Als ich in die Stadt kam, waren die Zeitungen voller Ideen, was man aus Alcatraz machen könnte. Einer schlug vor, eine Art Raumfahrtmuseum zu gründen. Ein anderer wollte eine Zuchtstation für Tauben einrichten. Es gab den Vorschlag, einen Park aus der Insel zu machen, und jemand wollte ernsthaft einen Friedhof auf Alcatraz errichten. Und ich dachte nur: Warum zur Hölle soll die Insel für die Toten sein? Warum nicht für die Lebenden?
Oakes kam der Gedanke, die Gefängnis-Insel für die Indianer Nordamerikas zu besetzen. Sie fristeten damals ein schlechtes Leben. Die US-Regierung hatte viele gezwungen, ihr Land zu verlassen und in die Städte zu ziehen. Die Lebenserwartung der Indianer lag 1969 zwanzig Jahre unter dem US-Durchschnitt. Am Abend des 9. November bestieg Richard Oakes mit Freunden eine Fähre. Als das Schiff ganz nah an Alcatraz vorbeifuhr, sprangen sie ins Meer und schwammen zur Insel. Sie erklärten Alcatraz zu indianischem Gebiet.
Die Küstenwache brachte die Indianer schon einen Tag später wieder zurück. Doch Oakes wusste nun, dass die US-Regierung keine Gewalt gegen sie einsetzen würde. Mit etwas mehr Menschen war es möglich, die Insel dauerhaft einzunehmen. An den Universitäten Kaliforniens überzeugte Oakes indianische Studenten zu einem Eroberungszug. Daraufhin besetzten fast 80 Indianer Alcatraz und verfassten eine Proklamation.
An den Weißen Mann und seine Leute:
Wir werden die Insel Alcatraz kaufen: für 24 Dollar in Glasperlen und rotem Stoff. Das ist der Betrag, den ein Weißer für ein ähnliches Stück Land vor 300 Jahren einem unserer Vorfahren zahlte. Wir wissen natürlich, dass 24 Dollar für diese 16 Acker weit mehr sind als uns einst für Manhatten Island gegeben wurde. Aber wir verstehen auch, dass die Preise für Land über die Jahre gestiegen sind.
Die US-Regierung versuchte, die Indianer zum Aufgeben zu bewegen. Doch das gelang ihr nicht. Sympathisanten schickten Boote mit Lebensmitteln und Bekleidung nach Alcatraz. Immer mehr Indianer kamen aus ganz Amerika. Teilweise lebten mehrere hundert Menschen auf der Insel. Es wurde ein Rat gewählt. Jeder erhielt eine Aufgabe. Die Jungen fischten und kochten. Die Alten organisierten eine Schule für die Kinder.
Wir sangen viel in diesen Tagen. Ich erinnere mich an die Feuer in der Kälte der Nacht. Wir saßen im Kreis und sangen die Lieder, welche die Weißen nicht kennen. Viele alte Prophezeiungen besagten, dass die Jüngeren von uns eines Tages einen Weg finden werden, wieder ein Leben als Indianer zu führen. Vom Stamm der Hopi ist eine Geschichte überliefert, dass unsere Leute immer weiter nach Westen vertrieben werden. Aber wenn sie den westlichsten Punkt erreicht hätten, würden sie das Land zurück erkämpfen, das ihnen gestohlen wurde.
Die Medien berichteten intensiv über die Besetzung. Nicht zuletzt deshalb willigte die US-Regierung in Verhandlungen ein. Die Indianer forderten eine eigene Universität und ein Kulturzentrum auf Alcatraz. Doch die Gespräche zogen sich hin. Nach Wochen ergebnisloser Diskussionen kehrten viele der Erstbesetzer zurück an ihre Universität. Die Gemeinschaft zerfiel zusehends. Den schwersten Schlag erlitt sie, als Richard Oaks Tochter auf der Insel eine Treppe herunterfiel und starb.
Ihr Tod überzog die gesamte Insel mit tiefer Traurigkeit. Er brachte all die Zweifel zurück, die wir während des Alcatraz-Abenteuers unterdrückt hatten. Es gab jederzeit die Möglichkeit von Rückschlägen, wie bei jeder großen Bewegung.
Oakes verließ die Insel. Daraufhin brach Chaos aus. Rivalisierende Gruppen stritten um die Führung. Die Unterstützung der Medien und der Bevölkerung schwand rapide. Die US-Regierung klemmte Strom und Wasser ab. Im Juni 1971 zwangen Einsatzkräfte die letzten Indianer zur Aufgabe. Fast 19 Monate hatte die Besetzung gedauert. Einer der Teilnehmer resümierte viele Jahre später.
