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Innsbrucks Olympia-Bewerbung
Knappes Votum erwartet

Innsbruck will die Olympischen Winterspiele 2026 ausrichten. Die Landesregierung Tirols sowie das Österreichische Olympische Komitee werben mit geringen Kosten - und mit den ersten "grünen" Spielen der Olympia-Geschichte. Doch eine Bürgerbefragung könnte die Bewerbung noch stoppen.

Von Heinz-Peter Kreuzer |
    Großes Olympia-Logo aus Metall, im Hintergrund Stadt Innsbruck in Österreich
    Innsbruck hat bereits 1964 und 1976 die Olympischen Winterspiele ausgerichtet. In den Neunzigern scheiterten zwei Bewerbungen an Bürgerbefragungen. (imago sportfotodienst)
    "Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen?"
    Was Tirols Landeshauptmann Günther Platter so trocken vorliest, erhitzt die Gemüter der Olympiagegner. Sie kritisieren diese Frage als suggestiv pro Olympia. Nur in einem sind sich alle Beteiligten einig: Sie erwarten ein knappes Rennen. Denn bei diversen Umfragen im Vorfeld war die Stimmung pro und contra Olympia annähernd ausgeglichen. Bis zum Wahltermin Mitte Oktober gehen die Olympia-Befürworter um Platter und Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer auf Roadshow, um die Menschen im Land Tirol zu überzeugen. Die Bewerbung von Innsbruck und Tirol setze neue Maßstäbe, betonen sie. Man wolle die Olympischen Winterspiele redimensionieren und im Sinne der Nachhaltigkeit als sogenanntes "Green Event" positionieren. Professor Hubert Siller vom Management Center Innsbruck ist einer der Autoren der Machbarkeitsstudie für die Spiele 2026:
    "Also die Chance besteht hier schon, Olympische Spiele zu veranstalten, die erstmals in der Geschichte einen ökologisch positiven Fußabdruck hinterlassen würden."
    Kostengünstige Spiele?
    Eines der immer gebetsmühlenartig wiederholten Argumente ist, dass alle Sportstätten nur temporär gebaut werden oder schon vorhanden sind. Dazu gehört auch die Eisschnelllaufbahn im bayerischen Inzell. Richard Hütter, 2. Bürgermeister der Gemeinde:
    "In dieser Machbarkeitsstudie steht auch drin, dass für Inzell keine Erweiterungen oder Umbauten für die Olympischen Spiele nötig wären. Das heißt, unsere Halle würde so genutzt, wie sie jetzt dasteht, wie sie gebaut wurde, und das wäre für uns natürlich optimal."
    Die vorhandenen Sportstätten werden auch bei der Kostendiskussion immer wieder als Argument ins Feld geführt. Hubert Siller:
    "Innsbruck, Tirol hat die Chance, sehr kostengünstig Olympische Spiele zu veranstalten. Einerseits, weil die Wettkampfstätten großteils oder fast ausschließlich vorhanden sind. Die werden permanent genutzt, es sind Weltmeisterschaften, in diesem Jahr, in den vergangenen Jahren, auch in den nächsten Jahren im Bereich des Wintersports. In der Region. Somit ist das alles auf einem sehr hohen Standard."
    Am Sicherheitskonzept wird noch gearbeitet
    Kritiker bezweifeln trotz dieses Vorteils die veranschlagten Kosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Da kann auch die Zusage der Wiener Bundesregierung, sich finanziell an den Olympiakosten zu beteiligen, die Gemüter nicht beruhigen. Und Andrea Haselwanter-Schneider, eine von zwei Landtagsabgeordneten der Liste Fritz, kritisiert das Finanzgebaren der schwarz-grünen Landesregierung für eine Olympiabewerbung. Vor der Volksbefragung wurden schon 700.000 Euro für Machbarkeitsstudie und Werbung ausgegeben. Für die Politikerin ist alleine das Sicherheitsthema ein kaum kalkulierbares Risiko.
    "Zum Thema Sicherheit wurde nicht diskutiert. Aber es prüft ja derzeit das Innenministerium ein Sicherheitskonzept. Es liegen keine Kosten für die Sicherheit auf dem Tisch. Wir müssen den Thema Sicherheit eine ganz hohe Priorität einräumen, weil wir sehen, was in Europa los ist. Und wir müssen ganz klar die Tiroler Bevölkerung schützen und dürfen uns nicht solche Mega-Events heranziehen."
    Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Innsbruck), Landeshauptmann Guenther Platter (ÖVP) und Landeshauptmann - Stv. OeR Josef Geisler (ÖVP) 
    Bürgermeisterin Christine Oppitz-Ploerer (Innsbruck), Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Landeshauptmann Josef Geisler (ÖVP) (imago sportfotodienst)
    Am Sicherheitskonzept wird noch gearbeitet. Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer vergleicht Olympia mit Salzburger Festspielen und Opernball. Auch bei den kulturellen Ereignissen würde der Bund die Sicherheit gewährleisten.
    Landesregierung steht hinter der Bewerbung
    Strittig sind auch die Details zum Bau des Olympischen Dorfes. Als mögliches Grundstück wird dafür bereits das Areal des Frachtenbahnhofs genannt. Die Liste Fritz kritisiert, es gebe keine Planungen und Absprachen zu diesem Thema. Die Bürgermeisterin hält dagegen:
    "Es gibt bereits konkrete Planungen für ein olympisches Dorf in Innsbruck nahe am Bahnhofsareal und bei Olympia könnten bis zu 400 Wohnungen gemeinnützig errichtet werden. Das sollte ein gemeinsames Anliegen sein, dass es um soziales Wohnen letztlich geht."
    Wie die schwarz-grüne Landesregierung und der Bund steht das Österreichische Olympische Komitee ebenfalls hinter der Bewerbung und macht dementsprechend Stimmung. Generalsekretär Peter Mennel sieht die Chance auf einen Zuschlag bei über 50 Prozent. Hinzu komme für Tirol das Argument, dass nach drei exotischen Austragungsorten in Russland, Südkorea und China der Wintersport wieder zu einer seiner Wiegen zurückkehre.