Zweitstärkstes Lager im neuen Parlament bleiben demnach die Sozialdemokraten, die auf etwa 135 Sitze kommen könnten - etwas weniger als vor fünf Jahren. Danach folgen die Liberalen, die auf 81 bis 87 Sitze abrutschen, sowie die zwei bisherigen rechtspopulistischen Parteienbündnisse EKR und ID, mit knapp 80 beziehungsweise rund 70 Sitzen. Gemeinsam gewinnen sie demnach rund 30 Sitze dazu.
Die deutsche AfD - die den ersten Hochrechnungen zufolge mehrere Sitze hinzugewonnen hat - wird zu den fraktionslosen Parteien gezählt, da sie kurz vor der Europawahl aus der ID-Fraktion ausgeschlossen worden war. Insgesamt dürften rechte Parteien den Zahlen zufolge am stärksten hinzugewinnen. Die Grünen verlieren demnach deutlich und landen weit unter 60 Sitzen.
Rechtspopulisten klare Sieger in Frankreich
Die rechtsextreme Partei Rassemblement National hat Hochrechnungen zufolge die Europawahl in Frankreich klar gewonnen. Sie kommt auf mehr als 31 Prozent der Stimmen (2019: 23,3 Prozent), wie die Institute Ifop, Ipsos und OpinionWay mitteilten. Die Partei sammelte damit mehr als doppelt so viele Stimmen ein wie der Renaissance-Block von Präsident Macron, der auf rund 15 Prozent zurückfiel (2019: 22,4 Prozent).
Kopf-an-Kopf-Rennen in den Niederlanden - in Österreich Sieg für Rechte
Die Niederlande hatten bereits am Donnerstag gewählt, wobei sich ein rot-grünes Wahlbündnis ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der radikal-rechten Partei des Populisten Wilders liefert. Dicht dahinter liegt die rechtsliberale VVD.
In Österreich zeichnet sich bei der Europawahl ein Sieg der rechten FPÖ ab. Nach einer zur Schließung der Wahllokale veröffentlichten Trendprognose liegen die Rechtspopulisten mit 27 Prozent vor der sozialdemokratischen SPÖ und der konservativen ÖVP. Österreich stellt 20 der künftig 720 Abgeordneten im Europäischen Parlament.
In Griechenland Partei von Ministerpräsident Mitsotakis klar vorne
In Griechenland wird die Partei Nea Demokratia von Ministerpräsident Mitsotakis ersten Angaben zufolge mit rund 30 Prozent deutlich stärkste Kraft. Syriza - die Partei, die unter Regierungschef Alexis Tsipras während der schweren Finanzkrise von 2010 bis 2018 regierte - kommt demnach auf etwa 17 Prozent.
Im kleinsten EU-Land Malta muss die sozialdemokratische Regierungspartei Labour laut ersten Ergebnissen deutliche Einbußen hinnehmen. Sie könnte drei der sechs maltesischen Sitze im Parlament bekommen, die konservative Oppositionspartei Nationalist Party kann mit zwei bis drei Sitzen rechnen.
Weitere Hochrechnungen werden im Laufe des Abends erwartet.
Diese Nachricht wurde am 09.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.