Nicht erst mit der perfekten, weil digitalen Kopie, entbrannte ein Streit darum, was dabei erlaubt, und was verboten sein sollte. Anfragen, Hinweise und Tipps füllen die Gazetten. Fast jeden Tag kommt eine neue Auslegung hinzu, und selbst unter den Juristen haben nur noch Spezialisten den richtigen Durchblick. Ein neues Kürzel spielt dabei ganz vorne mit: DRM, es steht für Digital Rights Management, digitales Rechtemanagement. Es soll bei der Online-Verbreitung von Videos, Software, Spielen oder Büchern die Beziehung zwischen Anbietern und Kunden regeln. Im Brennpunkt stehen vor allem Musikdateien. Wissenschaftler des Instituts für Technikfolgenabschätzung am Karlsruher Forschungszentrum haben DRM jetzt im Rahmen des EU-Projektes "Indicare" auf seine Tauglichkeit überprüft. Dabei stießen sie auf einen Wirrwarr der Anbieter und Systeme. Dr. Carsten Orwat.
Aus der Sicht des Verbrauchers ist es verwirrend, weil nicht nur unterschiedlichste Händler gegenüber den Konsumenten auftreten, wie zum Beispiel iTunes oder Musicload von der Telekom oder der AOL-Musicshop oder Sony Connect, sondern dass sich auch viele DRM-Systeme auf dem Markt nun etablieren, wie zum Beispiel Realnetworks, Microsoft DRM oder das Apple-DRM-System. Daneben gibt es auch noch für eBooks unterschiedliche DRM-Systeme.
Was waren das noch für schöne analoge Zeiten. Die gekaufte Platte konnte man auf jedem beliebigen Plattenspieler abspielen, verschenken, Jahrzehnte aufbewahren und auch für den eigenen Gebrauch kopieren. Heute sieht das ganz anders aus. Manche Datei läuft nur auf bestimmter Hardware, andere Dateien können nicht kopiert werden oder gar nur zwei bis drei Mal ablaufen, manchmal ist die Nutzungszeit eingeschränkt. Ausgeklügelte Algorithmen, die als elektronisches Etikett funktionieren, machen das möglich. Manches, so die Karlsruher Wissenschaftler, sei zwar schon konsumentenfreundlicher geworden, aber Defizite gebe es noch genug.
Wir sehen momentan noch folgende Unzulänglichkeiten für den Konsumenten: Nutzungsrechte, die eigentlich im Gesetz gegeben sind, werden zum Teil eingeschränkt, die Nutzung auf verschiedenen Geräten ist noch nicht gewährleistet, der Schutz der Privatsphäre ist noch nicht gegeben und es treten noch Sicherheitslücken auf. Zum Teil sind Ausnahmen für Behinderte oder für Bibliotheken oder für Wissenschaftler bisher unberücksichtigt geblieben.
Vieles wirkt noch recht improvisiert. Bleibt etwa die Frage, ob die Systeme überhaupt technisch in der Lage sind, Konsumentenrechte adäquat umzusetzen. Knud Böhle, auch er macht bei Indicare mit, stellt einen klaren Katalog auf, um die Balance zwischen den Rechten der Anbieter und der Nutzer wieder herzustellen.
Mit Sicherheit kann noch einiges getan werden. Etwa dass ich das, was ich an Inhalten einmal erworben habe oder in Lizenz besitze, auf jedem beliebigen Gerät abspielen kann, dass ich es auch weitergeben kann, dass ich es eventuell noch mal verkaufe, also dass viele von den Dingen, die wir gewohnt sind aus der alten analogen Welt, auch umgesetzt werden in der digitalen.
Ein großes Problem ist auch der Datenschutz. Kommt mit den neuen Systemen der gläserne Kunde? Fest steht jedenfalls, dass das digitale Rechtemanagement hierzu reichlich Möglichkeiten bietet.
DRM-Systeme haben den Nachteil, dass sie potentiell das Verbraucherverhalten sehr detailliert ausspionieren können. Also zum Beispiel wie oft wird ein Musikstück gehört, was wird überhaupt gehört, welche Bücher werden gelesen, wie oft wird ein Buch aufgemacht. Es ist bisher ungeklärt, was mit diesen Daten dann geschieht, wie lange sie gespeichert werden, an welche Dritte sie weitergegeben werden, ob damit ein Geschäft gemacht wird und dergleichen.
Was einst als illegal gebrandmarkt wurde, erlebt als technisches Konzept mit legalem Anstrich ein zweites Leben.
Interessanterweise entdeckt jetzt auch die Industrie die vormals geschmähten peer-to-peer-Netzwerke, also die Tauschbörsen für ihre Zwecke, um kommerzielle Angebote darauf zu vertreiben. Insbesondere wird der Weiterempfehlungsmechanismus, der diesen Netzwerken innewohnt, genutzt.
DRM kann aber auch die Echtheit eines Werkes sichern. Dabei muss es nicht immer ums große Geld gehen, sondern etwa auch um die freien Angebote junger Künstler.
Im Gegensatz zu heutigen Tauschbörsen könnte man sich von peer-zu-peer-Netzwerken, die mit DRM bestückt sind, erhoffen, dass weniger Schrott, weniger infizierte Dateien letztlich an den Endkonsumenten geraten. Mit anderen Worten, es steigt die Chance, dass das, was draufsteht, auch tatsächlich drin ist.