Wir haben Alcatraz verloren, aber etwas Größeres bekommen. Nationale Aufmerksamkeit für die Probleme der Indianer.
Oakes kam der Gedanke, die Gefängnis-Insel für die Indianer Nordamerikas zu besetzen. Sie fristeten damals ein schlechtes Leben. Die US-Regierung hatte viele gezwungen, ihr Land zu verlassen und in die Städte zu ziehen. Die Lebenserwartung der Indianer lag 1969 zwanzig Jahre unter dem US-Durchschnitt. Am Abend des 9. November bestieg Richard Oakes mit Freunden eine Fähre. Als das Schiff ganz nah an Alcatraz vorbeifuhr, sprangen sie ins Meer und schwammen zur Insel. Sie erklärten Alcatraz zu indianischem Gebiet.
Die Küstenwache brachte die Indianer schon einen Tag später wieder zurück. Doch Oakes wusste nun, dass die US-Regierung keine Gewalt gegen sie einsetzen würde. Mit etwas mehr Menschen war es möglich, die Insel dauerhaft einzunehmen. An den Universitäten Kaliforniens überzeugte Oakes indianische Studenten zu einem Eroberungszug. Daraufhin besetzten fast 80 Indianer Alcatraz und verfassten eine Proklamation.
An den Weißen Mann und seine Leute:
Wir werden die Insel Alcatraz kaufen: für 24 Dollar in Glasperlen und rotem Stoff. Das ist der Betrag, den ein Weißer für ein ähnliches Stück Land vor 300 Jahren einem unserer Vorfahren zahlte. Wir wissen natürlich, dass 24 Dollar für diese 16 Acker weit mehr sind als uns einst für Manhatten Island gegeben wurde. Aber wir verstehen auch, dass die Preise für Land über die Jahre gestiegen sind.
Die US-Regierung versuchte, die Indianer zum Aufgeben zu bewegen. Doch das gelang ihr nicht. Sympathisanten schickten Boote mit Lebensmitteln und Bekleidung nach Alcatraz. Immer mehr Indianer kamen aus ganz Amerika. Teilweise lebten mehrere hundert Menschen auf der Insel. Es wurde ein Rat gewählt. Jeder erhielt eine Aufgabe. Die Jungen fischten und kochten. Die Alten organisierten eine Schule für die Kinder.
Wir sangen viel in diesen Tagen. Ich erinnere mich an die Feuer in der Kälte der Nacht. Wir saßen im Kreis und sangen die Lieder, welche die Weißen nicht kennen. Viele alte Prophezeiungen besagten, dass die Jüngeren von uns eines Tages einen Weg finden werden, wieder ein Leben als Indianer zu führen. Vom Stamm der Hopi ist eine Geschichte überliefert, dass unsere Leute immer weiter nach Westen vertrieben werden. Aber wenn sie den westlichsten Punkt erreicht hätten, würden sie das Land zurück erkämpfen, das ihnen gestohlen wurde.
Die Medien berichteten intensiv über die Besetzung. Nicht zuletzt deshalb willigte die US-Regierung in Verhandlungen ein. Die Indianer forderten eine eigene Universität und ein Kulturzentrum auf Alcatraz. Doch die Gespräche zogen sich hin. Nach Wochen ergebnisloser Diskussionen kehrten viele der Erstbesetzer zurück an ihre Universität. Die Gemeinschaft zerfiel zusehends. Den schwersten Schlag erlitt sie, als Richard Oaks Tochter auf der Insel eine Treppe herunterfiel und starb.
Ihr Tod überzog die gesamte Insel mit tiefer Traurigkeit. Er brachte all die Zweifel zurück, die wir während des Alcatraz-Abenteuers unterdrückt hatten. Es gab jederzeit die Möglichkeit von Rückschlägen, wie bei jeder großen Bewegung.
Oakes verließ die Insel. Daraufhin brach Chaos aus. Rivalisierende Gruppen stritten um die Führung. Die Unterstützung der Medien und der Bevölkerung schwand rapide. Die US-Regierung klemmte Strom und Wasser ab. Im Juni 1971 zwangen Einsatzkräfte die letzten Indianer zur Aufgabe. Fast 19 Monate hatte die Besetzung gedauert. Einer der Teilnehmer resümierte viele Jahre später.
Wir haben Alcatraz verloren, aber etwas Größeres bekommen. Nationale Aufmerksamkeit für die Probleme der Indianer.