll sammeln, wird ihn aber nicht los, weil die städtischen Müllkippen voll sind und für den Transport in Nachbarregionen ein Dekret der Regierung benötigt wird. Regierungschef Berlusconi hat zwar versprochen, er würde sich mit der Frage in dieser Woche befassen, aber es ist offensichtlich, dass er wenig Interesse hat, für den gerade ins Amt gewählten neuen Bürgermeister der Opposition die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen, der zudem zu der von Berlusconi gehassten Klasse der Richter und Staatsanwälte gehörte. Neapel kann ruhig im eigenen Müll schmoren. Und deshalb wächst der Unmut, auch der Wähler von De Magristris, der bald wieder unbeliebt werden könnte
"Wir sind stinksauer. Hier gibt's noch einen richtigen Aufstand, wenn der Müll nicht bald abtransportiert wird."
"Neapel hat gesiegt, wir alle haben gesiegt, die aufrechten Bürger dieser Stadt und natürlich unser neuer Bürgermeister de Magistris."
Doch die Hoffnung auf ein schnelles Ende der neuerlichen Müllkrise war in kurzer Zeit buchstäblich in Rauch aufgegangen: Wütende Bürger zündeten in den vergangenen Tagen zahllose Müllhaufen an, weil auch die neue Stadtverwaltung einfach nicht weiß, wohin damit:
"Es reicht uns, vor unserem Haus liegt der Müll seit über drei Wochen herum, jetzt wird er angezündet, das tun wir für unsere Kinder. Wir halten es nicht mehr aus, schon fast zwei Monate kommt keiner mehr und holt das Zeug ab."
In der Nacht müssen die Bürger zusehen, wie kleine Bagger die Abfallhaufen , die tagsüber vom Verkehr plattgewalzt werden, wieder aufschichten. Um dann zu erleben, dass Banden vermummter Jugendlicher die stinkenden Müllsäcke in alle Richtungen verstreuen oder damit Straßenblockaden errichten und in großen Plastikplanen gewaltige Müllmengen in die Innenstadt transportieren und vor Läden und Amtsgebäuden deponieren.
Aber der vermeintliche Protest der Jugendlichen ist nach aller Erfahrung eine gezielte Aktion gegen den neuen Bürgermeister. Die jungen Leute stammen aus den Quartieri Spagnoli, traditionelle Hochburg der Camorra im Herzen Neapels. Die Camorra verdient am Notstand und hat deshalb wenig Interesse, dass das Müllproblem dauerhaft gelöst wird, wie es der neue Bürgermeister Luigi de Magistris versprochen hat.
"Es hat gravierende Sabotageakte gegeben, die wir angezeigt haben und die beweisen, dass wir mit unserer Politik die bestehenden obskuren Machtverhältnisse aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Diese Organisationen werden sich mit Händen und Füßen wehren."
Statt den Müll einfach abzutransportieren und in Erdlöcher zu verklappen, wie das seit jeher in Neapel und Umgebung gemacht wird, will die neue Stadtverwaltung endlich moderne Zeiten einführen.
"Getrennte Müllsammlung, Kompostieren und ökologische Restmüllverwertung."
Damit, so de Magistris, würden Arbeitsplätze geschaffen und die stickenden Abfallhaufen in eine gewinnbringende Rohstoffsammlung verwandelt, die am Ende gar ein Geschäft für die Bürger von Neapel wird. Bisher zahlen sie mit die höchsten Müllgebühren in ganz Italien und ersticken dafür förmlich auch noch im eigenen Müll. Dabei könnte nach Meinung der Müllmänner Neapel in wenigen Tagen wieder sauber werden:
"Wenn wir unsere Müllautos irgendwo entleeren können, dann hätten wir in spätestens zehn Tagen das schlimmste überstanden."
Aber genau das ist der Haken: Neapel kann zwar den Müll sammeln, wird ihn aber nicht los, weil die städtischen Müllkippen voll sind und für den Transport in Nachbarregionen ein Dekret der Regierung benötigt wird. Regierungschef Berlusconi hat zwar versprochen, er würde sich mit der Frage in dieser Woche befassen, aber es ist offensichtlich, dass er wenig Interesse hat, für den gerade ins Amt gewählten neuen Bürgermeister der Opposition die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen, der zudem zu der von Berlusconi gehassten Klasse der Richter und Staatsanwälte gehörte. Neapel kann ruhig im eigenen Müll schmoren. Und deshalb wächst der Unmut, auch der Wähler von De Magristris, der bald wieder unbeliebt werden könnte
"Wir sind stinksauer. Hier gibt's noch einen richtigen Aufstand, wenn der Müll nicht bald abtransportiert wird."