Am Projekt "Indicare" des Forschungszentrums Karlsruhe kann übrigens jeder mitmachen. Die Karlsruher Wissenschaftler wollen nicht nur den Gedankenaustausch mit Anbietern und Entwicklern, sondern auch mit dem viel zitierten Otto Normalverbraucher. Nur so kann das Projekt auf eine wirklich breite Basis gestellt werden.
Aus der Sicht des Verbrauchers ist es verwirrend, weil nicht nur unterschiedlichste Händler gegenüber den Konsumenten auftreten, wie zum Beispiel iTunes oder Musicload von der Telekom oder der AOL-Musicshop oder Sony Connect, sondern dass sich auch viele DRM-Systeme auf dem Markt nun etablieren, wie zum Beispiel Realnetworks, Microsoft DRM oder das Apple-DRM-System. Daneben gibt es auch noch für eBooks unterschiedliche DRM-Systeme.
Was waren das noch für schöne analoge Zeiten. Die gekaufte Platte konnte man auf jedem beliebigen Plattenspieler abspielen, verschenken, Jahrzehnte aufbewahren und auch für den eigenen Gebrauch kopieren. Heute sieht das ganz anders aus. Manche Datei läuft nur auf bestimmter Hardware, andere Dateien können nicht kopiert werden oder gar nur zwei bis drei Mal ablaufen, manchmal ist die Nutzungszeit eingeschränkt. Ausgeklügelte Algorithmen, die als elektronisches Etikett funktionieren, machen das möglich. Manches, so die Karlsruher Wissenschaftler, sei zwar schon konsumentenfreundlicher geworden, aber Defizite gebe es noch genug.
Wir sehen momentan noch folgende Unzulänglichkeiten für den Konsumenten: Nutzungsrechte, die eigentlich im Gesetz gegeben sind, werden zum Teil eingeschränkt, die Nutzung auf verschiedenen Geräten ist noch nicht gewährleistet, der Schutz der Privatsphäre ist noch nicht gegeben und es treten noch Sicherheitslücken auf. Zum Teil sind Ausnahmen für Behinderte oder für Bibliotheken oder für Wissenschaftler bisher unberücksichtigt geblieben.
Vieles wirkt noch recht improvisiert. Bleibt etwa die Frage, ob die Systeme überhaupt technisch in der Lage sind, Konsumentenrechte adäquat umzusetzen. Knud Böhle, auch er macht bei Indicare mit, stellt einen klaren Katalog auf, um die Balance zwischen den Rechten der Anbieter und der Nutzer wieder herzustellen.
Mit Sicherheit kann noch einiges getan werden. Etwa dass ich das, was ich an Inhalten einmal erworben habe oder in Lizenz besitze, auf jedem beliebigen Gerät abspielen kann, dass ich es auch weitergeben kann, dass ich es eventuell noch mal verkaufe, also dass viele von den Dingen, die wir gewohnt sind aus der alten analogen Welt, auch umgesetzt werden in der digitalen.
Ein großes Problem ist auch der Datenschutz. Kommt mit den neuen Systemen der gläserne Kunde? Fest steht jedenfalls, dass das digitale Rechtemanagement hierzu reichlich Möglichkeiten bietet.
DRM-Systeme haben den Nachteil, dass sie potentiell das Verbraucherverhalten sehr detailliert ausspionieren können. Also zum Beispiel wie oft wird ein Musikstück gehört, was wird überhaupt gehört, welche Bücher werden gelesen, wie oft wird ein Buch aufgemacht. Es ist bisher ungeklärt, was mit diesen Daten dann geschieht, wie lange sie gespeichert werden, an welche Dritte sie weitergegeben werden, ob damit ein Geschäft gemacht wird und dergleichen.
Was einst als illegal gebrandmarkt wurde, erlebt als technisches Konzept mit legalem Anstrich ein zweites Leben.
Interessanterweise entdeckt jetzt auch die Industrie die vormals geschmähten peer-to-peer-Netzwerke, also die Tauschbörsen für ihre Zwecke, um kommerzielle Angebote darauf zu vertreiben. Insbesondere wird der Weiterempfehlungsmechanismus, der diesen Netzwerken innewohnt, genutzt.
DRM kann aber auch die Echtheit eines Werkes sichern. Dabei muss es nicht immer ums große Geld gehen, sondern etwa auch um die freien Angebote junger Künstler.
Im Gegensatz zu heutigen Tauschbörsen könnte man sich von peer-zu-peer-Netzwerken, die mit DRM bestückt sind, erhoffen, dass weniger Schrott, weniger infizierte Dateien letztlich an den Endkonsumenten geraten. Mit anderen Worten, es steigt die Chance, dass das, was draufsteht, auch tatsächlich drin ist.
Am Projekt "Indicare" des Forschungszentrums Karlsruhe kann übrigens jeder mitmachen. Die Karlsruher Wissenschaftler wollen nicht nur den Gedankenaustausch mit Anbietern und Entwicklern, sondern auch mit dem viel zitierten Otto Normalverbraucher. Nur so kann das Projekt auf eine wirklich breite Basis gestellt werden.