Im 100 Hektar großen Arboretum verfärben sich kanadische Rotahornbäume tiefrot, amerikanische Amberbäume werden braunrot und auch die Gelbbirken und Tulpenbäume leuchten intensiv gelb. Das Farbenspiel des Indian Summer hat begonnen, sagt Wolfgang Reimer, der als Gärtnermeister das Arboretum seit seiner Gründung vor 25 Jahren betreut hat.
Ja es hängt jetzt mit den kühlen Nächten in dieser Zeit zusammen, da wird die Färbung ganz intensiv. Das Chlorophyll, das Blattgrün, wird schneller eingelagert und wir haben die Rotahorne aus Nordamerika, Kanada, die werden so intensiv rot, man denkt es brennt im Wald.
Die amerikanischen Ahorne, Roteichen und Amberbäume leuchten farbenprächtiger, weil ihre Blätter mehr Farbstoffe, sog. Karotinoide, besitzen als unsere heimischen Bäume.
Angelegt wurde das Arboretum, in dem nun mehr als 600 Baumarten stehen, nicht nur als Erholungsgebiet für Besucher, die die fremden Gehölze wegen ihrer Schönheit zu bestaunen. Sondern – es sollten fremde Baumarten aus ähnlichen gemäßigten Klimazonen der Erde getestet werden. Die Bäume aus Nordamerika, Teilen Chinas oder Japans z.B. sollen unsere vergleichsweise artenarmen Wälder bereichern. In unseren Breiten gibt es etwa 40 verschiedene Baumarten, das sind recht wenig, verglichen mit 200 Baumarten in Nordamerika und über 800 Baumarten in den Wäldern Südostasiens. Außerdem sollen die Bäume auch wirtschaftlichen Nutzen erbringen, also Qualitätsholz, dass sich gut vermarkten lässt.
Im Arboretum werden – und das ist einmalig in Europa – Bäume aus herkunftsidentifiziertem Saatgut in Gruppen, sog. Waldgesellschaften angepflanzt, erklärt Dr. Dietrich Hoffman, von der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt in Escherode, die das Arboretum seit der Gründung wissenschaftlich begleitet:
Ziel vor allen Dingen ist nicht mit Einzelbäumen, sondern Gruppen und kleine Bestände anzuvisieren, also nicht drei Bäume vereinzelt wie in einem Park, sondern 50 oder 150 Bäume. Da ja die Bäume sich auch untereinander beeinflussen, geraten sie in Konkurrenz. Sie schieben sich hoch, sie geraten unter Schatten, sie müssen mit Schatten auskommen oder vergehen. Das ist also nicht nur eine mangelnde Anpassung, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Konkurrenz mit der artgleichen Konkurrenz oder mit anderen Baumarten, die dort stehen.
Die Bäume werden zu Beginn jährlich beobachtet und gemessen, später sind es Fünfjahres-Abstände. Gemessen werden die Größe des Baumes, also seine Wuchsleistung und der Stammdurchmesser. Außerdem wird z.B. beurteilt, ob der Baum widerstandsfähig gegen Krankheiten ist, ob er eine dichte Krone besitzt und wann er Früchte trägt, Dietrich Hoffmann:
Je erfolgreicher eine Gruppe von Bäumen fruktifiziert und Nachkommen produziert, umso angepaßter ist sie eigentlich. Und dies sind auch Sachen, die wir hier im Arboretum Grund sehr schön beobachten können, bei diesen fremdländischen Baumarten zum ersten Mal, denn in der Heimat ist dieses Reproduktionsverhalten und diese Vermehrung bekannt, aber sie kann bei uns ganz anders ablaufen, weil die Umweltbedingungen auch ganz anders sind.
Parallel zu diesen Messungen zeichnen zwei Klimastationen die Klimadaten auf. Diese werden mit dem Wuchsverhalten der Bäume abgeglichen. Das Arboretum ist mit seinen 100 ha Größe das größte in Europa. Jedes Jahr werden 2.000 neue Bäume gepflanzt, und zwar in Gruppen wie in ihrer Heimat. Die Besucher werden auf Pfaden durch die Regionen geführt, sagt Dietmar Mann, Forstbeamter in Bad Grund, der das Arbretum betreut:
z.B. Ostamerikaweg oder Himalayaweg, japanischer Blütenweg und außerdem sind an diesen Wegen die Pflanzen teilweise beschriftet und auch Informationstafeln zu den Regionen der Erde, aus denen die Pflanzen stammen, sind angebracht.
