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Infineon
Chiphersteller stimmt Aktionäre auf gutes Jahr ein

Gute Nachrichten für Infineon-Aktionäre: Reinhard Ploss, der Chef des Chipherstellers, hat für 2014 eine Umsatzsteigerung von bis zu 11 Prozent angekündigt. Von den mehr als zwei Milliarden Barmitteln des Konzerns sollen die Anteilseigner jedoch erst einmal nicht direkt profitieren.

Von Michael Watzke |
    Infineon-Aktionäre sind Kummer gewohnt. In der Vergangenheit fuhr der Aktienkurs Achterbahn - meist nach unten. Und Dividenden? Gibt es erst seit Kurzem wieder, weiß auch Infineon-Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Mayrhuber:
    "Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende von 12 Euro-Cent pro Aktie vor. Das wäre vor noch nicht allzu langer Zeit – und viele von Ihnen haben das wahrscheinlich miterlebt – ganz undenkbar gewesen."
    Das Geschäft in der Halbleiter-Industrie ist stark von Schwankungen und Zyklen geprägt. Das hat Infineon auch im vergangenen Jahr gespürt, als der Umsatz auf 3,8 Milliarden Euro zurückging. Allerdings betont Infineon-Chef Reinhard Ploss:
    "Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2012 lag der Umsatz-Rückgang bei lediglich 1,6 Prozent. Das heißt, der Konzern-Umsatz war deutlich besser, als wir 2012 erwartet hatten. Dabei blieb Infineon jederzeit profitabel, selbst auf dem Tiefpunkt der Nachfrage im ersten Quartal."
    Und mittlerweile sieht es bei Infineon geradezu sonnig aus. Der Konzern hat gelernt, sich auf die Schwankungen einzustellen. "Wenn man bedenkt, was wir mit Infineon schon alles erlebt haben", sagt Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, dann sehe man schon eine deutliche Verbesserung.
    Investitionen statt Ausschüttungen an Aktionäre
    Allerdings stört sich Bergdolt daran, dass der Konzern mehr als zwei Milliarden Euro Barschaft vor sich herschiebt. Ihr Vorschlag, Teile davon an die Aktionäre auszuschütten, stößt bei Konzern-Chef Ploss auf wenig Gegenliebe. Er kündigte auf der Hauptversammlung stattdessen Investitionen in Höhe von 650 Millionen Euro an. Sie fließen…
    "… in neue Maschinen und Gebäude. Ein Schwerpunkt ist dabei der Auf- und Ausbau unserer Fertigungslinien für Leistungs-Halbleiter auf 300mm-Dünnwavern in den Standorten im österreichischen Villach und in Dresden."
    Bei der 300mm-Dünnwave-Technologie handelt es sich um extrem kleine, flache Chips, die beispielsweise in elektronischen Personalausweisen eingebaut werden. In dieser Technologie ist Infineon Marktführer – und macht besonders gute Geschäfte in China und Japan, erklärt Finanz-Vorstand Dominik Asam:
    "Der Raum Asien-Pazifik hat weiter an Raum gewonnen. Der Umsatz in dieser Region erhöhte sich um 6 Prozent. Dabei wuchs China um 11 Prozent. Der Anteil des Landes am Gesamt-Umsatz stieg auf 18 Prozent. Der Raum Asien-Pazifik steuerte 40 Prozent zum Konzern-Umsatz bei. 2 Prozent mehr als im Vorjahr."
    Dementsprechend fließen auch viele Investitionen nach Asien, etwa in das Chip-Werk in Malaysia. Zwar betont Infineon-Chef Ploss, dass der Neubiberger Halbleiter-Hersteller weiterhin ein deutsches Unternehmen sei, er schiebt aber mit Blick auf die Große Koalition hinterher:
    "Investieren muss sich rentieren. Deutschland muss darauf achten, nicht zum Industriemuseum vergangener Tage zu werden. Denn andere Länder arbeiten hart daran, uns einzuholen. Asiatische Staaten fördern die Industrie mit enormen Summen."
    Für das laufende Jahr kündigt Ploss für Infineon eine Umsatz-Steigerung zwischen 7 und 11 Prozent an.