90 Jahre alt wäre Ingeborg Bachmann 2016 geworden. Die Österreicherin gilt bis heute als eine der bedeutendsten Autorinnen ihres Landes, verfasste Lyrik, schrieb Romane. Ohne das Spiel mit den Worten fühlte sich Bachmann unvollständig. In einem Text von ihr hieß es: "Meine Existenz ist eine andere, ich existiere nur, wenn ich schreibe, ich bin nichts, wenn ich nicht schreibe, ich bin mir selbst vollkommen fremd, aus mir herausgefallen, wenn ich nicht schreibe". 1973 verstarb Bachmann in Rom. Vier Jahre nach ihrem Tod wurde erstmals der nach ihr benannte Preis in Klagenfurt verliehen.
Ob die 14 Autorinnen und Autoren, die in diesem Jahr um die Auszeichnung kämpfen, dieselbe Leidenschaft für Sprache teilen? Hubert Winkels, Literatur-Redakteur beim Deutschlandfunk und seit vergangenem Jahr auch Vorsitzender der Jury, hat die Texte, die alle unveröffentlicht sind, bereits durchgelesen. Er darf aber noch nichts darüber sagen, welchen Eindruck er hat. Gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk sagte er nur: "Dass etliche Autoren ihren Ursprung in anderen Ländern haben, ist eine kleine Besonderheit, aber es gibt immer Besonderheiten."
Vorlesen vor einem Millionen-Publikum
Neben der österreichischen Facebook-Poetin Stefanie Sargnagel, neben deutschen und schweizerischen Autoren stellen sich in diesem Jahr auch Schriftsteller aus Serbien, Israel und der Türkei der Jury - und einem Fernsehpublikum, das den Wettbewerb live mitverfolgen kann. Die Bewerber treten dabei nacheinander an und tragen etwa 25 Minuten lang komplette Texte oder Ausschnitte vor. Juryvorsitzender Hubert Winkels hofft auf eine gerechte Beurteilung. "Die Jury war früher viel willkürlicher in ihren Urteilen und man konnte sich nicht immer auf Fairness verlassen. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert."
Ob Ingeborg Bachmann wohl irgendwelche Präferenzen gehabt hätte? Vielleicht Texte zu Frauen? Bachmann galt als "Ikone des Feminismus". Oder doch Texte über die absolute Liebe? Die Gewinnerin des vergangenen Jahres, Nora Gomringer konnte sich mit einem Text über eine Autorin, die den tödlichen Sturz eines 13-Jährigen aus einem Hochhaus untersucht, durchsetzen. Am Sonntag wird die Jury ihr Urteil fällen.
Am Donnerstagnachmittag, um 16.10 Uhr können Sie die DLF-Sendung "Büchermarkt" zum Ingeborg-Bachmann-Preis hören - unter anderem mit dem Schriftsteller und Ex-Juror Burkhard Spinnen sowie dem Verleger Joachim Unseld. Moderation: Hajo Steinert
Weitere Programmtipps:
Do, 30.06.16 "Kultur heute"
17:35h
Auf geht's! Die Lesungen zum Ingeborg-Bachmann-Preis haben im österreichischen Klagenfurt begonnen
Holger Heimann im Gespräch
Fr, 01.07.16 "Büchermarkt"
16:10h
40 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis
Ein Zwischenbericht aus Klagenfurt von Hajo Steinert
So, 03.07. "Kulturfragen" anlässlich 40 Jahre Bachmann-Preis
17:05h
"Empfehlungs- und Event-Kultur? Über Literatur im Fernsehen"
Rainer Moritz, Publizist und Leiter des Hamburger Literaturhauses, im Gespräch mit Maja Ellmenreich
So, 03.07. "Kultur heute"
17:30h
Abschlussbericht Bachmann-Preis
DLF-Literaturredakteur Hajo Steinert im Gespräch
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