"Akupunktur - 2000 Jahre alte chinesische Heilkunst. Akupunktur kann Migräne, Zahnschmerzen, Hexenschuss oder auch Rheuma und andere Gelenkerkrankungen lindern. Wir beraten Sie gern. Sprechen Sie uns bitte an. Wir können mehr, als Ihre Kasse bezahlt. - Ihr Praxisteam."
Ob mit Informationsbroschüren oder gar mit Fernsehwerbespots der Firma "Wartezimmer TV" - immer mehr niedergelassene Ärzte werben mit innovativen Behandlungsmethoden. Sie klingen gut, haben allerdings einen Haken: Als Kassenpatient muss man sie selbst bezahlen. Akupunktur, Besenreiser-Entfernung oder Chirotherapie - der Markt für "individuelle Gesundheitsleistungen" - kurz "IGeL - ist groß und lukrativ. Vor allem Fachärzte bieten ihren Patienten immer häufiger solche Zusatzleistungen an. Ganz vorn liegen Gynäkologen mit zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen. Eine Milliarde Euro haben Kassenpatienten laut einer Studie der AOK im Jahr 2006 für solche Angebote ausgegeben. Doch längst nicht alle waren damit zufrieden, sagt der Leiter der Studie, Klaus Zok.
"Es gibt Hinweise darauf, dass sich sehr viele Patienten über das zunehmende Ausmaß an IGeL-Angeboten verunsichert fühlen. Im Weiteren zeigte sich, und das ist rechtlich erforderlich, dass viele Patienten keine schriftliche Vereinbarung über die zu erbringende IGeL-Leistung getroffen haben. Darüber hinaus hat nicht jeder Arzt eine Rechnung über diese Leistung erstellt."
Ein Problem, das in Medizinerkreisen durchaus bekannt ist. Bereits Anfang des Jahres hatte der Bundesärztetag darauf reagiert und klare Richtlinien festgelegt:
"Jedes Angebot individueller Gesundheitsleistungen muss der hohen ärztlichen Verantwortung gegenüber Patientinnen und Patienten Rechnung tragen, die auch bei nicht notwendigen Leistungen nicht zu Kunden werden. Nur ein seriöses Anbieten individueller Gesundheitsleistungen kann das für den Erfolg jeder Heilbehandlung unverzichtbare Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Ärzten erhalten."
Die Ärzte verpflichten sich zu seriöser Beratung und klar definierten, schriftlichen Verträgen mit ihren Patienten. Doch von diesen Idealen bleibt nach Einschätzung der AOK im Praxis-Alltag nicht viel übrig. Die Patientenumfrage belege schließlich eindeutig, dass sich viele Standesvertreter nicht daran hielten, meint der Leiter der Studie, Klaus Zok.
"Sicherlich muss hier auch auf Seiten der Ärzteschaft diskutiert werden, wie man vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung und der Transparenz und nicht zuletzt auch der Verunsicherung der Patienten reagiert. Hier muss hier etwas passieren."
Was Klaus Zok besonders ärgert: Seine Studie belegt, dass die Zusatzleistungen besser verdienenden Patienten viel häufiger angeboten werden als Geringverdienern. So entstehe langfristig eine Zwei-Klassen-Medizin. Ein heikles Thema, das auch viele Ärzte verunsichert und das morgen beim bundesweiten "IGeL-Kongress" für Diskussionen sorgen wird. Denn einerseits wollen viele Ärzte auf die Zusatzleistungen nicht verzichten, anderseits wollen sie das Vertrauen der Patienten nicht missbrauchen. Ein Dilemma, das auch die Gynäkologin Maria Beckermann kennt, die mit drei Kolleginnen in Köln eine Gemeinschaftspraxis betreibt.
"Wir haben sehr große Schwierigkeiten gehabt, da überhaupt eine Position zu finden. Das ist ein Umdenkprozess. Zuerst wollten wir nicht die Patienten abkassieren. Und dann haben wir in einer Gruppe zusammen mit verschiedenen Arztpraxen uns dazu eine Position erarbeitet haben, indem wir überprüft haben, welche Leistungen sind aus medizinischer Sicht notwendig und sinnvoll."
Doch trotz aller Aufklärung und Transparenz in ihrer Praxis bleiben die individuellen Gesundheitsleistungen für Maria Beckermann ein schwieriges Thema. Denn kein Arzt schaffe es heute, seine Praxis allein über Kassenpatienten ohne jegliche Zusatzleistung zu finanzieren. Die Beträge, die die Kassen für viele Leistungen zahlten, deckten kaum noch die Kosten.
"Wir kriegen für eine Krebsvorsorge zwölf Euro. Das ist eine Untersuchung, die 15 Minuten dauert, und ich wüsste nicht, welcher Handwerker für zwölf Euro 15 Minuten arbeitet. Man muss ja auch die Praxiskosten berücksichtigen, die 60 Prozent der Einnahmen ausmachen. Da komme ich auf einen Stundenlohn von 20 Euro. Das ist eine Frechheit."
