Wer nach Eastleigh in Nairobi kommt, überquert quasi eine Grenze: eben noch in Kenia, jetzt in Somalia. Das Stadtviertel ist komplett in der Hand von Einwohnern aus dem Nachbarland. Alles ist hier noch ein bisschen voller, enger und lauter. Durch die Straßen schieben sich dicht an dicht grellbunt bemalte Kleinbusse, die Matatus. Die Geschäfte am Rand verkaufen fast alle das gleiche: aus Synthetikstoffen genähte Kopien von Designerkleidung, Sonnenbrillen, Handys. Dazwischen ein paar Lebensmittelläden. Überall dort, wo in den engen Straßen noch Platz ist, wird gebaut. Eastleigh wächst. Und es wächst angeblich mit Piratengeld. Ahmed Abdi, der seit vielen Jahren in dem Viertel wohnt, erzählt, was sich in den letzten Monaten verändert hat.
"Es gibt Restaurants, vor denen sitzen jeden Tag die gleichen Leute, rund um die Uhr. Sie trinken und essen, aber sie arbeiten nicht. Da kann man sich vorstellen, woher das Geld kommt."
Ahmed kennt nach eigener Aussage einige Piraten. Er ist ihnen oft nützlich. Denn Ahmed ist zwar ein ethnischer Somali, hat aber einen kenianischen Pass. Der ist hilfreich, um beispielsweise ein Grundstück besitzen zu können.
"Wir sind Kenianer und sie brauchen uns, um hier sesshaft zu werden. Sie kommen hierhin - und sie bringen Geld mit. Mit diesem Geld kaufen wir ein Haus auf unseren Namen und sie können ein Geschäft aufbauen."
Wie oft er bei diesen Schiebereien schon mitgemacht hat und wie viel er damit verdient, will Ahmed nicht sagen. Er verurteilt die Piraten für das was sie machen; dafür, dass sie Seeleute bedrohen und gefangen nehmen.
"Aber wir haben keine Arbeit und wir leben in der Dritten Welt. Darum nehmen wir, was sie uns geben. Das ist einfach."
Ahmeds Freund Mohammed Hassan ist erst vor ein paar Monaten aus Somalia nach Kenia geflohen. Zuvor wohnte er in einem kleinen Küstenort und erlebte, wie dort aus immer mehr Fischern Piraten wurden.
"Sie haben nichts mehr gefangen, und als die Regierung völlig zusammengebrochen ist, haben sie sich Waffen besorgt. Statt zum Fischen rauszufahren, haben sie gelernt, wie man Schiffe einnimmt."
Nicht die Piraten haben Mohammed aber aus seinem Dorf vertrieben, sondern die Islamisten. Sie haben inzwischen den gesamten Süden Somalias unter ihre Kontrolle gebracht. Mohammed fürchtete um sein Leben und das seiner Familie - darum ließ er alles zurück, um sich in Eastleigh eine neue Existenz aufzubauen. Doch vieles im Viertel kam ihm dann nur allzu bekannt vor:
"Als ich hier angekommen bin, traf ich die gleichen Leute wieder: Islamisten und Piraten. Sie sind hier, doch das kümmert niemanden. Die Welt scheint einfach wegzugucken."
Mit Piratengeld werden Luxus und Immobilien im Ausland gekauft. Das ist die eine Seite; die andere sind Waffengeschäfte. Die Hintermänner der Piraten sind Warlords, Islamisten oder beides gleichzeitig, die mit den Lösegeldern ihren Kampf in Somalia finanzieren. Auch ihre Geschäfte werden teils in Eastleigh abgewickelt, sagt Ahmed.
"Die gleichen Leute nennen sich an einem Tag Piraten, am nächsten sind sie wieder Islamisten. Es ist für sie, als wenn sie ihre Jacke wechseln. Sie geben sich immer wieder anders, um abzulenken und zu täuschen."
Auch die vielen Läden in Eastleigh mit immer dem gleichen Angebot sind wohl häufig nur Fassade. Dahinter spielen sich andere Geschäfte ab - die kenianischen Behörden scheint das nicht zu interessieren.
"Es gibt Restaurants, vor denen sitzen jeden Tag die gleichen Leute, rund um die Uhr. Sie trinken und essen, aber sie arbeiten nicht. Da kann man sich vorstellen, woher das Geld kommt."
Ahmed kennt nach eigener Aussage einige Piraten. Er ist ihnen oft nützlich. Denn Ahmed ist zwar ein ethnischer Somali, hat aber einen kenianischen Pass. Der ist hilfreich, um beispielsweise ein Grundstück besitzen zu können.
"Wir sind Kenianer und sie brauchen uns, um hier sesshaft zu werden. Sie kommen hierhin - und sie bringen Geld mit. Mit diesem Geld kaufen wir ein Haus auf unseren Namen und sie können ein Geschäft aufbauen."
Wie oft er bei diesen Schiebereien schon mitgemacht hat und wie viel er damit verdient, will Ahmed nicht sagen. Er verurteilt die Piraten für das was sie machen; dafür, dass sie Seeleute bedrohen und gefangen nehmen.
"Aber wir haben keine Arbeit und wir leben in der Dritten Welt. Darum nehmen wir, was sie uns geben. Das ist einfach."
Ahmeds Freund Mohammed Hassan ist erst vor ein paar Monaten aus Somalia nach Kenia geflohen. Zuvor wohnte er in einem kleinen Küstenort und erlebte, wie dort aus immer mehr Fischern Piraten wurden.
"Sie haben nichts mehr gefangen, und als die Regierung völlig zusammengebrochen ist, haben sie sich Waffen besorgt. Statt zum Fischen rauszufahren, haben sie gelernt, wie man Schiffe einnimmt."
Nicht die Piraten haben Mohammed aber aus seinem Dorf vertrieben, sondern die Islamisten. Sie haben inzwischen den gesamten Süden Somalias unter ihre Kontrolle gebracht. Mohammed fürchtete um sein Leben und das seiner Familie - darum ließ er alles zurück, um sich in Eastleigh eine neue Existenz aufzubauen. Doch vieles im Viertel kam ihm dann nur allzu bekannt vor:
"Als ich hier angekommen bin, traf ich die gleichen Leute wieder: Islamisten und Piraten. Sie sind hier, doch das kümmert niemanden. Die Welt scheint einfach wegzugucken."
Mit Piratengeld werden Luxus und Immobilien im Ausland gekauft. Das ist die eine Seite; die andere sind Waffengeschäfte. Die Hintermänner der Piraten sind Warlords, Islamisten oder beides gleichzeitig, die mit den Lösegeldern ihren Kampf in Somalia finanzieren. Auch ihre Geschäfte werden teils in Eastleigh abgewickelt, sagt Ahmed.
"Die gleichen Leute nennen sich an einem Tag Piraten, am nächsten sind sie wieder Islamisten. Es ist für sie, als wenn sie ihre Jacke wechseln. Sie geben sich immer wieder anders, um abzulenken und zu täuschen."
Auch die vielen Läden in Eastleigh mit immer dem gleichen Angebot sind wohl häufig nur Fassade. Dahinter spielen sich andere Geschäfte ab - die kenianischen Behörden scheint das nicht zu interessieren.