"Ein Abend für den Fußball" war die erste größere Veranstaltung der Initiative "Rettet die Amateure". Zuvor hatte es bereits einen Austausch im kleineren Kreis gegeben.
"Wir treffen uns seit ungefähr einem halben Jahr regelmäßig mit fünf bis zehn Leuten und reden über die Situation im Amateurfußball und nicht zuletzt im DFB. Und dann gab es die Idee, doch mal mehr Leute mit hinzu zu ziehen, um zu sehen, ob wir die Einzigen sind, die das alles so empfinden", sagte Gerd Thomas, der erste Vorsitzende des FC Internationale Berlin. In der ersten Gesprächsrunde diskutierten die Teilnehmenden über: "Was ich schon immer mal zur Situation des Amateurfußballs loswerden wollte".
Kritik an DFB wesentlicher Punkt
"Man hat gemerkt, dass die Herausforderungen im Amateurfußball unglaublich vielfältig sind. Es geht von der klassischen Jugendarbeit los, die von vielen Leuten wirklich inzwischen als Sozialarbeit empfunden wird. Über mangelnde Unterstützung aus den Kommunen, aus der Politik. Aber ein ganz, ganz wesentlicher Punkt war wirklich die Kritik an den Funktionären des DFB, von denen man dann doch weitgehend den Eindruck hatte, dass sie sich nur mit sich selbst beschäftigen."
Geleitet wurden die Runden von Gerd Thomas, Michael Franke von der FT Gern-München und von Ute Groth, Vorsitzende der DJK Tusa 06 Düsseldorf. Sie möchte beim DFB-Bundestag im März kommenden Jahres erneut für das Präsidentenamt kandidieren. Bereits 2019 wollte sich Ute Groth zur Präsidentin wählen lassen, wurde aber zur Kandidatur nicht zugelassen. Danach befasste sich Professor Harald Lange von der Universität Würzburg mit der Frage, wie es aktuell um den Amateurfußball steht. Aus seiner Sicht können die Amateure sich nur selbst retten. Sie müssten klären, was genau gerettet werden soll und womit.
"Top-Down-Mentalität nicht mehr zeitgemäß"
Gerd Thomas fand zwei Aspekte in diesem Vortrag besonders interessant: "Das Eine war, dass er nochmal darauf verwiesen hat, dass diese klassische Top-Down-Mentalität, die in den Fußball-Verbänden sowohl auf Bundesebene beim DFB, als aber auch in den Landesverbänden vorherrscht, einfach überhaupt nicht mehr zeitgemäß ist. Das Zweite was ich sehr spannend fand, dass er diese zentralistische Struktur, dass alles immer nur über den DFB laufen muss, in Frage gestellt hat. Ich fand sehr bemerkenswert diesen Satz, wenn sich die Leute dann in der neuen DFB-Akademie irren in ihrer Strategie, dann irrt sich der gesamte deutsche Fußball, und das wäre eine ganz, ganz große Gefahr."
In einer weiteren Runde tauschten sich die Teilnehmenden dann über den Verein der Zukunft aus. "Also es wurde klar, dass die Herausforderungen immens sind. Das Eine war tatsächlich, dass viele sagen, das Ehrenamt können wir nicht mehr so aufrechthalten, wie es in den 80er oder 90er Jahren war. Da müssen wir uns weiterentwickeln. Unter anderem, indem wir durch Hauptamtliche unterstützen. Und das Zweite war, dass viele Leute gefordert haben, dass wenn der DFB es nicht schafft, sich wirklich als Vertretung der Amateurvereine aufzustellen, und daran gab es erhebliche Zweifel, dass dann Parallelstrukturen entstehen werden und auch entstehen müssen."
Nun werden die Gastgeber dieses Abends die Ergebnisse auswerten. Eventuell gibt es eine weitere Veranstaltung der Initiative "Rettet die Amateure" noch vor dem DFB-Bundestag im März 2022.