Bei den Pflanzversuchen mit Arten aus gemäßigten Klimazonen der ganzen Welt haben die Forstleute große Überraschungen erlebt. Manche Arten wuchsen nur sehr schlecht und gingen ein, Laubgehölze aus Südamerika, wie die Südbuche bspw. Andere Baumarten, die in unseren Breiten wenig anpassungsfähig sind, eigneten sich jedoch als hevorragende Kreuzungspartner, dabei entstehen sog. Hybriden mit neuen genetischen Kombinationen, erklärt Dietrich Hoffmann:
Beispiel Lärche, das wird wirklich inzwischen genutzt. Die Japanerlärche mit der Europäerlärche gekreuzt ergibt Arthybriden, die wüchsiger sind als die Japaner- oder die Europäerlärche.
Bewährt haben sich im Arboretum auch eine Reihe von Fichtenarten, auch die Weymouthskiefer wächst sehr gut. Den Forschern geht es darum, immer das geeignetste Saatgut zu ermitteln, um zu klären an welchen Standort welcher Baum am besten wächst. Eine Überraschung gab es beim Riesen-Mammutbaum:
Der hat im Westen der Vereinigten Staaten in der Sierra Nevada ein relativ kleines Verbreitungsgebiet, auf dem er überhaupt noch natürlich vorkommt. Sein ürsprüngliches Verbreitungsgebiet war sicherlich größer, wie groß es genau war, ist nicht bekannt. Aber von kleinen Vorkommen vermutet man häufig, dass auch die die Anpassungsfähigkeit einer solchen Waldpopulation auf ganz andersartige Standorte eher beschränkter ist, also wir sprechen hier von einer Standorttoleranz, die ist dann möglicherweise klein, so würden wir vermuten.
Aber das ist bei den Riesen-Mammutbäumen gerade nicht so. Denn sie wachsen im Harzer Arboteum ausgesprochen gut. Zwar sind sie im Vergleich zu ihren dreieinhalbtausend Jahre alten und 100 Meter hohen Artgenossen in der kalifornischen Sierra Nevada ziemlich winzig, aber sie geben sich beim Wachsen alle Mühe, Wolfgang Reimer:
Der Riesen-Mammutbaum, braucht man nicht extra nach Amrika zu fliegen, davon haben wir ca. 2.000 Exemplare hier stehen, er wächst auf felsigem Untergrund. Wir haben Jahreszuwächse von 80 cm im Schnitt und es ist wirklich interessant zu sehen, wie gut er hier gedeiht.
Zwar sind die 30 Jahre alten Riesen-Mammutbäume erst 12 Meter hoch, aber in einigen Jahrzehnten werden sie einen eindrucksvollen Wald ergeben.
Informationen über Bad Grund: http://www.badgrund.de
Ja es hängt jetzt mit den kühlen Nächten in dieser Zeit zusammen, da wird die Färbung ganz intensiv. Das Chlorophyll, das Blattgrün, wird schneller eingelagert und wir haben die Rotahorne aus Nordamerika, Kanada, die werden so intensiv rot, man denkt es brennt im Wald.
Die amerikanischen Ahorne, Roteichen und Amberbäume leuchten farbenprächtiger, weil ihre Blätter mehr Farbstoffe, sog. Karotinoide, besitzen als unsere heimischen Bäume.
Angelegt wurde das Arboretum, in dem nun mehr als 600 Baumarten stehen, nicht nur als Erholungsgebiet für Besucher, die die fremden Gehölze wegen ihrer Schönheit zu bestaunen. Sondern – es sollten fremde Baumarten aus ähnlichen gemäßigten Klimazonen der Erde getestet werden. Die Bäume aus Nordamerika, Teilen Chinas oder Japans z.B. sollen unsere vergleichsweise artenarmen Wälder bereichern. In unseren Breiten gibt es etwa 40 verschiedene Baumarten, das sind recht wenig, verglichen mit 200 Baumarten in Nordamerika und über 800 Baumarten in den Wäldern Südostasiens. Außerdem sollen die Bäume auch wirtschaftlichen Nutzen erbringen, also Qualitätsholz, dass sich gut vermarkten lässt.
Im Arboretum werden – und das ist einmalig in Europa – Bäume aus herkunftsidentifiziertem Saatgut in Gruppen, sog. Waldgesellschaften angepflanzt, erklärt Dr. Dietrich Hoffman, von der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt in Escherode, die das Arboretum seit der Gründung wissenschaftlich begleitet:
Ziel vor allen Dingen ist nicht mit Einzelbäumen, sondern Gruppen und kleine Bestände anzuvisieren, also nicht drei Bäume vereinzelt wie in einem Park, sondern 50 oder 150 Bäume. Da ja die Bäume sich auch untereinander beeinflussen, geraten sie in Konkurrenz. Sie schieben sich hoch, sie geraten unter Schatten, sie müssen mit Schatten auskommen oder vergehen. Das ist also nicht nur eine mangelnde Anpassung, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Konkurrenz mit der artgleichen Konkurrenz oder mit anderen Baumarten, die dort stehen.