Ob mit Informationsbroschüren oder gar mit Fernsehwerbespots der Firma "Wartezimmer TV" - immer mehr niedergelassene Ärzte werben mit innovativen Behandlungsmethoden. Sie klingen gut, haben allerdings einen Haken: Als Kassenpatient muss man sie selbst bezahlen. Akupunktur, Besenreiser-Entfernung oder Chirotherapie - der Markt für "individuelle Gesundheitsleistungen" - kurz "IGeL - ist groß und lukrativ. Vor allem Fachärzte bieten ihren Patienten immer häufiger solche Zusatzleistungen an. Ganz vorn liegen Gynäkologen mit zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen. Eine Milliarde Euro haben Kassenpatienten laut einer Studie der AOK im Jahr 2006 für solche Angebote ausgegeben. Doch längst nicht alle waren damit zufrieden, sagt der Leiter der Studie, Klaus Zok.
"Es gibt Hinweise darauf, dass sich sehr viele Patienten über das zunehmende Ausmaß an IGeL-Angeboten verunsichert fühlen. Im Weiteren zeigte sich, und das ist rechtlich erforderlich, dass viele Patienten keine schriftliche Vereinbarung über die zu erbringende IGeL-Leistung getroffen haben. Darüber hinaus hat nicht jeder Arzt eine Rechnung über diese Leistung erstellt."
Ein Problem, das in Medizinerkreisen durchaus bekannt ist. Bereits Anfang des Jahres hatte der Bundesärztetag darauf reagiert und klare Richtlinien festgelegt:
"Jedes Angebot individueller Gesundheitsleistungen muss der hohen ärztlichen Verantwortung gegenüber Patientinnen und Patienten Rechnung tragen, die auch bei nicht notwendigen Leistungen nicht zu Kunden werden. Nur ein seriöses Anbieten individueller Gesundheitsleistungen kann das für den Erfolg jeder Heilbehandlung unverzichtbare Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Ärzten erhalten."
Die Ärzte verpflichten sich zu seriöser Beratung und klar definierten, schriftlichen Verträgen mit ihren Patienten. Doch von diesen Idealen bleibt nach Einschätzung der AOK im Praxis-Alltag nicht viel übrig. Die Patientenumfrage belege schließlich eindeutig, dass sich viele Standesvertreter nicht daran hielten, meint der Leiter der Studie, Klaus Zok.
"Sicherlich muss hier auch auf Seiten der Ärzteschaft diskutiert werden, wie man vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung und der Transparenz und nicht zuletzt auch der Verunsicherung der Patienten reagiert. Hier muss hier etwas passieren."
Was Klaus Zok besonders ärgert: Seine Studie belegt, dass die Zusatzleistungen besser verdienenden Patienten viel häufiger angeboten werden als Geringverdienern. So entstehe langfristig eine Zwei-Klassen-Medizin. Ein heikles Thema, das auch viele Ärzte verunsichert und das morgen beim bundesweiten "IGeL-Kongress" für Diskussionen sorgen wird. Denn einerseits wollen viele Ärzte auf die Zusatzleistungen nicht verzichten, anderseits wollen sie das Vertrauen der Patienten nicht missbrauchen. Ein Dilemma, das auch die Gynäkologin Maria Beckermann kennt, die mit drei Kolleginnen in Köln eine Gemeinschaftspraxis betreibt.
"Wir haben sehr große Schwierigkeiten gehabt, da überhaupt eine Position zu finden. Das ist ein Umdenkprozess. Zuerst wollten wir nicht die Patienten abkassieren. Und dann haben wir in einer Gruppe zusammen mit verschiedenen Arztpraxen uns dazu eine Position erarbeitet haben, indem wir überprüft haben, welche Leistungen sind aus medizinischer Sicht notwendig und sinnvoll."
Doch trotz aller Aufklärung und Transparenz in ihrer Praxis bleiben die individuellen Gesundheitsleistungen für Maria Beckermann ein schwieriges Thema. Denn kein Arzt schaffe es heute, seine Praxis allein über Kassenpatienten ohne jegliche Zusatzleistung zu finanzieren. Die Beträge, die die Kassen für viele Leistungen zahlten, deckten kaum noch die Kosten.
"Wir kriegen für eine Krebsvorsorge zwölf Euro. Das ist eine Untersuchung, die 15 Minuten dauert, und ich wüsste nicht, welcher Handwerker für zwölf Euro 15 Minuten arbeitet. Man muss ja auch die Praxiskosten berücksichtigen, die 60 Prozent der Einnahmen ausmachen. Da komme ich auf einen Stundenlohn von 20 Euro. Das ist eine Frechheit."