Aufgeräumt und klar in der Struktur – Frank Waskow gefällt die Beste Reste-App grundsätzlich. Bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist er zuständig für Lebensmittelqualität und Klimaschutz. "Spargel" hat er gerade auf der Startseite eingetippt, denn der bleibt in seiner Küche manchmal übrig.
"Jetzt überlege ich, was mache ich mit dem Spargel und habe, wenn ich den Spargel eingegeben, habe noch ein paar Auswahlmöglichkeiten: Brot, Champignons, Eier, Gemüse, Hähnchenschenkel, Karotten, Milch, Zucchini...Wir klicken mal Gemüse an, weil es eher ungewöhnlich ist, und dann gibt es tatsächlich noch ein Rezept. Mal schauen, was das ist: geschmälzte Bauernkäseknödel. Jetzt sehe ich, dass das 15 Zutaten hat und dass ich noch jede Menge Sachen einkaufen muss, wobei ich Reste gerade verwerten wollte. Also, ich möchte erstens nicht wieder einkaufen und zweitens nicht wieder Reste haben aus dem letzten Einkauf."
40 Spitzenköche lieferten 60 Rezepte
Vierzig Spitzenköche haben im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums 60 Rezepte zugeliefert und damit den Grundstock für die Datenbank gelegt. Ehrenamtlich, wie Pressesprecher Bernd Schwang betont, und auch mit einem gewissen Anspruch an die Kochfertigkeiten der App-Nutzer.
"Mittlerweile ist die App offen für alle Bürgerinnen und Bürger, die sagen: Ich habe ein tolles Rezept, aus der Familientradition oder selbst ausprobiert, das ich gerne in der App sehen würde. Sie können das auf die Internetseite "Zu gut für die Tonne.de" schicken. Die besten Rezepte finden dann Eingang in die App."
Sie umfasst zurzeit etwa 340 Vorschläge und wächst stetig weiter – die meisten Rezepte stammen jetzt von den Nutzern selber; Hausmannskost also, meistens keine komplizierten Rezepte. So eins findet Frank Waskow sofort, als er nach Ideen für einen Kartoffelrest sucht.
"Kartoffel-Möhren-Gemüse – das hört sich an, als wenn ich das immer ganz schnell machen könnte. Das ist ein Gericht, wie ich meine. Drei Kartoffeln – die habe ich mindestens übrig, sonst würde ich gar nicht gucken, drei Karotten habe ich immer da, und Butter habe ich auch immer da. Super."
Die App kann aber noch mehr.
Digitaler Einkaufzettel für jüngere Zielgruppe
"Sie ist ein Lexikon für den Umgang mit Lebensmitteln. Und sie ist auch ein digitaler Einkaufszettel. Sie brauchen gar kein Papier mehr, wenn Sie die App haben. Sie soll Lust machen aufs Kochen und aufs Ausprobieren. Die jüngere Zielgruppe, die gerne mal ein bisschen Technik ausprobiert und ein Grundinteresse für Ernährung hat – das ist genau die Zielgruppe. Die App ist kostenlos in den gängigen App-Stores, also Google-Play und dem Apple-Store. Kann man sich downloaden, und dann sollte sie laufen."
Wer sich vorm Einkaufen überlegt, was in den kommenden Tagen gegessen werden soll, im Supermarkt nicht zu viel in den Wagen häuft und zu Hause alles am richtigen Platz aufbewahrt, tut einiges, um zu vermeiden, dass Lebensmittel später in der Mülltonne landen. Informationen dazu finden sich im Lexikonteil der App. Essensfotos bietet sie nicht – unter anderem, weil die zu viel Speicherplatz beanspruchen.
Der Fleischteil im Lexikon sollte nach einzelnen Fleischarten unterteilt werden, regt Frank Waskow von der Verbraucherzentrale an. Und mehr vegetarische Rezepte könnten dabei sein. Positiv findet er, dass die Beste Reste-App im Unterschied zu anderen Kochportalen im Internet ausschließlich geprüfte Rezepte vorschlägt. Sie ist werbefrei und dank einer Fülle von Informationen aus wissenschaftlichen Gesellschaften sehr verlässlich. Und jeder kann sie ergänzen, betont Bernd Schwang vom Bundeslandwirtschaftsministerium noch einmal.
"Das ist wirklich ein Aufruf an alle Hobbyköche und Resteverwerter: Machen Sie gerne mit und schicken Sie uns Ihre Tipps. Das kann nur gewinnen."