Die Bäume werden zu Beginn jährlich beobachtet und gemessen, später sind es Fünfjahres-Abstände. Gemessen werden die Größe des Baumes, also seine Wuchsleistung und der Stammdurchmesser. Außerdem wird z.B. beurteilt, ob der Baum widerstandsfähig gegen Krankheiten ist, ob er eine dichte Krone besitzt und wann er Früchte trägt, Dietrich Hoffmann:
Je erfolgreicher eine Gruppe von Bäumen fruktifiziert und Nachkommen produziert, umso angepaßter ist sie eigentlich. Und dies sind auch Sachen, die wir hier im Arboretum Grund sehr schön beobachten können, bei diesen fremdländischen Baumarten zum ersten Mal, denn in der Heimat ist dieses Reproduktionsverhalten und diese Vermehrung bekannt, aber sie kann bei uns ganz anders ablaufen, weil die Umweltbedingungen auch ganz anders sind.
Parallel zu diesen Messungen zeichnen zwei Klimastationen die Klimadaten auf. Diese werden mit dem Wuchsverhalten der Bäume abgeglichen. Das Arboretum ist mit seinen 100 ha Größe das größte in Europa. Jedes Jahr werden 2.000 neue Bäume gepflanzt, und zwar in Gruppen wie in ihrer Heimat. Die Besucher werden auf Pfaden durch die Regionen geführt, sagt Dietmar Mann, Forstbeamter in Bad Grund, der das Arbretum betreut:
z.B. Ostamerikaweg oder Himalayaweg, japanischer Blütenweg und außerdem sind an diesen Wegen die Pflanzen teilweise beschriftet und auch Informationstafeln zu den Regionen der Erde, aus denen die Pflanzen stammen, sind angebracht.
Bei den Pflanzversuchen mit Arten aus gemäßigten Klimazonen der ganzen Welt haben die Forstleute große Überraschungen erlebt. Manche Arten wuchsen nur sehr schlecht und gingen ein, Laubgehölze aus Südamerika, wie die Südbuche bspw. Andere Baumarten, die in unseren Breiten wenig anpassungsfähig sind, eigneten sich jedoch als hevorragende Kreuzungspartner, dabei entstehen sog. Hybriden mit neuen genetischen Kombinationen, erklärt Dietrich Hoffmann:
Beispiel Lärche, das wird wirklich inzwischen genutzt. Die Japanerlärche mit der Europäerlärche gekreuzt ergibt Arthybriden, die wüchsiger sind als die Japaner- oder die Europäerlärche.
Bewährt haben sich im Arboretum auch eine Reihe von Fichtenarten, auch die Weymouthskiefer wächst sehr gut. Den Forschern geht es darum, immer das geeignetste Saatgut zu ermitteln, um zu klären an welchen Standort welcher Baum am besten wächst. Eine Überraschung gab es beim Riesen-Mammutbaum:
Der hat im Westen der Vereinigten Staaten in der Sierra Nevada ein relativ kleines Verbreitungsgebiet, auf dem er überhaupt noch natürlich vorkommt. Sein ürsprüngliches Verbreitungsgebiet war sicherlich größer, wie groß es genau war, ist nicht bekannt. Aber von kleinen Vorkommen vermutet man häufig, dass auch die die Anpassungsfähigkeit einer solchen Waldpopulation auf ganz andersartige Standorte eher beschränkter ist, also wir sprechen hier von einer Standorttoleranz, die ist dann möglicherweise klein, so würden wir vermuten.
Aber das ist bei den Riesen-Mammutbäumen gerade nicht so. Denn sie wachsen im Harzer Arboteum ausgesprochen gut. Zwar sind sie im Vergleich zu ihren dreieinhalbtausend Jahre alten und 100 Meter hohen Artgenossen in der kalifornischen Sierra Nevada ziemlich winzig, aber sie geben sich beim Wachsen alle Mühe, Wolfgang Reimer:
Der Riesen-Mammutbaum, braucht man nicht extra nach Amrika zu fliegen, davon haben wir ca. 2.000 Exemplare hier stehen, er wächst auf felsigem Untergrund. Wir haben Jahreszuwächse von 80 cm im Schnitt und es ist wirklich interessant zu sehen, wie gut er hier gedeiht.
Zwar sind die 30 Jahre alten Riesen-Mammutbäume erst 12 Meter hoch, aber in einigen Jahrzehnten werden sie einen eindrucksvollen Wald ergeben.
Informationen über Bad Grund: http://www.badgrund.de