Brite Steven Wilson und sein Konzeptalbum "The Overview"
Für 42 Minuten in’s Weltall (und zurück)

Zwei Songs, 42 Minuten Spieldauer: Mit seinem achten Solo-Album „The Overview“ veröffentlicht der britische Musiker Steven Wilson ein Konzept-Album im Stil der goldenen Progressive Rock-Ära. Nicht alle Fans sind begeistert. Doch die Reise lohnt!

Jedes Album von Steven Wilson wird von seinen Fans, die ihn seit seinen Zeiten als Frontmann von Porcupine Tree und für seine Solo-Alben vergöttern, sehnsüchtig erwartet. Nun ist mit „The Overview“ sein achtes Solo-Werk erschienen.

Weltall-Perspektive

Es dreht sich inhaltlich um den Effekt, den Astronauten beschreiben, wenn sie die Erde von oben sehen und von veränderten Relationen sprechen. Es enthält zwei Tracks mit jeweils um die 20 Minuten Spieldauer.
Mit dabei: eine große Ladung Streichinstrumente, die wie ein nervöser Schwarm Insekten klingen. Moog, Mellotron, edle Synthie-Klänge und die beeindruckende Schlagzeug-Arbeit von Russel Holzman und Craig Blundell: Wilson hat in seinem Studio stets den Stand der Technik zur Verfügung.

Eine Musik-Galaxie durchqueren

Natürlich hören wir "Yes", hören David Bowie und seinen „Major Tom“, es gibt beatlesque Momente, man blättert durch den Katalog der goldenen Progrock-Ära. Konzeptionelle, progressive Rock-Musik voller überbordender Details, Musik, die beim ersten Hören kaum erfasst werden kann.

Eigene Wege

Der 1967 geborene Brite, dem kommerzielle Musik schon immer herzlich gleichgültig ist, sagt:

Wenn ich ein Album aufnehme, dann möchte ich, dass die Leute beim fünften, zehnten, 50. oder 100. Mal, neue Dinge hören und entdecken. Ich denke, eines der Probleme, die ich mit vielem modernen Pop habe, ist, dass er nur für den Augenblick geschaffen zu sein scheint und es wirklich nichts mehr zu entdecken gibt, wenn man ihn ein- oder zweimal gehört hat. Ich bin mit Schallplatten aufgewachsen, die so vielschichtig waren, dass man auch beim hundertsten Mal Hören noch etwas Neues entdeckte.

Mancher Fan ist enttäuscht, weil das Album sehr anspruchsvoll und nicht leicht zu konsumieren ist, doch Wilson bleibt sich treu:

Ich will mich nicht wiederholen.

Insgesamt ist „The Overview“ enorm vielschichtig, superb klingend. Wie kommt man auf als Texter und Komponist auf solche Ideen? Steven Wilson definiert damit erneut seinen eigenen Kosmos: nächstes interstellares Meisterwerk des britischen Solitärs.“