Eine Schlüsselstelle bei der Ausfahrt aus dem Steilhang in die Gleitpassage habe ihn in Kitzbühel um eine deutlich bessere Platzierung gebracht, sagt der italienische Abfahrer Christof Innerhofer nach dem Weltcup-Rennen. Etwa zehn Meter sei er mit einem Ski durch das Absperrnetz und nicht den Schnee gefahren. Das kostet Geschwindigkeit und verschenkte eine schnellere Zeit im Ziel.
"Traum Skirennläufer"
Bei einem Sturz in Bormio vor einigen Wochen hatte sich Innerhofer verletzt und sei humpelnd, mit Verletzungen im Gesicht nach Hause zurückgekehrt. Trotz der Sorgen seiner Familie fahre er aber weiterhin gerne: "Für mich zählt mittlerweile nicht mehr nur das Gewinnen. Für mich zählt einfach, dass ich nach wie vor das machen darf, was eigentlich mein Traum war: Skirennläufer zu sein und jeden Tag trainieren zu dürfen - egal, ob das vier Stunden Radl fahren ist, oder Krafttraining oder auf dem Gletscher zu trainieren und es geht nicht immer nur um noch besser, noch schöner, noch reicher und noch erfolgreicher."
Die Rennen seien nicht härter oder gefährlicher geworden, als in seiner Anfangszeit vor 15 Jahren, sagt Innerhofer. Das Niveau sei aber höher und höher geworden: "Man wird ziemlich gepusht an die Leistungsgrenze. Und man muss ja dann ein gewisses Risiko eingehen, damit man Punkte macht und die Position in der Weltrangliste verbessert oder hält." Deswegen gebe es die Verletzungen. Eigentlich gebe es jedes Wochenende Verletzungen.
Am Wochenende vor Kitzbühel wurden im schweizerischen Wengen zwei Abfahrten und ein Super-G innerhalb von drei Tagen absolviert, um ein zuvor ausgefallenes Rennen nachzuholen. Dort gab es mehrere schwere Stürze, eine Diskussion über Überlastung folgte. Das sieht Innerhofer nicht als großes Problem: "Wenn mehr Rennen sind, gibt es auch Vorteile. Und natürlich muss man gut trainiert sein. Und Fehler können eigentlich immer passieren."
Innerhofer: 80 Prozent der Läufer brauchen das Geld
Kitzbühel-Doppelsieger Cyprien Sarrazin hatte sich gegen Nachholrennen ausgesprochen. Innerhofer weist aber auf die Situation weniger prominenter Fahrer hin: "Wenn man Rennen gewinnt, hat man auch das Glück, so viel Geld mit Sponsoren und mit Preisgeld zu verdienen, dass es egal ist, wenn weniger Rennen sind. Aber man muss immer daran denken: 80 oder 90 Prozent der Athleten, die haben kaum Sponsoren, die verdienen wenig Geld. Und für die ist es wichtig, dass die fünfmal, siebenmal, achtmal oder noch öfters fünfzehnter werden. Weil das Preisgeld einfach für die eine wichtige Einnahmequelle ist, damit sie den Physiotherapeut oder den Konditionstrainer, den Mentalcoach einfach selber finanzieren können, den sie über das Jahr brauchen."