Die japanische Notenbank hat die geldpolitischen Schleusen weit geöffnet. Im Kampf gegen Deflation und Konjunkturflaute hat sie sich nun auf ein Inflationsziel von zwei Prozent festgelegt, doppelt soviel wie bisher. Außerdem will sie vom nächsten Jahr an unbegrenzt Anleihen aufkaufen. Bisher hatte die Notenbank diese Käufe nur schrittweise ausgedehnt. Und: Die japanische Notenbank reagiert damit offensichtlich auf den Druck der japanischen Regierung, die Notenpresse anzuwerfen, den Yen damit noch billiger zu machen und so die Chancen japanischer Unternehmen auf den Weltmärkten zu verbessern. Von einer unabhängigen geldpolitischen Entscheidung mag man da nicht mehr sprechen, und dieser Trend macht Bundesbankpräsident Jens Weidmann Sorgen. Er kritisierte schon gestern Abend:
"Schon jetzt lassen sich bedenkliche Übergriffe beobachten, zum Beispiel in Ungarn oder in Japan, wo die neue Regierung mit Nachdruck eine aggressivere Geldpolitik fordert und mit dem Ende der Notenbankautonomie droht. Eine Folge, ob gewollt oder ungewollt, könnte eine zunehmende Politisierung des Wechselkurses sein. Bisher – und ich glaube, das ist ein Verdienst der internationalen Koordinierung - ist das internationale Währungssystem ohne Abwertungswettläufe durch die Krise gekommen, und ich hoffe sehr, dass es dabei auch bleibt."
Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich entsprechend kritisch geäußert, und deshalb glaubt Stefan Rieke, Volkswirt der BHF-Bank:
"Hier ist also eine gewisse Sensibilität also entstanden. Und die Erfahrung lehrt eigentlich, dass die Japaner sich nicht allzu große Feinde machen wollen in der internationalen Finanzwelt."
Die Bank of Japan betreibe damit zwar eine aggressive Geldpolitik, meint der Volkswirt, verweist aber auch auf die amerikanische Notenbank:
"Allerdings ist das auch vom Grundsatz her nichts anderes, als was die Amerikaner die ganze Zeit schon gemacht haben, die Europäer ebenfalls mit gewissen Einschränkungen gemacht haben. Insofern kann man sich da wechselseitig nicht viel vorwerfen."
Die Europäische Zentralbank will zwar notfalls unbegrenzt, aber gegen Bedingungen Anleihen aufkaufen, aber das zusätzlich Geld regelmäßig aus dem Markt abschöpfen, damit diese Käufe nicht zu mehr Inflation führen. In Japan jedoch ist Inflation erwünscht – aber auch nicht zu stark. Denn das könnte der Staat nicht bezahlen. Japan ist immerhin hoch verschuldet mit einem Schuldenstand von 235 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
"Schon jetzt lassen sich bedenkliche Übergriffe beobachten, zum Beispiel in Ungarn oder in Japan, wo die neue Regierung mit Nachdruck eine aggressivere Geldpolitik fordert und mit dem Ende der Notenbankautonomie droht. Eine Folge, ob gewollt oder ungewollt, könnte eine zunehmende Politisierung des Wechselkurses sein. Bisher – und ich glaube, das ist ein Verdienst der internationalen Koordinierung - ist das internationale Währungssystem ohne Abwertungswettläufe durch die Krise gekommen, und ich hoffe sehr, dass es dabei auch bleibt."
Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich entsprechend kritisch geäußert, und deshalb glaubt Stefan Rieke, Volkswirt der BHF-Bank:
"Hier ist also eine gewisse Sensibilität also entstanden. Und die Erfahrung lehrt eigentlich, dass die Japaner sich nicht allzu große Feinde machen wollen in der internationalen Finanzwelt."
Die Bank of Japan betreibe damit zwar eine aggressive Geldpolitik, meint der Volkswirt, verweist aber auch auf die amerikanische Notenbank:
"Allerdings ist das auch vom Grundsatz her nichts anderes, als was die Amerikaner die ganze Zeit schon gemacht haben, die Europäer ebenfalls mit gewissen Einschränkungen gemacht haben. Insofern kann man sich da wechselseitig nicht viel vorwerfen."
Die Europäische Zentralbank will zwar notfalls unbegrenzt, aber gegen Bedingungen Anleihen aufkaufen, aber das zusätzlich Geld regelmäßig aus dem Markt abschöpfen, damit diese Käufe nicht zu mehr Inflation führen. In Japan jedoch ist Inflation erwünscht – aber auch nicht zu stark. Denn das könnte der Staat nicht bezahlen. Japan ist immerhin hoch verschuldet mit einem Schuldenstand von 235 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.