Eine Alternative sind daher sogenannte elektronische Vignetten. Der Name ist dabei irreführend: Tatsächlich wird bei den meisten Systemen keine Vignette angebracht, also kein Aufkleber. Sondern der Halter eines Fahrzeuges bucht in einem elektronischen System das Wegerecht, das Kennzeichen seines Fahrzeugs wird verschlüsselt in einer Datenbank gespeichert und die Kontrollsysteme – im Regelfall Kameras – filmen die Kfz-Kennzeichen ab. Wenn ein solches Kennzeichen dann in der Datenbank nicht vorhanden ist, wird automatisch ein Bußgeldverfahren eingeleitet. In Ungarn ist dieses System im Einsatz, in der Schweiz soll es ab 2019 eingeführt werden.
Unwahrscheinlich für die deutsche Pkw-Maut ist hingegen der Einsatz komplexer, ortungsgestützter Mautsysteme, die kilometergenaue Abrechnungen erlauben, wie das deutsche Lkw-Maut-System Toll Collect.
Während Papiervignetten datenschutzrechtlich unbedenklich sind, ist bei Kennzeichenerfassungssystemen oder ortungsbasierten Mautsystemen der Datenschutz ein größeres Problem. Zudem weckt die Kennzeichenerfassung auch politische Begehrlichkeiten: Schon bei der Lkw-Maut in Deutschland forderten Innenpolitiker immer wieder Zugriff auf die Daten aus dem System um Straftaten aufzuklären – das Bundesfernstraßenmautgesetz wiederum verbietet dieses: Mautdaten dürfen ausschließlich für die Mautabrechnung genutzt werden.
Welches System für die Pkw-Maut in Deutschland zum Einsatz kommen soll, dürfte sich aber erst mit der Vergabe des Betriebs an ein Betreiberunternehmen entscheiden.